Schutzwald und alpine Naturgefahren

Schutzwaldverbesserung und Schutzwaldkonzept

Neben seiner wirtschaftlichen Bedeutung besitzt der Wald im Gebirgsland auch eine Schutzfunktion. Etwa 60 Prozent des Salzburger Waldes weisen eine hohe Schutzfunktion auf. In den dicht besiedelten Alpentälern schützt der Wald den Dauersiedlungsraum und die stark frequentierten Verkehrsstrecken. Er schützt den Boden vor Erosion und Verkarstung, vermindert den Oberflächenabfluss und vermindert dadurch die Auswirkungen von Hochwasserereignissen und Vermurungen. Er schützt vor Steinschlag und vermindert die Lawinengefahr.

​Erhebungen haben jedoch gezeigt, dass der Schutzwald vielerorts in einem sehr schlechten Zustand ist und seine Funktion nur mehr mangelhaft erfüllen kann. Die Ursachen dafür liegen in der flächigen Überalterung und der fehlenden oder mangelhaften Verjüngung des Gebirgswaldes. Diese sind anfällig gegen Schneedruck, Windwurf und andere Gefährdungen.


Schutzwaldkonzept

Aufgrund des mangelhaften Schutzwaldzustandes wurde in Zusammenarbeit mit dem Forsttechnischen Dienst der Wildbach- und Lawinenverbauung flächendeckend der Verbesserungsbedarf hinsichtlich Pflege und Verjüngung erhoben. In diesem Schutzwaldkonzept sind alle Waldflächen ausgewiesen, in denen Maßnahmen zur Verbesserung der Schutzwirkung erforderlich sind. Eine Dringlichkeitsreihung der notwendigen Maßnahmen dient zur Steuerung der Planung und Durchführung der Sanierungsmaßnahmen. Bei etwa 40 Prozent der Schutzwaldflächen ist Handlungsbedarf zur Wiederherstellung der Schutzwirkung gegeben.

Laufende Sanierungsprojekte

Derzeit gibt es etwa 20 laufende flächenwirtschaftliche Schutzwaldsanierungsprojekte. Diese werden in Zusammenarbeit mit der Wildbach- und Lawinenverbauung abgewickelt und mitfinanziert und umfassen eine Gesamtfläche von zirka 4.000 Hektar. Darüber hinaus werden bei etwa 50 Schutzwaldsanierungs- und Hochlagenaufforstungsprojekten im kleineren Rahmen zirka 3.000 Hektar Schutzwald verbessert. Innerhalb der nächsten zehn Jahre sollten demnach 37.000 Hektar dringend saniert werden.


Erhaltung und Wiederherstellung der Schutzfunktion

Die Pflege, Nutzung und Verjüngung im Schutzwald sind um vieles schwieriger und aufwendiger als im Wirtschaftswald. Die Waldbesitzer sind wirtschaftlich und technisch oft nicht in der Lage, die notwendigen Maßnahmen durchzuführen. Die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung der erforderlichen Schutzfunktion ist aber von hohem öffentlichen Interesse. Daher werden die Maßnahmen zur Verbesserung der Schutzfunktion aus öffentlichen Mitteln gefördert.

Wichtigste Sanierungsmaßnahmen:
  • Neuaufforstung bisher nicht bestockter Flächen in Einzugsgebieten von Wildbächen und Lawinen
  • Hochlagenaufforstung zur Anhebung oder Sicherung der Waldgrenze
  • kontinuierliche Verjüngung der Bestände durch kleinflächige Holznutzung
  • Pflege von jüngeren und mittelalten Beständen für eine möglichst stabile Bestandsstruktur
  • Basiserschließung zur pfleglichen und rationellen Bewirtschaftung
  • einfache technische Maßnahmen gegen Schneegleiten und Steinschlag
  • Regelungen zur Wald- und Weidetrennung