Kleiner Sturz mit großen Folgen

Es war ein perfekter Skitag, den Georg Rettensteiner mit einem Freund in St. Johann im Pongau verbracht hatte. Ein Sturz wenige Meter vor der Talstation hätte dann beinahe sein restliches Leben verändert.

Als sich die zwei Pongauer im Jänner 2018 zu ihrer Skitour aufmachten, war alles perfekt. Ein herrlicher Aufstieg, eine gemütliche Einkehr in der Hütte – doch 50 Meter vor der Talstation übersah Georg Rettensteiner eine Bodenwelle und stürzte. Das Glück im Unglück: Ausgerechnet an diesem Tag hielt die Bergrettung St. Johann in unmittelbarer Nähe eine Übung ab. Die Übung wurde zum Ernstfall und Rettensteiner nach professioneller Erstversorgung ins Tal transportiert und vom wartenden Notarzt gleich weiter ins Kardinal Schwarzenberg Klinikum nach Schwarzach gebracht.

Perfekte Rettungskette

Nur zwei Stunden nach seinem Unfall lag der junge Mechaniker mit Brüchen an Schien- und Wadenbein in der Unfallchirurgie im Klinikum Schwarzach auf dem OP-Tisch. „Der Kontakt mit den Blaulichtorganisationen ist sehr gut, wir tauschen uns fachlich regelmäßig aus", unterstreicht Primar Manfred Mittermair die gute Zusammenarbeit. Er war es auch, der Rettensteiners linkes Bein operiert hat. Seit fast 30 Jahren arbeitet der Unfallchirurg und Intensivmediziner im Klinikum Schwarzach, leitet seit 2012 die Unfallabteilung. Die damit verbundene Erfahrung sollte sich für Georg Rettensteiner noch als überaus wichtig herausstellen.


Wertvolle Erfahrung in der Unfallchirurgie

Primar Mittermair und sein Team sind für die Schwerverletztenversorgung der südlichen Landesteile zuständig. Aufgrund der Lage ergibt sich selbstverständlich auch eine Spezialisierung auf Sport- und Skiunfälle. „Wir haben gerade mit Patienten wie Herrn Rettensteiner sehr viel Erfahrung. Was auf den ersten Blick wie ein simpler Unterschenkelbruch aussieht, kann sehr leicht Komplikationen verursachen", erklärt Primar Mittermair. „Gerade bei diesem Bruch-Typ tritt nämlich eine sehr hohe Belastung und Zerstörung des Weichteilgewebes auf, und es kommt zu einer massiven Schwellung, dem sogenannten Compartment-Syndrom. Wird dies nicht rechtzeitig erkannt und die betroffenen Muskeln operativ entlastet, kann es im schlimmsten Fall zur Amputation kommen", schildert Mittermair die Gefahren. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde der postoperative Heilungsprozess von Georg Rettensteiner ganz genau beobachtet, das eintretende Compartment- Syndrom rechtzeitig erkannt und richtig therapiert.


Schnelle Rückkehr ins normale Leben

Nach 14 Tagen konnte Rettensteiner das Klinikum verlassen und begab sich sofort in ambulante Physiotherapie. Die schnelle Rückkehr an den Arbeitsplatz war dem Werfener wichtig: „Ich hatte mich ein halbes Jahr vor dem Unfall mit einer eigenen Kfz- Werkstatt selbstständig gemacht. Mein Team hat mich toll unterstützt, trotzdem wollte ich möglichst schnell wieder in meinem Betrieb arbeiten", erklärt Rettensteiner seine damalige Situation. Mittlerweile ist der Mechaniker völlig schmerzfrei, sowohl in der Arbeit als auch beim Sport. Und gemeinsam mit Freunden kann er das Bergwandern, Skifahren und Skitouren gehen wieder in vollen Zügen genießen.