Salzburg zeigt EU-Präsenz

Landes-Europabüro Salzburg / EU-Verbindungsbüro Brüssel: Rückblick 2018 und Ausblick 2019

Eurostat-Umfragen zeigen regelmäßig: Die Bürgerinnen und Bürger in der EU fühlen sich zuallererst ihrer Region verbunden. Für die demokratische Legitimierung europäischer Politik kommt den Regionen Europas, und damit Salzburg als eines der neun österreichischen Bundesländer, daher eine entscheidende Rolle zu.
Auf der Basis regionaler Vielfalt baut die Europapolitik des Landes Salzburg auf© Land Salzburg
Eine starke Verwurzelung in der Region und eine proeuropäische Haltung schließen sich jedoch nicht aus. Im Gegenteil: Starke Regionen, die den europäischen Einigungsprozess gewissermaßen „von unten" konstruktiv mitgestalten, verkörpern vielmehr das Motto der EU: „In Vielfalt geeint".
Auf dieser Basis regionaler Vielfalt baut auch die Europapolitik des Landes Salzburg auf. Auf Ebene der Regionen ist es den Bürgerinnen und Bürgern am ehesten möglich, mitzureden und auf wichtige Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen. Diese Entscheidungsprozesse sind aber immer öfter europäischer Natur. Eine bürgernahe, partizipative EU-Politik muss den Ländern und Gemeinden daher eine starke Stimme in Brüssel geben.


Rückblick 2018

Erfolgsbilanz zeigt enge Verbundenheit zwischen Salzburg und Brüssel

Das © Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
Im vergangenen Jahr 2018 konnten mithilfe des Salzburger EU-Verbindungsbüros Brüssel eine Reihe von Salzburger Vorhaben und Interessen auf EU-Ebene erfolgreich platziert werden. Dazu gehörten rechtzeitig zum Jahreswechsel z.B.
  • die erfolgreiche Lukrierung von Wifi4EU-Vouchern für 13 Salzburger Gemeinden im Wert von insgesamt 135.000 EUR im Rahmen einer beispielhaften, engen und somit erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Salzburg und Brüssel (s.a. Land und Europa Nr. 87, S. 5),
  • die Präsentation der Erasmus+ Mobilitätsmaßnahmen am Europa-Gymnasium Salzburg Nonntal als EU-weites Best-Practice-Beispiel im Rahmen der Europäischen Woche der Städte und Regionen (s.a. Salzburger Landeskorrespondenz vom 25. Oktober 2018) wie auch
  • die erfolgreiche Vermittlung in Vertragsverletzungsverfahren.
Informeller Europäischer Rat am 19./20. September 2018 in Salzburg © Europäische Union / RAT


Höhepunkt 2018 war Salzburgs aktive Rolle im Zuge der österreichischen Ratspräsidentschaft 
als Gastgeber des informellen Gipfels der 28 EU-Staats- und Regierungschefs in Salzburg am 19. und 20. September 2018 (s.a. Europa Spezial Nr. 19)

Feier zu 200 Jahre Stille Nacht in der Europakapelle in Brüssel Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler, LH Wilfried Haslauer und LTP Brigitta Pallauf mit dem Familiendreigesang Kröll aus dem Zillertal, dem Mädchenchor des Musischen Gymnasium© Land Salzburg/Alexis Haulot
sowie auch beim stimmungsvollen Abschluss des österreichischen Ratsvorsitzes mit einer hochrangigen Veranstaltung mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Tirols Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler sowie EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn und EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger zum Stille-Nacht-Jubiläum in Brüssel (s.a. Europa Spezial Nr. 21).

