Die Kinder- und Jugendhilfe
wird immer dann aktiv, wenn Mädchen und Burschen von Gewalt betroffen sind oder es innerhalb
der Familie zu Problemen kommt. Derzeit kümmern sich rund 100 Personen, davon 90 in den
Bezirkshauptmannschaften, um ihre Schützlinge. Zusätzlich sind noch 800
Männer und Frauen extern in privaten Organisationen, etwa SOS-Kinderdorf
oder Rettet das Kind, aktiv.
Pewny: „Umfangreiche Hilfsangebote im Land.“
Die zentrale Anlaufstelle, wenn es um den Schutz und
das Wohl von Mädchen und Burschen geht, ist die Kinder- und Jugendhilfe.
Das kostenlose Angebot mit unterschiedlichen Anlaufstellen gibt es in
allen Bezirken. „Wenn es Probleme in der Familie gibt, ist es wichtig,
dass man sich früh genug Hilfe holt und sich informiert. Auch das Umfeld
ist aufgerufen, sich Rat zu holen, wenn es Gewalt in der Familie
mitbekommt. Es gibt dafür in Salzburg umfassende Angebote und ein
engmaschiges Netz in allen Bezirken, damit es erst gar nicht zu Gewalt
gegen Kinder und Jugendliche kommt“, betont Landesrat Christian Pewny.
Ellmer: „Hinsehen und helfen.“
Gewalt gegen Kinder äußert sich sehr unterschiedlich.
„Es kann körperlich oder psychisch sein. Wichtig ist, dass man aktiv
hinsieht und hilft. Bestimmte Berufsgruppen, etwa Ärzte, Pädagogen oder
die Polizei, sind verpflichtet, Verdachtsfälle zu melden. Aber: Auch
Bekannte, Verwandte oder Nachbarn sollten Hinweise auf
Kindeswohlgefährdung geben, damit wir aktiv werden und entscheidende
Änderungen herbeiführen können. Denn wir sind alle gemeinsam in der
Verantwortung, Mädchen und Burschen ein gewaltfreies und
selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen“, sagt der Leiter der Kinder- und
Jugendhilfe, Roland Ellmer.
Maßgeschneiderte Unterstützung
Laut Roland Ellmer versucht man so rasch wie möglich
und angemessen zu helfen. „Genau das richtige Maß an Unterstützung zur
richtigen Zeit, das ist unser Ziel. Durch eine frühzeitige
professionelle Unterstützung ist es sehr oft noch gut möglich, wichtige
Weichen zu stellen und Kinder und ihre Familien gemeinsam so zu stärken,
dass schwerwiegendere Eingriffe dann gar nicht notwendig sind.
Voraussetzung ist, dass wir es erfahren. Die Mär vom ,bösen Jugendamt‘
gibt es nämlich schon lange nicht mehr“, nimmt Ellmer unberechtigte
Ängste, sich Hilfe zu holen.
Eckpunkte zur Kinder- und Jugendhilfe
Das Angebot der Kinder- und Jugendhilfe ist
umfassend. Für Familien gibt es beispielsweise Erziehungshilfen, hier
werden sie etwa ambulant betreut. Wenn es zu Hause nicht mehr geht,
übernehmen – zumeist im Einvernehmen mit den Eltern – private
Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe die Pflege und Erziehung, bis
sich Mama oder Papa wieder um ihre Kinder kümmern können. Der
Fachbegriff hierfür heißt „volle Erziehung“. Hier Zahlen und Fakten zur
Kinder- und Jugendhilfe in Salzburg aus dem Jahr 2022 (laut
Sozialbericht):
- 3.275 Gefährdungsabklärungen gab es durch die Kinder- und Jugendhilfe. Fast 50 Prozent dieser Abklärungen haben
Kinder zwischen sechs und 13 Jahren betroffen.
- Für 2.728 Kinder und Jugendliche gab es
Erziehungshilfen. Rund 50 Prozent waren zwischen sechs und 13 Jahre, ein
Drittel war 14 und älter.
- 432 Kinder und Jugendliche waren in voller
Erziehung. Die meisten haben in sozialpädagogischen Wohngemeinschaften
und betreutem Wohnen gelebt. Rund 50 Einrichtungen gibt es salzburgweit.
- 230 Mädchen und Burschen waren bei Pflegeeltern.
- Drei anonyme Geburten wurden gemeldet, und ein Kind wurde adoptiert.
REP_231110_90 (msc/mel)