Historisches Archiv

Bestände des Landesarchivs bis etwa 1850

  
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Nachdem der Großteil der Salzburger Urkunden 1806 nach Wien und ein kleinerer Teil 1810/1816 nach München verbracht worden war, blieb nur ein bescheidener Rest an Urkunden, vornehmlich geringerer Bedeutung, in Salzburg. Ergänzt durch Urkundenabschriften (Transsumpte etc.) umfasst er 2491 Stück. Davon entfallen auf die Jahre:
  • 1100 bis 1199: 5 Urkunden
  • 1200 bis 1299: 10 Urkunden
  • 1300 bis 1399: 89 Urkunden
  • 1400 bis 1499: 429 Urkunden
  • 1500 bis 1599: 739 Urkunden
  • 1600 bis 1699: 588 Urkunden
  • 1700 bis 1799: 553 Urkunden
  • 1800 bis 1899: 55 Urkunden
Der Bestand ist über das Archivinformationssystem (AIS) im Benutzersaal des Landesarchivs abfragbar. Ebenso steht er über die Plattform monasterium.net im Internet zur Verfügung.
  
  
  
Analog der Verfassung des Erzstiftes bildete das Archiv des Domkapitels das Gegenstück zum landesfürstlichen „Geheimen Archiv“. Gemeinsam mit diesem sah es sich ab 1796 den Flüchtungen, ab 1806 den Extradierungen ausgesetzt. Die wertvollsten Diplome und wichtigsten Akten wurden nach Wien, auf Bayern bezügliches Material ab 1810 nach München verbracht. Der in Salzburg verbliebene Rest gelangte nach der Säkularisierung des Domkapitels und der Inkammerierung seines Besitzes an den Staat als Rechtsnachfolger, sodass diese Bestände 1828/1830 in die Zentralregistratur übernommen werden konnten. Sie bilden trotz ihres rudimentären Charakters einen wertvollen Teil des Salzburger Landesarchivs. Das trifft insbesondere auf die Serie der Protokolle und auf die Produkte aus der Verwaltung der ausgedehnten Grundherrschaft des Domkapitels zu.

Buchförmige Archivalien (1125 Bände), 1527 bis 1810
Protokolle: Protokolle der Kapitelsitzungen, Dechantei-Protokolle, Gravamina-Acta conferentialia, Rapulare (Auszüge) aus den Protokollen (317 Bände)

Grundherrschaftliche Bücher: (808 Bände)
Dompropstei und Lehenhof; Domdechantei-Kustorei, Oblai und Dombenefizien; Domurbargericht - Syndikat - Anwaltschaft (vorwiegend Notelbücher der Verwaltungen bzw. Ämter in Anthering und Pebrarn, Abersee, Abtenau, Glas, Kuchl, Radstadt und Ennstal, Pinzgau (Piesendorf und Saalfelden), Seehaus, Traunstein, Pongau (St. Veit), Mauterndorf (Alt- und Neumauterndorf), Althofen, Judendorf, Kendlbruck, St. Michael, Muhr, Weißpriach; St.-Johann- oder Erhard-Spital; Domkapitlische Kirchenverwaltungen; Miscellanea

Akten (184 Kartons), etwa 1620 bis 1806
Personalia, Adelssachen, Testamente und Verlassenschaften (Kapitulare und Beamte), Erzstiftssachen, Domkapitel (allgemein), Dompropstei und Dompröpste, Domdechantei, Korrespondenz mit anderen Kapiteln, Landtagsgegenstände, Militärgegenstände, Robotgegenstände, Jurisdiktion, Waldwesen, Fischerei, Jagd, Konsistorialsachen, Domkustodie, Stift St. Peter, Lamberg'sches Stipendium, Generalia, Kammerpfründe, Präsenzgelder und Residenz, Domkapitlische Gebäude, Bayerische Sachen, Zehentsachen, Propsteien Weyarn und Högelwörth, Mühle und Pfisterei bei der Kapitelschwemme, Almkanal, Maiereien, Höfe vor St.-Virgils-Tor, Kastenamtgegenstände, Wahlkapitulationen, Statuten, Konferenzsachen, Urbare und Notelbücher, Konföderationen und Totenroteln, Präsentationen auf Pfarren und Vikariate, Beamte, Handwerker (Personalia), Partei-Sachen (meist Kapitalien-Sachen), Suffraganbistümer, Almosensachen, Anwaltschaft, Hofzahlämtliche Quartalsgelder, Tirolisches Kapital, Instandhaltung der Brücken und Straßen, Rentamt und Bilanzen, St.-Erhard-Spital, Amt Mauterndorf, Oblai, Radstadt und Ennstal, St. Veit im Pongau, Pinzgau (A: Piesendorf, B: Saalfelden), Abersee, Kuchl, Amt Seehaus, Anthering und Pebrarn, Glas, Mühldorf, Traunstein, Reichenhall, Siezenheim, Windisch-Matrei, Dombenefizien, Miscellanea, Weihsteuerrechnungen.