© Europäische Union / EK
Ein wichtiges Thema auf der EU-Agenda Salzburgs war 2018 die aktive Mitgestaltung der Gespräche zur „Taskforce Subsidiarität". Dazu gehörte eine gemeinsame Erklärung zusammen mit 6 weiteren Regionen mit Legislativkompetenzen (RLEG) als Input zum Bericht der Taskforce Subsidiarität (s.a. Bericht der Taskforce Subsidiarität S. 24f und Europa Spezial Nr. 20).
Ebenso aktiv verfolgt wurden insbesondere die Ausgestaltung der Richtlinie zum EU-Urheberrecht am digitalen Binnenmarkt und der Richtlinie über unlautere Handelspraktiken in der Lebensmittelversorgungskette, ein weiteres Augenmerk galt den Verhandlungen über das Handelsabkommen Mercosur – EU. Als Mitgestalter brachte sich Salzburg 2018 weiters beim Thema "Wölfe" auf EU-Ebene ein. Die Gespräche um einen bedarfsgerechten Ansatz zum Wolfsmanagement werden mit Brüssel 2019 fortgesetzt werden.


Aktive Mitwirkung im Ausschuss der Regionen

Der Ausschuss der Regionen in Brüssel. Foto: © Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
Der Ausschuss der Regionen der EU (AdR) ist das gemeinsame EU-Plenum der politisch legitimierten Vertreterinnen und Vertreter aller Regionen, Kommunen und Städte aus den 28 EU-Mitgliedstaaten. Der AdR ist beratendes Organ im Rahmen des EU-Gesetzgebungsprozesses. Mitglieder für das Land Salzburg sind Salzburgs Beauftragter für den Ausschuss der Regionen Franz Schausberger (AdR-Mitglied) und Salzburgs Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf (Stv. AdR-Mitglied). Salzburg ist damit in den Sitzungen der Fachkommission CIVEX
Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Salzburgs ehemaliger Landeshauptmann Franz Schausberger vertreten Salzburg im Ausschuss der Regionen. © Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
(Unionsbürgerschaft, Subsidiarität, Außenbeziehungen) und der Fachkommission SEDEC (Soziales, Bildung, Beschäftigung, Forschung und Kultur) sowie an den Plenartagungen des Ausschusses der Regionen regelmäßig aktiver Mitgestalter. Zu den Höhepunkten zählten 2018 insbesondere die AdR-Stellungnahme von Salzburgs AdR-Beauftragtem und ehemaligem Landeshauptmann Franz Schausberger zur Westbalkan-Strategie der EU (s.a. Europa Spezial Nr. 14) und zuvor die Bestellung von Franz Schausberger zum Berater für EU-Kommissar Johannes Hahn als Experte für den Westbalkan (ebd.).

Europa live!

Europa live!" lautet das Motto, unter dem die Sitzungen im Ausschuss der Regionen und im Europäischen Parlament für interessierte Salzburgerinnen und Salzburger auf den Europa-Seiten des Landes regelmäßig und zeitnah per Webstream zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehört auch ein aktuelles Informationsangebot auf der Facebook-Seite des Salzburger EU-Verbindungsbüros, mit dem zuverlässig vor Beginn der Sitzungen über anstehende Tagesordnungspunkte in den beiden EU-Gremien informiert wird.


Europa und Salzburg „verzahnen"

Weiteres wichtiges Betätigungsfeld für die Vernetzung Salzburgs mit der EU-Ebene war die fachliche Unterstützung von Salzburger EU-Delegationen nach Brüssel.
2018 fand das SMBS-Brüssel-Modul erneut in enger Kooperation mit dem Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel statt, unter den Experten-Arbeitsbesuchen aus dem Land war auch eine Delegation der Kolleginnen und Kollegen aus der Wirtschaftsabteilung, die die EU-Institutionen mit fachlicher Unterstützung aus dem Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel im März 2018 erkundete (s.a. Europa Spezial Nr. 14).
Die enge Zusammenarbeit mit Salzburgs Schulen ist ein weiteres wichtiges dauerhaftes Anliegen der bürgernahen Informationsarbeit im Salzburger EU-Verbindungsbüro. Mit finanzieller Förderung des Landes konnte 2018 228 Schülerinnen und Schülern von 6 Salzburger Schulen eine Reise zu den EU-Institutionen nach Brüssel erleichtert werden.


