Strategieinstrument
Mit der gemeinsamen Digitalen Strategie Salzburger Landesmuseen wurde am 16. März 2021 ein wichtiges Strategieinstrument von den hauptamtlich geführten Salzburger Museen (DomQuartier Salzburg, Haus der Natur, Keltenmuseum Hallein, Museum der Moderne Salzburg, Salzburg Museum, Salzburger Freilichtmuseum) sowie von der Salzburg Burgen und Schlösser Betriebsführung (SBSB), dem Dommuseum Salzburg und den Mozart-Museen beschlossen. Auf Basis dessen sowie in Übereinstimmung mit den Standortstrategien wie der Wissenschafts- und Innovationsstrategie Salzburg 2030 und den daraus entwickelten Masterplänen sowie dem Kulturentwicklungsplan des Landes Salzburg unterstützt das Land die Museen für den Prozess zur Stärkung der Digitalisierung und Transformation.
Good Practices
Sammlungsdigitalisierung - Problematische Objekte online
Projekt zum Umgang mit Produkten gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in den Sammlungen des Salzburg Museum - Inventarisierung, Online-Sammlung und mehr
Auch die Werke bekannter Salzburger Künstler sind kritisch zu betrachten: Wie gehen wir heute mit stereotypen Darstellungen um? Wie kann der Originaltitel durch wichtige Informationen kontextualisiert und erklärt werden?
Das Salzburg Museum hat sich als moderne Einrichtung der Forschung, Bewahrung und des Wissenstransfers digitale Inventarisierung und Sichtbarmachung seiner gesamten Sammlungen von über 700.000 Objekten zum Ziel gesetzt. Die Onlineveröffentlichung fordert einen korrekten und zeiteffizienten Umgang mit sogenannten problematischen Objekten, Museumsobjekten, die in erster Linie Produkte oder Zeugnisse einer gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit darstellen.Dazu zählen Objekte, die einer stereotypisierenden, herabwürdigenden, kolonial-eurozentrischen (Bild-)Tradition entstammen und/oder mit entsprechenden Begriffen bezeichnet wurden. Zusammengefasst geht es um Sammlungsobjekte und deren Beschreibungstexte, konkret also um Datensätze in der Online-Datenbank, die aufgrund ihres Inhalts nicht ohne erläuternden Kontext unkontrolliert im Netz zur Verfügung gestellt werden können, aber gerade aufgrund unseres Bildungsauftrags auch online sichtbar gemacht werden sollten.
Um den sensiblen Umgang mit problematischen Objekten in der Online-Datenbank zu gewährleisten, werden entsprechende Datensätze durch das Projektteam in der Museumsdatenbank gesammelt, anschließend mit den Sammlungsleiterinnen und -leitern auf die jeweilige Problematik hin überprüft und im Beschreibungstext individuell kontextualisiert. Gemeinsam wird entschieden, ob problematische Begriffe aufgrund geschichtswissenschaftlicher Notwendigkeit (zum Beispiel Begriff ohne Alternativen, originaler Werktitel) beibehalten werden sollten. Nach gründlicher Prüfung werden alle entsprechenden Online-Datensätze sprachsensibel formuliert und kommentiert zur Verfügung gestellt. Beibehaltene problematische Begriffe werden mit einem Glossar verlinkt, das eine weitere Kontextualisierung bereithält. Die Glossartexte werden ständig erweitert und erneuert. Diese durch Museum.digital vom Land unterstützte erarbeitete Inhalte (wie Glossar) kommen auch im Ausstellungs- und Vermittlungsbetrieb zur Anwendung.
Ziel und Chancen
Das Salzburg Museum sieht in dieser Strategie die folgenden Chancen: An der maximalen Sichtbarmachung der Sammlung kann festgehalten werden, und die Verzerrung des Blicks auf die Salzburger Geschichte – auch des Rassismus und der Diskriminierung – wird umgangen. Gleichzeitig wird durch sensible Kontextualisierung ein Problembewusstsein um diese Geschichte, ihre Objekte und Worte sowie ihre Wirkungsmechanismen bis in die heutige Zeit vertieft. Das Salzburg Museum setzt damit ein Zeichen für moderne, integrative Museumsarbeit.
Förderungen
Mit Unterstützung des Landes wurden von den Salzburger Museen in Hinblick auf Digitalisierung bereits zahlreiche Schritte gesetzt (zum Beispiel Online-Ticketing, Sammlungsdigitalisierung, digitale Vermittlungsarbeit etc). 2021 wurde ein eigenes Förderprogramm entwickelt, um Museen bei der Digitalisierung ihrer Sammlungen und Bibliotheken, bei digitalen Vermittlungsprogrammen und der Webpräsentation auch finanziell zu unterstützen. Das Bundesministerium bietet ebenfalls spezielle Fördermöglichkeiten an.