Kulturentwicklungsplan

Das Land Salzburg ist mit dem Kulturentwicklungsplan KEP Vorreiter in Sachen Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung in der Kulturpolitik. Aber was genau bringt nun der Kulturentwicklungsplan? Der KEP ist Richtschnur für zukunftsweisende politische Entscheidungen. Er definiert Ziele und legt die wichtigsten Maßnahmen fest, um langfristig strukturelle Veränderungen voranzutreiben. Für die Kulturverwaltung ist der KEP eine Vorgabe, um die Förderinstrumente auf die vereinbarten Ziele abzustimmen und Impulse zu setzen. Für die Öffentlichkeit ist er Antrieb für einen kultur- und gesellschaftspolitischen Diskurs und ein Beitrag zur Profilierung des Kulturlandes Salzburg.

  
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Mit dem Kulturentwicklungsplan KEP Land Salzburg definiert das Land Salzburg Rahmenbedingungen für die Entwicklung des Kunst- und Kulturbereichs im gesamten Bundesland für die nächsten zehn Jahre. Der Kulturentwicklungsplan wirkt dabei sowohl nach innen als auch nach außen. Er ist Richtschnur für kulturpolitische Entscheidungen, handlungsanleitende Vorgabe für die Kulturverwaltung, Antrieb für den kultur- und gesellschaftspolitischen Diskurs und ein Beitrag zur Profilierung des Kulturlandes Salzburg gleichermaßen.

  

Bei der Erarbeitung des Kulturentwicklungsplans wurden zentrale Kriterien besonders berücksichtigt:

  • Politische Verantwortung und Gestaltungswille: Von den politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern des Landes Salzburg wurde zu Beginn der Arbeiten erklärt, dass neben der Formulierung von Zielen auch die Festlegung von prioritären Maßnahmen ein wichtiger Bestandteil des Kulturentwicklungsplans ist und eine möglichst weitgehende Umsetzung dieser beabsichtigt wird. Damit verbunden ist der grundsätzliche politische Gestaltungswille, dass auch strukturelle Veränderungen im Salzburger Kunst- und Kulturbereich angestrebt werden, um den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können. Die Arbeiten am Kulturentwicklungsplan waren dabei von einem hohen Maß an konsensueller Willensbildung geprägt, was sich unter anderem in der durchwegs konstruktiven Diskussion in Ausschüssen, Beiräten und Gremien gezeigt hat.
  • Planungshoheit und Nachhaltigkeit: Die Erstellung des Kulturentwicklungsplans wurde zentral von der Landeskulturverwaltung geplant und koordiniert. Dadurch ist sichergestellt, dass der Prozess nicht mit der Veröffentlichung des Kulturentwicklungsplans endet, sondern auch für eine Implementierung und notwendige Evaluierungen in den folgenden Jahren Sorge getragen wird.
  • Transparenz und Partizipation: Die Erstellung des Kulturentwicklungsplans folgte einem offenen und transparenten Verfahren, um für alle beteiligten Akteurinnen und Akteure, aber auch für eine erweiterte Öffentlichkeit, möglichst nachvollziehbar zu sein. Alle Informationen und Teilergebnisse wurden laufend über verschiedene Kommunikationskanäle kommuniziert, unter anderem über eine eigene Website mit der Möglichkeit, Kommentare zu hinterlassen. Im Sinne einer umfassenden Partizipation wurden möglichst viele Akteurinnen und Akteure in die Erstellung des Kulturentwicklungsplans mit einbezogen, unter anderem über Workshops in allen Regionen des Bundeslandes, runde Tische mit Expertinnen und Experten oder persönliche Gespräche auf verschiedensten Ebenen.
  • Inhaltliche Komplexität: Die Inhalte des Kulturentwicklungsplans betreffen nicht nur den engeren Kunst- und Kulturbereich, sondern wirken sich auch auf andere gesellschaftliche Bereiche aus. Diesem Umstand wurde vor allem dadurch begegnet, dass Schnittstellen zwischen dem Kunst- und Kulturbereich und anderen gesellschaftlichen Bereichen besonders berücksichtigt wurden. Es finden sich daher Ziele und Maßnahmen im Kulturentwicklungsplan, die mit bildungspolitischen, migrationspolitischen, demokratiepolitischen, wirtschaftspolitischen oder tourismuspolitischen Herausforderungen verschränkt sind.
  

