Bereits vor fünf Jahren hat Robert Hoffmann den ersten Band der Quellenedition veröffentlicht. Damals untersuchte er die Gründungsgeschichte der Festspiele vom Beginn des Ersten Weltkriegs bis zur ersten Jedermann-Aufführung 1920. Jetzt geht es um die schwierige Gründungsphase der frühen 1920er Jahre. Dass heute in Salzburg alljährlich Musik- und Theatergenuss auf höchstem Niveau präsentiert wird, kann rückblickend als Wunder bezeichnet werden. Denn aufgrund der Zeitumstände und auch wegen heftiger Konflikte unter den Trägern der Festspielidee hätte das Projekt laut dem Historiker durchaus scheitern können.
Edtstadler: „Festspiele ein Glücksfall.“
Landeshauptfrau Karoline Edtstadler betonte bei der heutigen Buchpräsentation: „Die Festspiele sind ein wesentlicher Teil unserer kulturellen Identität, ein Motor für die regionale Wirtschaft und unsere Visitenkarte in der Welt. Mit viel Akribie beschreibt Professor Robert Hoffmann die Gründungsphase. Und es zeigt sich: Es stand alles auf des Messers Schneide. Dank der Weitsichtigkeit der Gründer und der politisch Verantwortlichen konnte das Festival für Salzburg gesichert werden“, sagt Edtstadler.
Die Festspiele sind ein wesentlicher Teil unserer kulturellen Identität und ein Motor für die regionale Wirtschaft.
Landeshauptfrau Karoline Edtstadler
Erste Festspieljahre im Krisenmodus
Rückblende in die 1920er Jahre. Die Festspielhaus-Gemeinde war in einen Wiener und Salzburger Zweig aufgespalten, die untereinander zerstritten waren. Ebenfalls waren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der unmittelbaren Nachkriegsjahre von heftigen sozialen Konflikten, einer galoppierenden Inflation und einer permanenten Wirtschaftskrise geprägt. „Das machte etwa die Errichtung eines Festspielhauses zunächst unmöglich“, weiß Robert Hoffmann.
Festspielhaus sicherte Salzburger Standort
Ende 1924 löste sich die Festspielhaus-Gemeinde in ihrer bisherigen Form auf. Der Salzburger Zweigverein setzte die Transferierung der Direktion nach Salzburg durch. Das hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich Stadt und Land von nun an erstmals stärker für die Festspiele engagierten. „Besonders verdient gemacht hat sich Landeshauptmann Franz Rehrl. Das 1925 errichtete erste Festspielhaus war der erste Schritt hin zu einer dauerhaften Installierung der Festspiele, weshalb für mich mit diesem Jahr auch die Gründungsphase endet. Erst jetzt beginnt eine ununterbrochene Kontinuität mit Veranstaltungen, die seit 100 Jahren andauert. 2025 könnte man als zweites 100-Jahre-Jubiläum ansehen“, so Robert Hoffmann. REP_250724_90 (msc/ )