Junge Menschen im Mittelpunkt

Junge Menschen stehen auch im Zuge der Ermöglichung von Praktika und Volontariaten im Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. 2018 konnten 8 junge Menschen mit Salzburg-Bezug ein Praktikum bzw. Volontariat in Salzburgs EU-Antenne in Brüssel absolvieren. Über ihre Eindrücke berichten sie regelmäßig im Zuge der „Steckbriefe" im monatlich erscheinenden EU-
© Land Salzburg
Newsletter „Europa Spezial" aus dem Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel. Schließlich wurde 2018 damit begonnen, die Informationsarbeit i.S. EU-Calls weiter auszubauen. So wurde das Informationsangebot auf den Europa-Seiten des Landes im Zuge der Darstellung aktueller EU-Calls deutlich erweitert. Dieses Angebot soll 2019 fortgeführt und weiter ausgebaut werden.


Ausblick 2019

Neuen Herausforderungen zukunftsorientiert begegnen

Auch 2019 wirkt das Landes-Europabüro Salzburg / EU-Verbindungsbüro Brüssel als wichtige Schaltzentrale und Frühwarnposten für die EU-politischen Interessen unseres Landes. Es kann dafür auf ein dichtes Netzwerk in den EU-Institutionen sowie auf vielfältige Kontakte zu den in Brüssel rund 300 angesiedelten EU-Vertretungen der Regionen, Städte und Gemeinden aus den EU-Mitgliedstaaten zugreifen.
Das Landes-Europabüro Salzburg / EU-Verbindungsbüro Brüssel
  • wirkt mit an den europapolitischen Agenden des Landes (Planung, Beratung und Koordination)
  • ist Salzburgs EU-Kontaktstelle für Landesregierung, Landtag, Salzburger Einrichtungen, Organisationen und Unternehmen sowie für alle interessierten Salzburgerinnen und Salzburger,
  • koordiniert Salzburgs Positionen zu aktuellen und künftigen EU-Politiken, beobachtet aktuelle Entwicklungen auf EU-Ebene,
  • wahrt die landespolitischen Interessen Salzburgs in Brüssel und bringt diese in die EU ein,
  • bereitet die Sitzungen Salzburgs Vertreterinnen und Vertreter in den Gremien der EU und in internationalen Gremien (Ausschuss der Regionen, Europarat (KGRE)) inhaltlich vor,
  • stellt Informationen zu Initiativen, Netzwerken, Strategien und Förderprogrammen auf Bundes-, EU- und internationaler Ebene zur Verfügung und
  • koordiniert die Europainformation des Landes.
Wichtige Termine 2019 sind
  • die Europawahl am 26. Mai 2019,
  • die Konstituierung des neu gewählten EU-Parlaments ab Juli 2019 und schließlich
  • die Ernennung eines neuen Kommissionskollegiums im Herbst 2019.

2019 wird es darum besonders wichtig sein, die Kontakte zu den dann neu ankommenden Schlüsselakteuren in den EU-Institutionen neu zu etablieren. Das EU-Verbindungsbüro Brüssel wird hierzu einen wichtigen Beitrag leisten.

Politisch wird die EU-Debatte 2019 vor allem von

  • den Auswirkungen des EU-Austritts des Vereinigten Königreichs (Brexit) (s.a. „Welche Auswirkungen hat der Brexit?",
  • den Verhandlungen und den Vorarbeiten für einen möglichst reibungslosen Übergang zur nächsten EU-Förderperiode 2021 bis 2027,
  • der Fortführung des 2018 begonnen Prozesses zur Beseitigung von Schwachstellen im EU-Entscheidungsfindungsprozess und der Stärkung der Rolle der Regionen im Sinne der Subsidiarität,
  • den Anstrengungen zur Steigerung der aktiven Bürgerbeteiligung am europäischen Projekt, v.a. im Zusammenhang mit den Wahlen zum Europäischen Parlament am 26. Mai 2019 und im Hinblick auf die Debatte um die Zukunft der EU sowie
  • von Maßnahmen für eine aktive Teilhabe der Jugend am europäischen Projekt, insbesondere über die Steigerung der Teilnahme an Erasmus+ Maßnahmen,

geprägt sein.

