Umweltmonitoring

Trotz PFAS-Belastung keine akute Gefährdung

Die Auswertung der Proben und die fachärztliche Beurteilung bestätigen, dass keine akute Gefährdung vorliegt – nur bei Fischen aus betroffenen Gewässern gilt nach wie vor die Empfehlung, den Konsum zu reduzieren.

Im Herbst 2022 wurde im Auftrag der Natur- und Umweltschutzabteilung des Landes Salzburg mit einem Umweltmonitoring zu den Auswirkungen der PFAS-Verunreinigungen bei Wassernutzungen im Abstrom der Altlast S23 begonnen. Dabei wurden Grund-, Oberflächenwasser, Obst und Gemüse sowie Fische auf eine mögliche Belastung durch per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) untersucht.

Die Analysen und die Auswertung der Proben sowie der umwelttechnische Bericht wurden von der Firma GUT Gruppe Umwelt + Technik GmbH aus Linz durchgeführt und verfasst. Die gesundheitliche Bewertung wurde von Umweltmediziner Doz. Dr. Hanns Moshammer durchgeführt.

Die Analysen bestätigen im Untersuchungsgebiet eine großflächige Verunreinigung des Grundwassers mit langlebigen Chemikalien.

Das betroffene Grundwasser wurde nicht bzw. nicht regelmäßig für Trinkwasserzwecke genutzt. Das Wasser wurde nur als Brauchwasser unter anderem für Gärten und landwirtschaftliche Betriebe sowie zum Befüllen von Badebecken verwendet und diente auch der Speisung von Fischgewässern. Bei Obst und Gemüse waren die meisten Proben unauffällig, es gab bei wenigen Proben eine geringe Kontamination. Insgesamt kam es zu keiner relevanten Belastung von Obst, Gemüse und Gewürzkräutern. Bei den Fischproben zeigten die Analysen stellenweise eine Überschreitung der Grenzwerte um ein Vielfaches.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass generell kein akutes Gesundheitsrisiko vorliegt (bez. Trinkwasser, Obst und Gemüse). Hinsichtlich des Verzehrs von Fischen wurde und wird weiterhin ärztlich empfohlen, den Konsum von Fischen aus den betroffenen Gewässern zu reduzieren.

Ablauf der Probennahme

Mittels Messgerät werden zunächst der pH-Wert, die Leitfähigkeit sowie die Temperatur des Wassers gemessen, damit werden allgemeine Wasserparameter erfasst und für das Oberflächenwasser oder Grundwasser dokumentiert. Anschließend wird mit einem Laborgefäß eine Wasserprobe abgefüllt und zur genaueren Analyse in das Wiener Neudorfer Labor der Eurofins Umwelt Österreich GmbH & Co. KG überstellt. Dieses Labor war im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft mit der Wiener Firma ESW Consulting WRUSS ZT GmbH für die chemisch-analytischen Untersuchungen der Umweltproben verantwortlich.

Alle detaillierten Analyseergebnisse der komplexen Untersuchung lagen im Herbst 2024  vor. Im Nachgang wird der Umweltmediziner Doz. Dr. Hanns Michael Moshammer von der MedUni Wien die Ergebnisse bewerten und Handlungsempfehlungen für die Verwendung des Grund- und Oberflächenwassers abgeben.
 

Probenentnahme zur Wasseruntersuchung in Liefering
Probenentnahme zur Wasseruntersuchung in Liefering.© Franz Neumayr
Dipl.-Ing. Rudolf Hostnik, Projektleiter der Probennahme, Dipl.-Ing. Dr. Angelika Brunner, Abteilung Natur- und Umweltschutz, Gewerbe des Landes Salzburg undMag. Ulrich Purtscher, Eurofins Österreich GmbH & Co. KG bei der Probenahme eines Oberflächengewässers.
Die Messung des pH-Wertes, der Leitfähigkeit und der Temperatur des Gewässers.
Probenentnahme zur Wasseruntersuchung in Liefering
Probenentnahme zur Wasseruntersuchung in Liefering.© Franz Neumayr
 
Probenentnahme zur Wasseruntersuchung in Liefering
Probenentnahme zur Wasseruntersuchung in Liefering.© Franz Neumayr
Die Entnahme der Wasserprobe.

Phasen des Umweltmonitorings

Phase 1:
Bekannte Grundwassernutzerinnen und -nutzer, Gärtnereien, Baumschulen und Fischereien  im Monitoring-Gebiet haben einen Fragebogen erhalten. Darin wurden sie über die Nutzung des Wassers befragt. Anhand dieser Befragung konnte ein genauer Untersuchungsplan erstellt werden, wo und wann die Proben in Phase 2 genommen werden. 

Phase 2:

Es wurden Proben aus dem Grundwasser, verschiedenen Oberflächengewässern und Sedimenten entnommen. Auch Pflanzen aus privaten Gärten und Fische aus Aufzuchtgewässern (nicht zum Verkauf vorgesehene Produkte) wurden entnommen und untersucht. Die Probenahmen sind nunmehr abgeschlossen. Die Daten wurden in einem umwelttechnischen Bericht zusammengefasst.

Phase 3:

In Phase 3 erfolgte schlussendlich die humantoxikologische Bewertung der Untersuchungsergebnisse. Darüber hinaus gibt der Umweltmediziner Dr. Hanns Michael Moshammer Handlungsempfehlungen für die weitere Verwendung des Grundwassers ab.

Monitoring-Gebiet

Das Monitoring-Gebiet (blau schraffiert) liegt nordöstlich der Flughafengrenze. An die registrierten Wassernutzerinnen und -nutzer, Gärtnereien, Baumschulen, Fischereien und weitere Bezieherinnen und Bezieher von Grundwasserquellen wurden Fragebögen verschickt. Zudem hatten Interessierte die Möglichkeit, sich via E-Mail an info@umweltmonitoring-salzburg.at für eine Probenahme anzumelden.
Monitoringgebiet

Projektleitung und wissenschaftliche Mitarbeiter


Angelika Brunner

Dipl.-Ing. Dr. Angelika Brunner
Angelika Brunner leitet das Projekt bei der Abteilung Natur- und Umweltschutz, Gewerbe des Landes. Sie ist technische Expertin für Abfallwirtschaft und Umwelttechnikg des Landes.

Rudolf Hostnik

Dipl.-Ing. Rudolf Hostnik
Rudolf Hostnik gilt als Experte für die Themen Altlasten, Wasserwirtschaft, Hydrogeologie und Versickerungen und führt als Projektleiter die Probennahme im Rahmen des Umweltmonitorings durch. Die GUT Gruppe Umwelt + Technik GmbH arbeitet seit 1995 als führendes Ingenieurbüro im Bereich Umwelttechnik. Schwerpunkte sind Befundaufnahmen, Begutachtungen und Untersuchungen.

Hanns Michael Moshammer

Doz. Dr. Hanns Michael Moshammer
Als Gutachter im Bereich Umweltmedizin wurde Hanns Michael Moshammer gewonnen. Er ist Leiter der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien und begleitet das Projekt wissenschaftlich und bewertet die Ergebnisse aus medizinischer Sicht.

Stand 2025-03-18 (AIB)