Laut Informationen der Wirtschaftskammer Salzburg entscheiden sich fast die Hälfte der Jugendlichen im Bundesland derzeit für eine Lehre. Rund 22 Prozent davon wählen das Modell Lehre mit Matura. In den Polytechnischen Schulen werden die Jugendlichen in nur einem Jahr fit für die Lehre gemacht. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der Berufsorientierung und -grundbildung in Theorie und Praxis.
Gutschi: „Sprungbrett in die Arbeitswelt.“
Für Bildungslandesrätin Daniela Gutschi steht fest: „In den Polytechnischen Schulen in Salzburg erhalten die Fachkräfte der Zukunft das Rüstzeug für den Start in ihren beruflichen Karrieren. Die Jugendlichen haben an den Standorten in allen Bezirken die Chance, sich genau mit der gewählten Branche und dem zukünftigen Tätigkeitsbereich auseinanderzusetzen. Es ist ein umfassendes und spannendes Ausbildungsangebot, das die engagierten Pädagoginnen und Pädagogen anbieten, bei dem ein großer Schwerpunkt auf der praktischen Arbeit liegt.
Berufsorientierung im Fokus
Elisabeth Saller ist seit zwölf Jahren Direktorin der Polytechnischen Schule in Bischofshofen und leitet seit vier Jahren die ARGE der Polytechnischen Schulen in Salzburg – die Interessenvertretung der 9. Schulstufe. In dieser Funktion hat sie den Blick zu den 15 eigenständigen und zwei an Mittelschulen angeschlossenen Standorten in allen Bezirken. Mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) hat die engagierte Pädagogin über die besondere Schulform gesprochen.
LMZ: Frau Saller, was ist das Besondere an den Polytechnischen Schulen in Salzburg?
Saller: Die Berufsorientierung und -grundbildung in Theorie und Praxis ist unser Alleinstellungsmerkmal. Die Jugendlichen sind gut zehn Monate bei uns, und in dieser Zeit gibt es eine umfassende Vorbereitung auf die künftige Arbeitswelt. So verlässt beispielsweise kein Mädchen oder kein Bursche unsere Schule, ohne zu wissen, wie es für sie oder ihn weitergeht. Die größte Herausforderung ist dabei der unterschiedliche Orientierungsstand der Schülerinnen und Schüler. Wir haben Jugendliche, die genau wissen, was sie machen wollen, und andere, die so gut wie ohne Vorkenntnisse zu uns kommen.
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Nach dem Besuch einer PTS stehen den Jugendlichen alle Wege offen. Bei uns lernen sie alles zur Berufsorientierung und -grundbildung in Theorie und Praxis.
Elisabeth Saller, Direktorin der PTS Bischofshofen
LMZ: Wie sieht das Schuljahr für die Jugendlichen in einer Polytechnischen Schule aus?
Saller: Zum Start gibt es eine achtwöchige Orientierungsphase. Dort lernen die Jugendlichen die verschiedenen Fachbereiche am Schulstandort kennen. Im Anschluss erfolgt die Einarbeitung in den gewählten Fachbereich. 15 Stunden pro Woche erhalten sie eine intensive Ausbildung in Theorie und Praxis. Spätestens ab Weihnachten beginnt dann die Bewerbungsphase. Hier geht es darum, eine Lehrstelle für den Sommer zu erhalten. In Bischofshofen haben Jugendliche, die sich für den Technikerbereich entscheiden, in der Regel zu Beginn der Semesterferien im Februar ihre Lehrstellen-Zusage.
LMZ: Welche Chancen haben die Jugendlichen nach dem Besuch einer Polytechnischen Schule?
Saller: Das kann man mit zwei Worten zusammenfassen: Alle Möglichkeiten! Mit den unterschiedlichen Modellen der dualen Ausbildung, sei es Lehre mit Matura, stehen den Jugendlichen alle Wege offen. Es kommt auch vor, dass sie nach dem einen Jahr bei uns in eine weiterführende Schule wechseln, weil sie in dem Jahr ihre individuellen Interessen entdeckt haben. Einer der wohl bekanntesten Absolventen einer Polytechnischen Schule in Salzburg ist der Präsident der Arbeiterkammer, Peter Eder. Beim Landeswettbewerb vor zwei Jahren hat er die Schülerinnen und Schüler besucht und stolz von seinen Erfahrungen in Taxenbach berichtet.
LMZ: Wie ist die Zusammenarbeit mit Gemeinden und dem Land während des Schuljahres?
Saller: Die Gemeinden sind die Schulerhalter. Vergangenes Jahr habe ich eine Umfrage an allen Standorten zur Ausstattung der Werkstätten durchgeführt. Hier habe ich durchwegs eine positive Rückmeldung bekommen. Auch das Land unterstützt uns nach Kräften. So können wir etwa den Landeswettbewerb jährlich im Europark durchführen. Talentierte Jugendliche präsentieren den Salzburgerinnen und Salzburgern ihre Leistungen. Diese großartige Leistungsschau ist die perfekte Visitenkarte für alle Polytechnischen Schulen. REP_250911_90 (msc/ )