Der Salzburger Gesundheitsplan

Eine bedarfsgerechte Gesundheitsplanung sichert die bestmögliche und wohnortnahe medizinische Versorgung für alle. Die Weichen dafür stellt der Salzburger Gesundheitsplan.

Im Land Salzburg bieten eine Vielzahl an niedergelassenen Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern, Fachärztinnen und Fachärzten sowie insgesamt zehn Spitäler eine breit gefächerte Gesundheitsversorgung. Die Coronavirus-Krise hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit im Gesundheitswesen und ein aufeinander abgestimmtes Konzept sind.

Kurzfristig musste aufgrund der Coronavirus-Situation ein System aufgebaut werden, das über die Grenzen von Abteilungen und Kliniken, ja sogar von Eigentümerstrukturen hinweg funktioniert.
Eine gute medizinische Versorgung ist aber auch außerhalb von Krisenzeiten kein Zufallsprodukt – im Gegenteil, es müssen viele Teile eines komplexen Systems von Vorsorge, niedergelassenen Angeboten, stationären Einrichtungen und Rehabilitationsmöglichkeiten zusammenpassen.

Der Salzburger Gesundheitsplan betrachtet die vorhandenen Versorgungsstrukturen erstmals standortübergreifend, um die Zusammenarbeit im Gesundheitssystem über alle Bereiche und Bezirke hinweg zu stärken. Auf diese Weise sollen bestehende regionale Unterschiede ausgeglichen und Synergien sowie Kooperationspotenziale zwischen den Standorten genützt werden. Ziel ist es, bis 2025 eine langfristig stabile Versorgungsstruktur zu gestalten und den Salzburgerinnen und Salzburgern dauerhaft eine wohnortnahe und qualitätsvolle Gesundheitsversorgung zu bieten.

Der Salzburger Gesundheitsplan sieht sowohl bei der ambulanten Gesundheitsplanung als auch bei der stationären Gesundheitsplanung eine Reihe von Anpassungen vor.


Ambulante Gesundheitsplanung

Kernpunkte

Auch in der ambulanten Gesundheitsversorgung setzt der Salzburger Gesundheitsplan Maßnahmen. Die Kernpunkte sind:


Neu: Primärversorgungseinrichtungen

Um in ganz Salzburg eine zeitlich wie örtlich gut erreichbare Gesundheitsversorgung gewährleisten zu können, sieht der Salzburger Gesundheitsplan den Aufbau von Primärversorgungseinrichtungen vor. Deren Teams setzen sich jeweils aus mindestens drei Allgemeinmedizinerinnen und Allgemeinmedizinern sowie Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pflegern zusammen.

Ziel ist es, Akutfälle künftig auch außerhalb der Notfallambulanzen versorgen zu können, und zwar möglichst fallabschließend. Aber auch Hausbesuche zählen ebenso wie die kontinuierliche Behandlung chronischer Erkrankungen, die Gesundheitsförderung und die Prävention zum Leistungsumfang der Primärversorgung. Durch die Primärversorgungseinrichtungen sollen einerseits die Wege der Patientinnen und Patienten durch die Bündelung von Versorgungsleistungen an einem Ort verringert werden. Andererseits sollen sie den Druck auf die ambulante Facharztversorgung reduzieren, damit diese sich stärker auf fachspezifische Bedarfe abseits der Akutversorgung ausrichten kann.

Angestrebt wird die Entwicklung von mindestens fünf Primärversorgungseinrichtungen bis zum Jahr 2025. Davon je eine in den Bezirken Hallein, Zell am See und St. Johann im Pongau sowie zwei im Flachgau. Infolge dessen ist für das Jahr 2025 auch eine Aufstockung der allgemeinmedizinischen ärztlichen Planstellen vorgesehen. Neue Zusammenarbeitsformen wie Gruppenpraxen sollen gefördert werden. So soll jungen Ärztinnen und Ärzten neben der selbstständig geführten Einzelordination ein weiteres Modell angeboten werden, das die Allgemeinmedizin vor allem außerhalb der Ballungsräume attraktiver macht und langfristig ausreichend personelle Ressourcen sichert.


Ausbau ambulanter Angebote

In einigen Fächern steigt der Bedarf an ambulanter Versorgung. Dazu zählen die Innere Medizin, die Kinder- und Jugendheilkunde, die Psychiatrie sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der Salzburger Gesundheitsplan sieht eine Weiterentwicklung der ambulanten Angebote in diesen Fächern vor.