Findbuch 21-12
  

Das landständische oder landschaftliche Archiv setzt in großem Umfang erst mit der Wiedererrichtung der Landstände 1620 ein. Aus dem 16. Jahrhundert haben sich nur geringe Reste erhalten. Aufgrund dieser Beschaffenheit entging es den österreichischen Extradierungen, doch erlitten seine Bestände nach der Aufhebung der Landstände 1811 durch Aufteilung des Materials auf mehrere Behörden und wiederholte Skartierungen starke Verluste. Auch der Abtransport von Teilen des landschaftlichen Archivs nach München 1815 und ihre Rückführung, die 1823 zum Teil über Linz erfolgte, haben zur Dezimierung beigetragen. Was sich aus dem landständischen Archiv im Salzburger Landesarchiv erhalten hat, beinhaltet trotzdem wichtige Aufschlüsse zum Steuer- und Militärwesen (vor allem Fortifikationen) sowie zur Familiengeschichte Salzburgs.

Buchförmige Archivalien (zirka 560 Bände), 1569 bis 1811:

  • Landschafts-Protokolle (des kleineren Ausschusses) (107 Bände)
  • Landtags-Protokolle (des größeren Ausschusses) (40 Bände)
  • Kriegsprotokolle (14 Bände)
  • Landschafts-Relationen (28 Bände)
  • Rechnungen (Landschafts-Hauptraitungen; Landschafts-Miliz-, Bau- und Proviant-, dann Kastenamts-Rechnungen; Landschafts-Material-Empfang und -Ausgaben; Getreideraitungen; Hilfs- und Kopfsteuer-Rechnungen), zirka 370 Bände


Akten (51 Schuber und 144 Kartons), 15. bis 19. Jahrhundert:

Landtagshandlungen (Schuber):

  • Originalurkunden (1)
  • Landtagshandlungen (16)
  • Landtagsrezesse (10)
  • landesfürstliche Decrete (8)
  • Prozesse (13)
  • Hieronymus-Colloredo-Schenkung (3)


Landschaftsakten (Kartons):

  • I Landschafts-Personal-Status
  • II Landschafts-Pensions- und -Gnadenwesen
  • III Landschaftliche Akten
  • IV Gesandtschaften
  • V Steuerstube
  • VI Kassieramt
  • VII Bauamt
  • VIII Magazins- und Proviantamt
  • IX Hofkriegsrat und Zahlamt
  • X Militär (Offiziere etc.)
  • XI Leibgarde
  • XII Militär (allgemein)
  • XIII Militär-Anstalten
  • XIV Fortifikationen
  • XV Truppendurchmärsche
  • XVI Militärquartiere und Kasernen
  • XVII Franzosenkriegsakten
  • XVIII Hauptzeugamt Salzburg
  • XIX Zeugamt Werfen
  • XX Montur-Amt
  • XXI Militär-Ökonomie-Kommission
  • XXII Saliter- und Pulverwesen

Findbuch 21-13


Anhang: 
Steuerakten:

  • Allgemeines
  • Dezimation:
    • Klöster, Milde Orte, Städte und Märkte
    • Ritter und Räte
  • Abzuggelder
  
(ohne Hofurbar und Domkapitel)

Während kleine Grundherrschaften verpflichtet waren, Transaktionen von Grundstücken innerhalb ihrer Grundherrschaft dem jeweiligen Pfleggericht anzuzeigen und dort notulieren (= beurkunden) zu lassen, besaßen große Grundherrschaften, vor allem die geistlichen Grundherrschaften, das Recht, eigene Notelbücher zu führen (selbstnotulierende Grundherrschaften; Notelbuch = Vorläufer der grundbücherlichen Urkundensammlung). Die im folgenden angeführten Notelbücher erstrecken sich über den Zeitraum vom 16. bis zum 19. Jahrhundert.

Hochstift Chiemsee (160 Nummern)

Klöster und Stifte (332 Nummern)
St. Peter, Michaelbeuern, Nonnberg (nur Lungau), Berchtesgaden, St. Zeno, Höglwörth, Baumburg, Maria Schnee-Stift, Kollegiatsstift Laufen.

