„Sowohl kleine als auch große Vorhaben werden unterstützt. 2021 hat das Land 50 Sanierungsprojekte alter Kulturgüter in allen Bezirken mit mehr als 1,4 Millionen Euro unterstützt“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn, der in der Pongauer Gemeinde Goldegg drei Beispielprojekte besichtigte. Unter anderem: Das alte Weberhaus, laut Dorfchronik stammt es aus dem Jahr 1569.
Handgemachte Schindeln
„Das Weberhaus ist eine echte Rarität mit einem für diese Gegend früher typischem Legschindeldach. Die Neueindeckung wurde vom Land unterstützt“, so Schellhorn. Die Schindeln müssen der Faser nach gespalten werden, damit sie lange halten. Nur noch wenige Holzverarbeiter beherrschen diese traditionelle und aufwändige Arbeit, die früher im Winter gemacht wurde. 1582 wurde laut Gemeindechronik im Haus eine Badstube errichtet. Heute wohnt in dem Haus auch ein „Bader“, Eigentümer Walter Schmidjell: „Ich bin in Goldegg aufgewachsen und habe das Haus über mehrere Jahrzehnte saniert sowie immer darauf achtend, dass die historische Substanz erhalten bleibt.“
In der Kirche war der Wurm drin
Ein anderes Beispiel für den Erhalt wichtiger Kulturgüter: Der Goldegger Pfarrkirche haben Holzwürmer dem Dachstuhl und der Holzdecke zugesetzt. Die Schädlinge konnten erfolgreich bekämpft werden. Dafür wurde die Kirche in Folie eingepackt. „Ein Vorbild für die vielen laufenden Kircheninstandhaltungen und -sanierungen, für die das Land zehn Prozent der förderbaren Kosten übernimmt“, so Schellhorn.

Vom Marterl bis zur Pfarrkirche, vom Bauernhof bis zum Schloss – all das ist wertvolles, kulturelles Erbe und macht Salzburg einzigartig.
Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn
SeekirchenerKulturschätze„mitbehandelt“
„Nicht nur die Hinterlassenschaften der Holzmahlzeiten sind jetzt Geschichte, sondern der Hunger der Würmer wäre dem Dachstuhl über kurz oder lang an die Substanz gegangen“, ist Pfarramtsleiter Toni Fersterer erleichtert. Ein Kreuz der Filialkirche Zell am Wallersee sowie ein hölzerner Ambo der Stiftspfarrkirche Seekirchen – beide ebenfalls vom Holzwurm geplagt - konnten dabei gleich „mitbehandelt“ werden. Zum Schutz der Tiere im Dachstuhl wurde eng mit der Fledermausbeauftragten des Landes zusammengearbeitet.
Virtuelles Schloss Goldegg
Und das dritte Beispiel: Schloss Goldegg ist für seinen prunkvollen Rittersaal aus dem 16. Jahrhundert mit mittelalterlichen Wandverkleidungen und als Tagungszentrum überregional bekannt und beherbergt ein Heimatmuseum. Entstanden mit Unterstützung des Landes und bis zum Sommer online ist ein virtueller Rundgang durch die Räume. „Die Musikerempore im Rittersaal oder medizinische Werkzeuge im Heimatmuseum können jetzt zum Beispiel online unter die Lupe genommen werden. Und man bekommt Lust auf einen Echtbesuch“, berichtet Kulturvereinsleiter Cyriak Schwaighofer. REP_220615_60 (sm/mel)