„Von mir fiel eine große Last“

Über viele Jahre hinweg kämpfte Gottfried Egger mit der Ungewissheit einer möglichen Krebsdiagnose. Heute ist er nicht nur beschwerdefrei, sondern hat überdies mehr Energie als die Jahre zuvor.

​Eigentlich ist Gottfried Egger ein Vorzeigepatient: Seit seinem 50. Lebensjahr ging er zur jährlichen Kontrolle beim niedergelassenen Urologen. Allerdings mit ernstem Hintergrund, war sein PSA-Wert doch immer erhöht und schwankte zwischen vier und sechs ng/ml (Nanogramm pro Milliliter). Als normal gelten Werte von null bis vier ng/ml. „Das Prostataspezifische Antigen, kurz: PSA, wird als Tumormarker gehandelt, ist aber nicht ganz einfach zu interpretieren. Nicht jeder hohe PSA-Wert muss zwingend ein Tumor sein. Ab einer Altersgrenze von rund 40 Jahren ist es trotzdem sinnvoll, den PSA-Wert regelmäßig zu messen. So kann man Patienten frühzeitig in die Diagnostik bringen, um Karzinome so bald wie möglich zu entdecken“, erklärt Dozent Dr. Elmar Heinrich.

Elmar Heinrich leitet den Fachschwerpunkt Urologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg. An ihn wendet sich auch Gottfried Egger, als sein PSA-Wert drastisch auf neun ansteigt.


Erschütternde Diagnose

Nach erster gründlicher Aufklärung und einem MRT beschließen Arzt und Patient gemeinsam eine Fusionsbiopsie durchzuführen, bei der mittels sogenannter Stanzungen Prostatagewebe entnommen und auf Karzinome untersucht wird.

Das Ergebnis ist so eindeutig wie niederschmetternd: „Zwei Wochen später hat mich Doz. Heinrich angerufen und mir mitgeteilt, dass leider bei zwei Stanzungen Tumorgewebe festgestellt wurde. Ich bekam sofort einen Termin, und wir besprachen das weitere Vorgehen“, erinnert sich Egger an diese schwierige Zeit.

Wichtig seien ihm dabei immer die offenen und vertrauensvollen Gespräche mit seinem behandelnden Arzt gewesen, bei denen die beiden sofort eine gemeinsame Basis hatten: „Ich habe ganz offen gefragt: ‚Was würden Sie tun, Herr Doktor?‘ Und die Antwort war klar.“ Was folgte, war die operative Totalentfernung der Prostata im August 2019.


Erfolgreiche OP und schnelle Genesung

Heinrich, der den Fachschwerpunkt Urologie am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder leitet, hat sich mit seiner Abteilung auf die roboterchirurgische Behandlung von Tumoren im urologischen Bereich spezialisiert. Das Prostatakarzinom ist allein schon aufgrund der Häufigkeit klar im Vordergrund.

Der Eingriff bei Gottfried Egger verläuft gut, und bereits am zweiten Tag kann er mit Freunden das Café im Haus besuchen. „Viel schwieriger als die OP und die Tage danach waren die darauffolgenden drei Monate. Ein totales Sportverbot ohne Schwimmen oder Radfahren trafen einen so ambitionierten Sportler wie mich besonders hart“, erinnert sich der Elsbethener heute mit einem Lachen. Mittlerweile ist Egger wieder voll aktiv, treibt Sport und spürt dabei, dass sein Körper mehr Energie hat als davor. Sein PSA-Wert ist mittlerweile nicht mehr messbar. „Eine Sorge, die mich über zehn Jahre beschäftigt hat, ist nun weg, und eine große Belastung ist weggefallen. Für mich war es die total richtige Entscheidung!“