Sicherung der fachärztlichen Versorgung

Die fachärztliche Versorgung außerhalb der Ballungsräume stellt eine Herausforderung dar. Um diese sicherzustellen, wurde im Salzburger Gesundheitsplan eine verstärkte Kooperation zwischen kleinen Krankenhausstandorten mit wenigen Fachabteilungen und niedergelassenen Fachärztinnen und Fachärzten erreicht.



Stationäre Gesundheitsplanung

Kernpunkte

​In Hinblick auf die stationäre Gesundheitsplanung sieht der Salzburger Gesundheitsplan folgende Kernpunkte vor:


Wohnortnahe Versorgung

Ein wesentliches Ziel des Salzburger Gesundheitsplanes ist die Sicherstellung einer wohnortnahen medizinischen Basisversorgung im gesamten Bundesland. Alle bestehenden Salzburger Spitäler sollen langfristig abgesichert werden.


Abgestufte Gesundheitsleistungen

Der Salzburger Gesundheitsplan bündelt Gesundheitsleistungen an geeigneten Standorten und stellt eine abgestufte Versorgung sicher.

Abgestufte Versorgung bedeutet, dass es Zentralkrankenanstalten (Universitätsklinikum LKH und CDK) gibt, die Abteilungen aller Fachbereiche mit dem gesamten Leistungsspektrum sowie Referenz- und Spezialzentren haben. Als Schwerpunktkrankenanstalt bietet das Kardinal Schwarzenberg Klinikum Abteilungen in mehreren Fachbereichen. Die so genannten Standardkrankenanstalten (Tauernklinikum, Tamsweg, Hallein, Barmherzige Brüder, UKH, St. Veit, Oberndorf) haben mindestens zwei Abteilungen (Innere Medizin sowie ambulante Chirurgie beziehungsweise eine Ortho-Trauma Basis-Versorgung). Darüber hinaus gibt es (nicht-öffentliche) Sonderkrankenanstalten. Die genaue Beschreibung der einzelnen öffentlichen Krankenanstalten finden Sie unter Gesundheitseinrichtungen in Salzburg.

Vor allem bei chronischen Erkrankungen ist eine Weiterentwicklung der integrierten und multidisziplinären Versorgung zwischen den Spitälern und den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten vorgesehen.

Mehr ambulant, weniger stationär

Im Zuge moderner Behandlungsmethoden hat sich die erforderliche stationäre Behandlungszeit in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verkürzt. Auf Grundlage einer genauen Bedarfserhebung sieht der Salzburger Gesundheitsplan daher bis 2025 eine Reduzierung der stationären Betten bei einem gleichzeitigen Ausbau der tagesklinischen Bereiche vor. Insbesondere in den Bereichen Psychiatrie, Akutgeriatrie/Remobilisation und Onkologie werden zudem verstärkt ambulante Betreuungsplätze für bisher stationäre Leistungen ausgewiesen.


Das Durchschnittsalter steigt – und damit die Anforderungen

Nicht zuletzt auch dank des medizinischen Fortschritts werden die Salzburgerinnen und Salzburger immer älter. Das steigende Durchschnittsalter führt in der medizinischen Versorgung dabei zu einem notwendigen Ausbau der Kapazitäten für den Bereich Akutgeriatrie/Remobilisation.

Psychische Gesundheitsversorgung erfordert zusätzliche Kapazitäten

Die Zahl der psychischen Erkrankungen steigt. Gleichzeitig haben sich innerhalb der Psychiatrie viele Spezialfächer entwickelt. Der Salzburger Gesundheitsplan sieht daher eine bedarfsgerechte Ausweitung der Kapazitäten in der Psychiatrie für Erwachsene, Kinder und Jugendliche in den Bezirken St. Johann im Pongau, Tamsweg und Zell am See vor.

Symptom-Linderung rückt stärker in den Blick

Manche Krankheitsverläufe machen eine Linderung der Symptome unabdingbar, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Mit dem Salzburger Gesundheitsplan wurde daher eine Erweiterung der Palliativmedizin in Hallein, Salzburg-Stadt und Salzburg- Umgebung beschlossen.

Salzburg Stadt: zentraler Standort für Orthopädie und Traumatologie

Um in der Stadt Salzburg Synergien und vorhandene Kapazitäten effizient nutzen zu können, sieht der Salzburger Gesundheitsplan eine örtliche Zusammenführung der beiden Standorte der Orthopädie und Traumatologie (Unfallkrankenhaus Salzburg und Landeskrankenhaus Salzburg) auf einen zentralen Standort auf dem Gelände des Landeskrankenhauses vor.