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Salzburger Landtag - einst und jetzt
Landtag 1861: Der erste Landtag tritt zusammen

Mit dem Februar-Patent von 1861 wurden für alle Länder des österreichischen Kaisertums Landesordnungen (Landesverfassungen) erlassen und Landtage eingerichtet. Salzburg wurde wieder ein selbstständiges Land. Am 6. April 1861 trat der erste frei gewählte Landtag zusammen. Die 26 Abgeordneten wurden auf Basis eines Kurien- und Zensuswahlrechtes gewählt. Das Wahlrecht war an eine bestimmte Steuerleistung und die Zugehörigkeit zu einer Kurie geknüpft. 1868 fand die erste Sitzung im neu errichteten – und bis heute genutzten – Sitzungssaal im Chiemseehof statt. Im Bild der Salzburger Landtag im Jahre 1865.
Dem Kaiser Treue und Gehorsam
Wahlrecht für die Minderheit
Salzburger Landtag 1901
1890 waren nur rund acht Prozent der Bevölkerung
wahlberechtigt, 2018 waren es 70 Prozent. Dem Landtag gehörte auch der
Fürsterzbischof von Salzburg als Virilist an. Der Landtag setzte sich
zwischen 1861 und 1902 aus 26 Mitgliedern zusammen. 1909 wurde die Zahl der Abgeordneten auf 39 erhöht.
1909: Wahlrecht für alle Männer
Landtag 19081909 wurde der Landtag auf 39 Abgeordnete erweitert. Neu war die 4. Wählerkurie, die aus sechs Abgeordneten bestand, und für die alle Männer über 24 Jahre wahlberechtigt waren. Das Ungleichgewicht blieb aber erhalten: 221 Großgrundbesitzer wählten fünf Abgeordnete, während fast 7.000 Wähler in der 4. Wählerkurie einen Abgeordneten stellten. Während des 1. Weltkrieges wurde der Landtag nicht mehr einberufen und die Mandate erloschen im Jahre 1915, weil keine Neuwahl erfolgte.
1918: Ende und Anfang

Provisorische Landesversammlung 1918/19: In Folge der Auflösung der Monarchie trat am 7. November 1918 in Salzburg die provisorische Landesversammlung zusammen, die wenige Tage später den Beitritt Salzburgs zum neuen Staat Deutsch-Österreich erklärte. Salzburg wurde Teil der neuen Republik Österreich.
1919: Frauen bekommen das Wahlrecht

Die
ersten Salzburger Landtagswahlen auf Grundlage des allgemeinen
Wahlrechts fanden am 6. April 1919 statt. Insgesamt waren 65.132 Frauen
wahlberechtigt. 52,8 % der Wahlberechtigten in Salzburg waren weiblich.
Dem ersten freigewählten Landtag gehörten bis 1922 drei Frauen an.
1938: Ende der Demokratie
Salzburger Landesarchiv, Präsidialakten
Durch die Verfassungsänderung 1934 und die Errichtung
des Ständestaates wurden die Kompetenzen des Landtages erheblich
eingeschränkt. Die Abgeordneten wurden nicht mehr gewählt, sondern von
der Landesregierung ernannt. Nach dem Anschluss 1938 wurde der Landtag
von Gauleiter und Landeshauptmann Anton Wintersteiger aufgelöst.
1945: Das neue Österreich

Am 12. Dezember 1945 trat der aus freien Wahlen
hervorgegangene Salzburger Landtag nach Ende des Zweiten Weltkrieges
wieder zusammen. Diesem Landtag gehörten 25 Männer und eine Frau an. Die
ersten Sitzungen fanden im Ständesaal der Neuen Residenz statt, weil der
Sitzungsaal im Chiemseehof noch nicht zur Verfügung stand.
Landeshauptmänner, Finanzminister, Bundeskanzler

Josef Klaus war von 1949 bis 1961 Landeshauptmann
von Salzburg, in der Folge Finanzminister und von 1964 bis 1970
Bundeskanzler der Republik Österreich. An der Spitze der Landesregierung
folgten ihm die Langzeit-Landeshauptmänner Hans Lechner
(1961-1977) und Wilfried Haslauer (1977-1989).
2004: Alles neu macht der Mai

2004 wurde Gabi Burgstaller (SPÖ) als erste Frau zur Landeshauptfrau von Salzburg gewählt. Sie blieb bis
2013 im Amt. Die SPÖ stellte auch im Landtag mit 17 Abgeordneten die
Mehrheit. 14 Mandatare gehörten der ÖVP an, drei der FPÖ und zwei den
GRÜNEN.
2013 und 2018: Die Dreier-Koalitionen

Salzburger Landtag 2016. Von 2013 bis 2018 wurde
Salzburg erstmals von einer Koalition aus drei Parteien (ÖVP, GRÜNE und
Team Stronach) regiert. Erstmals seit 1945 waren im Landtag fünf Parteien vertreten. Das seit 1989 bestehende Vier-Parteiensystem (ÖVP, SPÖ, FPÖ und Bürgerliste bzw. GRÜNE) fand mit dem Team Stronach (TSS) eine Erweiterung.

Salzburger Landtag 2018, der am
22. April 2018 gewählt wurde. Die Legislaturperiode dauerte bis 13. Juni 2023. ÖVP, GRÜNE und NEOS bildeten eine Landesregierung.
Landtagsabgeordnete 1918-1938