Die B311 in Weißbach bei Lofer ist im wahrsten Sinne des Wortes „eingezwickt“ zwischen hohen und steilen Bergflanken. Bei Lawinengefahr musste die wichtige Verbindung in und aus dem Pinzgau für Pendler und Touristen immer wieder tagelang gesperrt werden. Das ist nun Geschichte. Ein wetterunabhängiges Lawinenradar hoch über Weißbach hat in einer zweijährigen Testphase überzeugt und wurde noch vor der Winterhochsaison fix installiert.
Keine Lawine entgeht dem wachsamen Auge
Das Radarsystem „beobachtet“ die gegenüberliegenden Lawinen „Lahnerhorn“ und „Wieser“. Setzen sich dort Schneemassen in Bewegung, werden die Ampeln im Tal automatisch auf „Rot“ geschaltet. „Eine Lawine braucht etwas Zeit, bis sie den Talboden erreichen würde. Das bringt uns den entscheidenden Vorteil, dass sich die Verkehrsteilnehmer nicht mehr in der Gefahrenzone aufhalten, weil sie bereits vor der Ampel stoppen. Und wir sowie zum Beispiel die Lawinenwarnkommission bekommen den Alarm direkt auf das Smartphone. Es werden auch viele kleinere Abgänge registriert, die keine Auswirkungen haben“, erklärt Martin Harter, Stabsstelle Digitalfunk BOS Austria beim Land Salzburg und federführend beim Projekt.
Die neue Radaranlage nutzt die Möglichkeiten, die uns die Digitalisierung heute bietet, und wir setzen sie für die größtmögliche Sicherheit der Menschen ein.
Landeshauptfrau-Stellvertreter Stefan Schnöll
Unterstützung für Lawinenwarnkommission
Das unscheinbare „Kastel“ hoch über Weißbach ist mit viel High-Tech ausgestattet und sorgt für mehr Sicherheit im Winter. Geht eine Lawine ab, schaltet das System die Ampeln im Tal auf “Rot” und schickt einen Alarm auf die Smartphones der Lawinenwarnkommission. Zum Beispiel auf das von Josef Hohenwarter. Er ist nicht nur Bürgermeister, sondern auch Obmann der Lawinenwarnkommission. „Das System erleichtert unsere verantwortungsvollen Aufgaben enorm und bringt uns noch mehr Entscheidungsgrundlage“, sagt er.
Auch bei wenig Schnee bewährt
Gerald Valentin vom Landesgeologischen Dienst bestätigt, dass das Lawinenradar die Testphase in den vergangenen zwei Jahren bestanden hat. „Es wurden – obwohl wir teils wenig Schnee hatten – einige Lawinen detektiert. Das System ist an dieser Stelle die beste Option, da unter anderem bauliche Maßnahmen oder auch Sprengungen an dieser Stelle nicht umsetzbar waren und Hubschrauberflüge, zur Erkundung oder zur kontrollierten Sprengung der Lawinen, eben immer auf gutes Wetter angewiesen sind“, erklärt Valentin. REP_251218_70 (mel/grs)