Kirchen und Bruderschaften (117 Nummern):
Dom (Bruderschaften), Stadtpfarrkirche Salzburg, Salzburg-St. Andrä, Salzburg-St. Johann am Imberg, Anthering, Berndorf, St. Georgen an der Salzach, Köstendorf, Siezenheim, Wals, Gois, Liefering, Thalgau, Hof, Faistenau, Hallein, Kuchl, Straßwalchen, Irrsdorf, Hofgastein, Dorfgastein, Mauterndorf, St. Margarethen im Lungau, St. Michael, St. Martin bei Lofer, Lofer, Unken, Taxenbach, Embach, Eschenau, Dienten, Saalfelden, Bramberg, Stuhlfelden, Mittersill, Niedernsill, Schwarzenbach, Uttendorf, Krimml, Wald, Neukirchen, Hollersbach, Taxenbach, Tamsweg, Ramingstein, Werfen (auch: Hohenwerfen), Werfenweng, Bischofshofen.

Stiftungen (65 Nummern):
Collegium Marianum, Collegium Virgilianum, Priesterhaus, Studentenstiftung.

Weltliche Grundherrschaften (128 Nummern):
Lamberg, Universitätsarchiv/Kapellhaus, Lorich, May, Schiedenhofen, Schmidt von Haslach zu Schernberg, Staudacher zu Wiesbach, Rorwolf, Haunsperg, Pranckh, Überacker, Ritz zu Grub, Lürzer, Imhof, Rehlingen, Pfeiffersberg (Lohr und Gerster auf Schloß Haunsperg), Motzl, Mölk, Winkl bei Oberalm, Kuenburg, Lasser, Knoblach, Kleimayrn, Waltenhofen, Grimming (Storch), Pechmann, Heiß, Mayr von Pürglau, Löcker (Waltenhofen auf Ainödberg), Auer von Winkl, Schernberg, Wasenau-Kammerlor.
  
  
  
  
Die Reihe „Handschriften“ (HS) wurde vom früheren Archivdirektor Franz Martin angelegt, um singulären Stücken buchförmiger Archivalien einen Rahmen zu geben. Die Produkte setzen im 15. Jahrhundert ein, der Großteil der historischen Handschriften besteht jedoch aus Kopial- und Denkschriften des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Diese Intention der Serie wurde von Martin selber dahin erweitert, dass er ungedruckte zeitgenössische Arbeiten (Dissertationen, Habilitationsschriften und anderes mehr) aufnahm. Heute wird der Bestand zur Inventarisierung und Aufstellung aller dem Archiv zugehenden singulären Stücke verwendet. Durch eine Datenbank ist der Bestand „Handschriften“ trotz seiner heterogenen Beschaffenheit gut erschlossen.

Vornehmlich buchförmige Archivalien, jedoch auch Faszikel und ähnliches mehr (über 2100 Produkte), 15. bis 20. Jahrhundert.

Die Sammlung ist über das Archivinformationssystem (AIS) im Benutzersaal des Landesarchivs abfragbar.

Findbuch 21-15/01 bis 21-15/03

Miscellanea-Akten:
Der Bestand „Miscellanea-Akten“ wurde als Pendant für ungebundene Archivalien zugleich mit den „Handschriften“ angelegt. Da sich vielfach Überschneidungen mit den „Handschriften“ ergaben, wurde die Reihe 1983 geschlossen.

Akten (27 Kartons), 16. bis 20. Jahrhundert.

Findbuch 21-15/01
  
Die Rechnungen der „Milde Orte“ erstrecken sich vornehmlich über den Zeitraum vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, lediglich die Gasteiner Betreffe setzen in größerem Umfang bereits im 16. Jahrhundert ein.

Buchförmige Archivalien (741 Bände):
Salzburg - St.-Johann-Spital (154 Bände), Spital in Gastein (48 Bände), Lazarettfonds (150 Bände), Siechen- oder Leprosenhausfonds mit Inkurabilienfonds (132 Bände), Irrenhaus- und Gebärhausfonds (87 Bände), Waisenhäuser- und Lehrjungenfonds (162 Bände), Invalidenfonds von 1848 und 1849 (6 Bände), Landeskulturfonds (2 Bände).
  
  
Dieser Bestand entstand aus der Sammlung von historischen Akten und Büchern des Salzburger Museums. Dieser Archivfond, der zeitlich vom 15. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts reicht, umfasst vielfältigste Betreffe. Die Archivaliengruppe entstand durch die Aufteilung des alten Museumsarchivs zwischen Stadt und Land Salzburg (1996).

Der Bestand ist äußerst heterogen zusammengesetzt und umfasst 730 Nummern (Archivalieneinheiten).

Die Sammlung ist über das Archivinformationssystem (AIS) im Benutzersaal des Landesarchivs abfragbar.