Limnologische Beurteilung ausgewählter Kleinseen Salzburgs



Flachgau

Autobahnsee Viehhausen Im Zuge des Autobahnbaues entstandener nährstoffreicher Bade- und Fischsee, in dem gelegentliche Algenblüten geringe Sichttiefen verursacht. Das Wasser ist durch die moorige Lage braun.
Bürmooser See Künstlich entstandener, anmooriger, stark nährstoffreicher Kleinsee mit brauner Wasserfarbe. Fallweise stärkere Algenentwicklung kann eine geringe Durchsichtigkeit des Wassers bewirken.
Krottensee Der private Natursee ist nährstoffarm.
St. Georgener-Badesee Der ehemalige Baggerteich wurde zu einem Badesee umgestaltet. Das Wasser ist mäßig nährstoffreich. Gelegentliche Algenblüten können die Durchsichtigkeit des Wassers verringern.
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Pinzgau und Lungau

Hollersbacher Badesee Der künstlich entstandene Badesee ist mäßig nährstoffreich.
Niedernsiller Badesee Der Badesee ist mäßig nährstoffreich.
Ritzensee Der See ist stark nährstoffreich mit fallweise auftretenden Algenblüten, die die Durchsichtigkeit des anmoorigen, braunen Moorwassers verringern.
Uttendorfer Badesee Der künstlich errichtete Badesee ist mäßig bis stark nährstoffreich. Fallweise können Algenblüten auftreten, die zur Sichttiefenverminderung führen.
Prebersee Von Mooren umgebener in 1514 m Seehöhe gelegener Braunwassersee. Der See ist nährstoffarm und hat eine gute Wasserqualität.
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Tennengau und Pongau

Kuchl-Bügerausee Der künstliche Badesee ist mäßig nährstoffreich
Seewaldsee Von Mooren umgebener in 1070 m Seehöhe gelegener Braunwassersee. Der See ist nährstoffarm und hat eine gute Wasserqualität.
Böndlsee Der kleine Natursee ist in einem mäßig nährstoffreichen Zustand.
Eben-Badesee Künstlich errichteter Badesee mit guter Wasserqualität.
Gasteiner Badesee Künstlich errichteter Grundwassersee mit sehr gutem Gewässerzustand.
Goldegger See Der Natursee mit anmoorigem Charakter ist in einem mäßig nährstoffreichen Zustand. Fallweise stärkere Algenentwicklungen bewirken eine geringe Durchsichtigkeit des Wassers.
Reitecksee Der kleine künstliche See bei Reitdorf ist stark nährstoffreich. Stärkere Algenentwicklungen trüben die Durchsichtigkeit des Wassers.
Winklersee Künstlich errichteter nährstoffarmer Badesee. Wegen der geringen Algenentwicklung ist das Wasser sehr klar.



Salzburger Bergseen als Ausflugsziele und Genreservate

Salzburg hat insgesamt 608 Seen aller Größen. Davon haben 13 mehr als 0,5 Quadratkilometer Seefläche. Die Wasserqualität der großen Seen des Landes wird seit Jahren regelmäßig überprüft.


Salzburg, das Land der Bergseen

Vier der 13 großen Salzburger Seen sind die großen Hochgebirgsspeicher Mooser- und Wasserfallboden, Tauernmoossee und der Stausee Durlaßboden auf der Gerlos; der Rest sind die Großen Seen im Vorland, der Zeller See im  Pinzgau, dazu kommt noch der Wiestalstausee als künstliches Gewässer mit Seencharakter. 595 der insgesamt 608 Salzburger Seen sind Kleinseen unter 50 Hektar Fläche. 103 Kleinseen befinden sich in den Talbereichen. Die Höhenstufe der Bergseen zwischen 800 und 1.600 Metern Seehöhe weist insgesamt 71 künstliche und natürliche Seen auf. 426 Kleinseen finden sich im Hochgebirge über 1.600 Meter Meereshöhe. Die größte Anzahl (378) an Hochgebirgsseen liegt in der Höhenstufe von 1.600 bis 2.400 Meter zwischen Baumgrenze und Gletschereis.


Natürliche Bergseen - beliebte Bade- und Ausflugsziele

Goldegger See: Obwohl der See in besiedeltem Gebiet liegt und landschaftlich den Ort Goldegg prägt, ist er wegen seiner Höhenlage von 820 Meter zu den natürlichen Bergseen zu zählen. Wegen seiner geringen Tiefe von fünf Metern und der Lage in besiedeltem Gebiet ist er deutlich mit Nährstoffen belastet. Im Laufe des Sommers kommt es in der Tiefe natürlicher Weise zum Sauerstoffschwund bis zur völligen Zehrung. Die im Herbst 2001 erfolgte Schädigung durch Mineralöl wurde durch die vorgenommenen Maßnahmen rasch behoben, so dass keine Beeinträchtigung der Badequalität im Folgesommer auftrat.

