Zum Hauptinhalt springen

Das Gold der Salzburger Wälder

Im Herbst und Frühwinter, wenn es bereits die ersten Morgenfröste gibt, ist im Lungau die perfekte Zeit, Lärchenzapfen mit ihren wertvollen Baumsamen zu ernten. Dieses Gold des Waldes aus gesunden Beständen wird dringend für Aufforstungen im Zuge des klimagerechten Umbaus der heimischen Wälder benötigt und muss mühevoll in 100 Prozent Handarbeit von den Ästen geerntet werden.

Hoch über Weißpriach liegt eines von zahlreichen für die Samenernte zertifizierten Waldstücken. Dort werden die Lärchen nicht nur für den Verkauf und die Weiterverarbeitung des Holzes umgesägt. Das Wertvollste hängt in den Wipfeln: Die Lärchenzapfen mit den Samen. Zweieinhalb bis drei Kilogramm der Zapfen können pro Stunde händisch gepflückt werden. Forstbaumschulen in Salzburg aber auch in allen anderen Bundesländern benötigen dringend hochwertiges Saatgut aus heimischen Wäldern. Die Nachfrage nach Lärchensamen ist deshalb groß. „Der durch den Klimawandel notwendige Waldumbau verlangt nach einer sehr großen Menge an Baumpflanzen, die aus dem geeigneten Saatgut gezogen werden müssen. Deshalb hält die Landesforstdirektion immer die Augen nach geeigneten Waldbeständen im Bundesland offen“, so Dominik Posch von der Landesforstdirektion. Fündig geworden ist man auch im Wald von Stefan Palffy in Weißpriach, wo im Herbst die Ernte in vollem Gange war.

Natürlicher Kreislauf

Forstwirt Stefan Palffy setzt im eigenen Wald auf den natürlichen Kreislauf. Die Holznutzung erfolgt schonend und es wird sehr darauf geachtet, dass eine natürliche Verjüngung des Bestandes stattfindet, also die Pflanzen sich von selbst vermehren. Dementsprechend gesund sind die Bäume. „Nachdem wir jetzt in diesem Waldstück die alten Bäume ernten, damit für die jungen Platz und Licht geschaffen wird, nutzen wir die Gelegenheit auch für die schonende Ernte der Lärchenzapfen. Diese gehen dann an Baumschulen in Salzburg und Tirol. Da bin ich schon etwas stolz darauf“, so Stefan Palffy. 

Höchste Qualität 

Auf der Suche nach geeigneten Flächen arbeiten die Landesforstdirektion und die Bezirkshauptmannschaften eng mit Grundeigentümern zusammen. Denn es wird ständig qualitativ hochwertiges Saatgut für die verschiedenen Waldgebiete mit unterschiedlichen Standorteigenschaften benötigt. „Oft kommen Grundeigentümer mit Vorschlägen zu uns. Wenn wir geeignete Flächen identifizieren, stellen wir den Kontakt zur Landesforstdirektion her, die dann bei der Zertifizierung durch das Bundesamt für Wald unterstützt“, so Bezirksförster Martin Lohfeyer. Nur auf zertifizierten Flächen, auf denen die Baumbestände genau untersucht wurden, darf geerntet und das Saatgut weiterverkauft werden. 

Aufwendiges „Gold schürfen“

Nach dem Abernten der Lärchenzapfen von den umgesägten Bäumen ist aber noch lange nicht Schluss, wenn man die wertvollen Samen gewinnen will. „In einer sogenannten Samenklenge werden die Samen durch behutsames Erwärmen der Zapfen in mehreren Schritten gelöst und können erst dann an die Baumschulen weitergegeben werden. Dieser Prozess ist sehr aufwendig und genau, damit eine gute Keimfähigkeit der gewonnenen Samen gewährleistet werden kann“, erklärt Dominik Posch von der Landesforstdirektion.

Handarbeit zahlt sich aus

Die mühevolle Kleinarbeit bei der Ernte zahlt sich jedenfalls für die Wälder der Zukunft aus. „Mit dem Saatgut aus einem Kilo Lärchenzapfen könnte man so viele Pflanzen ziehen, dass man theoretisch eine Fläche von zirka zehn Fußballfeldern aufforsten könnte“, so Posch. „Allerdings werden keine reinen Lärchenwälder gepflanzt, nur Mischkulturen“ ergänzt der Waldexperte, der betont, dass nicht genug Saatgut für den klimagerechten Umbau der heimischen Wälder geben könne. REP_251113_30 (mw/mel)