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Kampf gegen die Borkenkäferplage

Extremes Wetter, vor allem Hitze und Unwetterschäden, setzen Salzburgs Wäldern zu. Ist der Baum gestresst, ist er weitaus anfälliger für Schädlinge wie den Borkenkäfer als ein gesunder und fitter Baum. Darum hängen Klimawandel, trockene und heiße Sommer mit der Borkenkäferplage zusammen. Gegen die winzigen Schädlinge hilft eigentlich nur "schlaue" Forstwirtschaft und ein Mix aus verschiedenen Baumarten.

Ein Schnitt in die Rinde und da sind sie schon: Zwei Buchdrucker Borkenkäfer, die es sich bei diesem vor erst einer Woche vom Föhn entwurzelten Baum gemütlich gemacht haben und sich vermehren. Die dutzenden Bohrlöcher und das Bohrmehl zeigen: Es handelt sich um eine ganze WG. Bis zu 1.000 Nachkommen kann ein Weibchen pro Jahr mit der ersten und zweiten Generation hervorbringen – die Masse macht es. Einem gesunden, vitalen Baum ist das relativ egal, er wehrt sich gegen die Invasion. Doch Bäume die von Sturm, Trockenheit oder auch Hitze geschwächt sind, sind dem Befall hilflos ausgeliefert.

850.000 neue Bäume

Das kleine Tierchen hält so das ganze Bundesland in Atem, wie zum Beispiel im Forstrevier Henndorf. Dort haben Schneebruch 2019 und der Hagelsturm 2021 von 1.600 Hektar Wald rund 600 richtiggehend weggeputzt, leider gute Nachrichten für den Borkenkäfer. „Wir und auch die anderen Waldbesitzer hier haben jahrelang gebraucht, um allein diese Schäden zu beheben. Vorher musste das Holz weg, dann haben wir Stück für Stück rund 850.000 neue Bäume aufgeforstet. Um den Wald widerstandsfähiger zu machen, wurden zehn verschiedene Baumarten pro Bestand gepflanzt. Drei verschiedene sollten es mindestens sein“, erklärt Frank Diehl, Wirtschaftsführer des Forstbetriebes Mayr-Melnhof.

Borkenkäfer kennt keine Saisonen mehr

Bei idealen Bedingungen sind es sogar drei Borkenkäfer-Generationen, die pro Jahr möglich sind. „Uns beschäftigt dieser Schädling mittlerweile fast das ganze Jahr. Oftmals sind wir ihm ein paar Schritte hinterher, denn das Schadholz kann gar nicht mehr so schnell abtransportiert werden, wie es sein sollte. Bei großen Sturmereignissen fehlen dazu das Personal und auch die Maschinen“, erklärt Fabian Zopf von der Landesforstdirektion. Er und seine Kollegen beraten im gesamten Bundesland individuell und vor Ort, wie und was man aufforsten sollte, um den Wald „klimafit“ und damit unattraktiv für den Borkenkäfer zu machen. „Und wir wickeln viele Förderungen ab, die dabei finanziell unterstützen“, so Zopf.

Der Borkenkäfer richtet mittlerweile enorme Schäden an. Wir sind bemüht, hier auf allen Ebenen zu helfen.

Landesrat Josef Schwaiger

Schwaiger: „Land hilft umfassend.“

Im Jahr 2024 fielen laut Holzeinschlagsmeldungen in Salzburg rund 115.000 Erntefestmeter Schadholz durch den Borkenkäfer an. Das entspricht zirka elf Prozent des gesamten Jahreseinschlags. „Der Borkenkäfer richtet mittlerweile enorme Schäden an. Wir sind bemüht, hier auf allen Ebenen zu helfen, die uns zur Verfügung stehen. Das geht vom Katastrophenfonds nach einem Unwetter über gezielte Förderungen für klimafitte Wälder bis hin zur professionellen Beratung, welche Baumarten wo geeignet sind, um möglichst widerstandsfähig zu sein“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger.

Strategien gegen den Käfer

Gefräßig beim Borkenkäfer sind die Larven, die die Tiere unter die Rinde legen. Der Baum trocknet aus, stirbt ab und das Problem zieht weitere Kreise im Wald. „Dem Nachwuchs die Grundlage zu entziehen, das ist unser Ziel“, so Simon Wimmer von der Landesforstdirektion. „Widerstandfähigen Mischwald nachsetzen hilft zum Beispiel oder auch das Schadholz schnell zu entfernen. Teilweise werden die Bäume liegen gelassen, der Käfer nistet sich ein, dann wird er mit den Larven entfernt. Ganz hilflos sind wir also nicht im Kampf gegen den Borkenkäfer, aber es ist und bleibt ein Wettlauf mit der Zeit“, so Wimmer. REP_250502_70 (mel)