Böndlsee: Mit 845 Meter liegt der Böndlsee nur wenig höher als der benachbarte Goldegger See. Dieser kleine natürliche See ist von landwirtschaftlich genutzten Flächen umgeben und wird von einem kleinen Moor begrenzt. Entsprechende Nährstoffbelastungen sind die Folge. Neben seiner Attraktivität als Badegewässer im Sommer wird er auch für die Fischerei genutzt.

Seewaldsee: Der am Südhang des Trattberges gelegene Seewaldsee in 1.080 Metern Meereshöhe ist ein beliebtes Ausflugsziel. Durch seine Lage im Moor ist er intensiv braun gefärbt. Er erwärmt sich im Sommer bis auf angenehme, zum Baden einladende 20 Grad Celsius. Wegen des Nährstoffeintrages aus dem umliegenden Moorflächen und der Weidewirtschaft im Einzugsgebiet ist der See mäßig mit Nährstoffen belastet. Der See wird zudem intensiv fischereilich genutzt.

Zauchensee: Der Zauchensee in 1.339 Metern Seehöhe. Aus dem mäßig mit Nährstoffen belasteten Kleinsee wird Wasser für Beschneiungsanlagen entnommen. Im Sommer herrscht ein reger Boots- und Surfbetrieb.

Prebersee: Auch der in 1.514 Metern Höhe gelegene Prebersee ist ein von Mooren umgebener Braunwassersee. Trotz seiner Höhenlage erwärmt er sich auf angenehme Badetemperaturen um 20 Grad Celsius. Der durchschnittliche Phosphorgehalt weist auf eine für Braunwasserseen typische mäßige Nährstoffbelastung hin. Die Angelfischerei und das traditionelle Wasserspiegelscheibenschießen sind zeitlich strikt getrennt.


Künstliche Bergseen - eine zusätzliche Attraktion für die Region

Künstlich errichtet wurden Badeseen in Gastein, Hollersbach, Uttendorf und in Flachauwinkl in der Region der Bergseen. Der Winkler See in Flachauwinkl ist nährstoffarm, die anderen Badeseen sind mäßig nährstoffbelastet. Das Problembewusstsein und die regelmäßige Überwachung der Seen führen zu stabilen Betriebszuständen. Die übermäßige Vermehrung der Saugwurmlarven im Gasteiner Badesee wurde durch gezielten Fischbesatz rasch beendet.


Hochgebirgsseen - ein extremer Lebensraum

Im Hochgebirge dauert der Winter von Oktober bis Juni, die Seen sind neun Monate von Eis und Schnee bedeckt. Die "Winterdecke" erreicht dabei Mächtigkeiten von zwei und mehr Metern. Im Sommer erreichen die Wassertemperaturen selten mehr als 12 bis 14 Grad Celsius.

Hochgebirgsseen sind meist extrem nährstoffarme Gewässer. Im Kristallin ist das Wasser besonders mineralarm und entspricht dem Regen- oder Schmelzwasser in diesen Höhenlagen. Unter diesen Bedingungen sind es speziell angepasste Organismen, die diese Lebensräume besiedeln und darin überleben können: An Schwebealgen findet man vor allem Kieselalgen, kleine Geißelalgen und Grünalgen. An tierischem Plankton treten bestimmte Rädertiere und Kleinkrebse auf, die sich an die niederen Temperaturen, die kurzen Sommer und das geringe Futterangebot angepasst haben.


Fische in Hochgebirgsseen - eine einzigartige genetische Reserve

Die nach der letzten Eiszeit in die tiefen kalten Alpenrandseen aus dem Donauraum ein-gewanderten Saiblinge bildeten offensichtlich in den vergangenen 15.000 Jahren in den einzelnen Seen lokale Rassen aus, die sich über Fressgewohnheiten, Körpergröße und Färbung von See zu See stark unterschieden. Alte Fischereiliteratur beschreibt die lokalen Rassen ausführlich.


Tappenkarsee - Enklave für Saiblinge aus dem Königssee

Die Untersuchung der Seesaiblinge der Alpenrandseen ergab, dass sie neben ihrem Aussehen auch genetisch unterschiedlich sind. Eigenständige Saiblingspopulationen aus den großen Alpenrandseen konnten bisher aus dem Grundlsee, dem Altausseer See und aus dem Königssee identifiziert werden. Im Wolfgangsee, Fuschlsee, Mondsee und Attersee fanden sich keine lokalen Populationen, sondern Besatzmaterial aus den erstgenannten Seen.