Weitere für Salzburg wichtige EU-Themen 2019 werden u.a. sein

  • die aktive Mitgestaltung des Landes am EU-Zukunftsszenario,
  • die Wahrung der Landesinteressen in aktuellen bzw. drohenden Vertragsverletzungsverfahren,
  • die Prüfung und Bewertung neuer Impulse für Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen der EU,
  • die Vernetzung am digitalen Binnenmarkt der EU,
  • eine zukunftsorientierte Energie- und Klimaschutzpolitik,
  • aktuelle und zukünftige Initiativen im Verkehrsbereich (Eurovignetten-RL und TEN-T),
  • aktuelle Themen im Bereich Umwelt (u.a. Netzwerk gentechnikfreier Regionen),
  • Landwirtschaft (aktuelle Entwicklungen und Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik),
  • Fortführung der 2018 aufgenommenen Anstrengungen für eine bedarfsgerechte Lösung im Wolfsmanagement,
  • Fragen der Migrationspolitik, Schengener-Grenzkodex, Dublin-System und
  • eine bürgernahe EU.

Europa leben: Europa sind wir

Partizipation in Brüssel. Im Hintergrund: Die Europäische Kommission. Foto: © Salzburger EU-Verbindungsbüro Brüssel
Europa reicht vom Europäischen Bildungsraum, der es Salzburgs jungen Menschen offenstellt, ohne großen Bürokratieaufwand ein Studium oder auch ein Praktikum im europäischen Ausland zu absolvieren, über den europäischen Binnenmarkt, der es Salzburger Unternehmen erlaubt, allein oder in Kooperationen mit Partnern in anderen EU-Mitgliedstaaten wirtschaftlich tätig zu werden, bis hin zur politischen Mitbestimmung.
Für Salzburg steht damit 2019 das Thema Partizipation (verstärkt) im Mittelpunkt,
  • bei den Wahlen zum Europäischen Parlament am 26. Mai 2019,
  • mit der Einbindung der Salzburger EU-Gemeinderäte in die Debatten um konkrete EU-Themen,
  • durch die Teilnahme junger Menschen aus Salzburg am Europäischen Jugendparlament in Straßburg.
Europa sind nicht „die in Brüssel", sondern „Europa sind wir". Diese Erfahrung machen all jene, die sich auf den Weg nach Brüssel zu einer Exkursion zu den EU-Institutionen begeben. So geht es vor allem all jenen
  • Kolleginnen und Kollegen, die als nationale Expertin /nationaler Experte eine Weile in die Europäische Kommission entsandt wurden,
  • Kolleginnen und Kollegen, die im EU-Verbindungsbüro Brüssel eine Dienstzuteilung absolvieren konnten und
  • jungen Menschen, die erste Erfahrungen als Volontärin/Volontär bzw. Pflichtpraktikantin/Pflichtpraktikant im EU-Verbindungsbüro Brüssel sammeln durften.
Für Salzburgs Schulen ist eine EU-Exkursion nach Brüssel aufgrund der Reisekosten in den letzten Jahren deutlich teurer geworden. ​Der Förderbeitrag des Landes pro Schülerin/Schüler für EU-Exkursionen im Rahmen von EU-Schulprojekten wurde daher 2017 auf max. 100 EUR pro Schülerin/Schüler angehoben.
Die EU-Exkursionen tragen wesentlich zur Transparenz des Geschehens auf europäischer Ebene bei.  Diese Angebote bleiben daher auch 2019 aufrecht.
Impressum - Europa Spezial abonnieren- Europa-Seiten des Landes