„Salzburg und Mühldorf am Inn haben eine jahrhundertelange gemeinsame Vergangenheit. Im kommenden September lassen wir diese wieder aufleben“, sagt Landeshauptmann Wilfried Haslauer, und er fügt hinzu: „Es wird ein großer und schöner Festakt in Mühldorf am Inn, und es freut mich, dass wir so geschlossen und auch mit der Tradition fest verbunden zu diesem besonderen Jubiläum gratulieren können. Wir dürfen nicht vergessen: Die Salzburger Enklave Mühldorf am Inn hatte eine fast 900-jährige Zugehörigkeit zum Erzbistum, und die Schlacht war bedeutend für unsere Geschichte“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
Salzburg rückt mit Ehrensalven an
Der Landesschützenobrist Josef Braunwieser aus Bergheim ergänzt: „Tausende Salzburger Schützen aus allen Bezirken unseres Bundeslandes werden am Hauptplatz in Mühldorf am Inn aufmarschieren und so Teil des großen Festaktes werden. Ehrensalven dürfen dann natürlich nicht fehlen.“
Aus Salzburg werden rund 3.500 Schützen und Musikanten nach Mühldorf fahren.
Landeshauptmann Wilfried Haslauer
Niederlage Salzburgs hatte in Folge auch Vorteile
Vor 700 Jahren fand auf den Feldern vor der Salzburger Stadt Mühldorf am Inn die Entscheidungsschlacht um die deutsche Königskrone statt. In der letzten großen Ritterschlacht ohne Feuerwaffen trafen der Wittelsbacher Ludwig IV. der Bayer und sein Konkurrent, der Habsburger Friedrich der Schöne, aufeinander. Der Salzburger Erzbischof Friedrich III. unterstützte die Habsburger und hoffte auf einen Sieg „seines“ Königs. Umso bitterer war der Ausgang des Kampfes. Die Truppen Friedrich des Schönen und die Salzburger Ritter wurden vernichtend geschlagen. Der Habsburger und sein Bruder Heinrich der Freundliche gerieten sogar in bayrische Gefangenschaft.
„Steuer“ sorgt für Unabhängigkeit
Der Preis der Niederlage für die Salzburger war im wahrsten Sinne des Wortes hoch. Der Salzburger Erzbischof Friedrich III. musste das gesamte Geld zusammenkratzen, um seine gefangenen Ritter freikaufen zu können. Am Ende des Tages war er gezwungen, eine neue Steuer einführen, um das Lösegeld aufzubringen. Dazu musste auch der Papst zustimmen. Die päpstliche „Genehmigung“ zur Salzburger „Einkommenssteuer“ ist mit 5. Februar 1327 beurkundet - ein wichtiges Datum in der Salzburger Geschichte. Im Gegenzug musste der Erzbischof im Jahr darauf nämlich die erste Landordnung von 1328 erlassen. Sie ersetzte das bisher geltende bayrische Landfriedensrecht. Mit diesem Schritt trennte sich das Erzbistum endgültig von Bayern, und es wurde zu einem weitgehend selbstständigen Staat innerhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. REP_220623_90 (msc/mel)