Die einzelnen Kapitel des Kulturentwicklungsplans umfassen jeweils einen Text, der die strategischen Ziele der Salzburger Kulturpolitik zum Thema des Kapitels formuliert. Daran anschließend finden sich Maßnahmen, die zu einer konkreten Umsetzung der Ziele beitragen. Betont werden muss, dass es sich hier nicht um eine erschöpfende Darstellung handelt. Erstens sind hier Maßnahmen festgehalten, die aus Sicht der Kulturverwaltung prioritär zu behandeln sind, um die Ziele im Kulturentwicklungsplan zu erreichen. Darüber hinaus setzt das Land zahlreiche weitere Maßnahmen, die bereits gut etabliert sind und/oder sich aus der täglichen Arbeitspraxis ergeben. Zweitens muss verdeutlicht werden, dass die Maßnahmen zwar mit der notwendigen Entschlossenheit umgesetzt werden sollen, es allerdings im Zuge von Evaluierungen oder nicht vorhersehbaren Entwicklungen zu Änderungen kommen kann.

Insgesamt umfasst der Kulturentwicklungsplan 77 Maßnahmen. 20 Vorhaben sind dabei einmaliger Natur, beispielsweise Investitionen in die Barrierefreiheit von Kultureinrichtungen und Kulturveranstaltungen. Der weitaus größere Teil betrifft strukturelle Vorhaben und Impulse, die sich nachhaltig auswirken sollen, etwa die Etablierung von Gesprächsformaten zwischen Akteurinnen und Akteuren der Kunst- und Kulturszene, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, Verwaltung und angrenzenden Themenbereichen wie zum Beispiel dem Tourismus.

  

Für die Zukunft des Landes Salzburg ist eine erfolgreiche Entwicklung des Kunst- und Kulturbereichs von großer Bedeutung. Dies betrifft zum einen das Wirken in den unterschiedlichen künstlerischen Sparten, das sich durch eine besondere Verbindung von kreativen und handwerklichen Fertigkeiten, ästhetischen Vorstellungen und reflexiven Fähigkeiten auszeichnet. Im Kulturentwicklungsplan nimmt daher die Förderung und Unterstützung von zeitgenössischer Kunst eine zentrale Stellung ein, insbesondere die Produktion, die Vermittlungsarbeit sowie die Orte und Infrastruktur betreffend. Zum anderen sind damit verschiedene kulturelle Aktivitäten angesprochen, die vom Land Salzburg gefördert und unterstützt werden. Sie zielen etwa darauf ab, den hier lebenden Menschen kulturelle Bildung und kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, kulturelle Freiräume für Kinder und Jugendliche zu eröffnen, volks-, inter- und transkulturelle Ansätze zu fördern, die Qualität der Baukultur im gesamten Bundesland zu erhöhen und das Bewusstsein für das materielle und immaterielle Kulturerbe in Salzburg zu stärken. Kunst und Kultur sind dabei als Einheit zu verstehen, sie bedingen und unterstützen sich gegenseitig und tragen wesentlich zu einer demokratischen, emanzipatorischen, kritikfähigen und offenen Gesellschaft sowie einem selbstbestimmten und erfüllten Leben bei.

Das Land Salzburg verfolgt mit dem Kulturentwicklungsplan einen Ansatz, der einem modernen Verständnis von Kunst und Kultur im 21. Jahrhundert gerecht wird. Dazu zählt vor allem eine vernetzende Denk- und Handlungsweise, die sowohl künstlerische Sparten, gesellschaftliche Lebensbereiche als auch geografische Grenzen umfasst. Das Land Salzburg will daher zukünftig Kooperationen zwischen den künstlerischen Sparten mehr fördern, aber auch Berührungspunkte zwischen der Kunst selber und anderen Bereichen wie Bildung, Wissenschaft, Medien, Kreativwirtschaft, Sozialem, Raum- und Wohnplanung oder Tourismus stärker ausloten. Ein großes Anliegen ist es dem Land Salzburg, die kulturelle Zusammenarbeit zwischen dem Land, den Regionen und den Gemeinden zu intensivieren und damit insbesondere die Kulturarbeit im ländlichen Raum zu stärken. Im Zeitalter der globalen und digitalen Vernetzung sind zudem der Austausch über regionale und nationale Grenzen hinaus und das Verständnis für die Vielfältigkeit von Kulturen wichtiger denn je.