Grenzwertverletzung bei Stickstoffdioxid

Im Jänner 2002 kam es im Salzburger Zentralraum an allen Messstellen des Salzburger Luftmessnetzes zur Überschreitung des im Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) festgelegten Grenzwertes für Stickstoffdioxid (200 µg/m³ als Halbstundenmittelwert).

Die Überschreitungen traten am 10. Jänner an der Messstelle „Hallein B159“ und am 11. Jänner an den Messstellen „Rudolfsplatz“, „Mirabellplatz“ und „Lehen“ im Stadtgebiet von Salzburg auf.

Durch das ausgeprägte und lang anhaltende winterliche Hochdruckwetter mit massiven Inversionen im Jänner 2002, kam es zu einem sehr geringen Luftaustausch der boden-nahen Luftschicht mit höher gelegenen Luftmassen. Durch Ausbleiben dieser sonst üblichen Verdünnungseffekte reicherten sich die Schadstoffe in der bodennahen Luftschicht kontinuierlich an. Zusätzlich wirkten sich die intensive Sonnenstrahlung, die die Bildung von Stickstoffdioxid fördert  und eine geschlossene Schneedecke, die den Abbau von Stickstoffdioxid durch trockene Deposition verringert, negativ auf die Schadstoffkonzentration aus.

Vergleiche mit meteorologischen Daten aus früheren Jahren ergaben, dass diese Wettersituation etwa einem Fünfjahresereignis entspricht, das heißt, ihr Auftreten kommt durchschnittlich alle fünf Jahre in dieser Ausprägung vor.

Aufgrund der gesetzlichen Grundlagen des IG-L ist eine Statuserhebung, die unter an-deren die Immissions- sowie die meteorologische Situation, die Verursacher sowie das vorläufige Sanierungsgebiet beinhaltet, zu erstellen. Auf Basis der Statuserhebung ist sodann ein Maßnahmenkatalog zu erstellen und zu verordnen um derartige Grenzwertverletzungen in Zukunft zu vermeiden.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sowohl in der Stadt Salzburg als auch in Hallein der Kraftfahrzeugverkehr die bei weitem größte Verursachergruppe für die Grenzwertüberschreitungen im Jänner 2002 war. Die großen Punktquellen (Papierfabrik, Holzindustrie, Heizkraftwerke) tragen zwar über das ganze Jahr gesehen zur Gesamtbelastung bei, können aber aufgrund der hohen Abgasfahnen bzw. der niedrigen Inversionsschicht während der Grenzwertüberschreitung als wesentliche Verursacher ausgeschlossen werden.

Allgemein läßt sich festhalten, dass sich sowohl in Salzburg als auch in Hallein der hohe Anteil von dieselbetriebenen Motoren negativ auf die Stickoxidbelastung auswirkt. PKW´s mit Dieselmotoren weisen signifikant höhere NOx-Emissionen als Fahrzeuge mit modernen Benzinmotoren auf.

Um eine Überschreitung des Stickstoffdioxid-Grenzwertes bei derartigen meteorologischen Situationen (Fünfjahresereignis) zu verhindern wären rigorose Einschränkungen beim Verkehr notwendig, da eine Reduktion der NOx-Emissionen keine proportionale Reduktion der NO2-Konzentrationen bewirkt. So müssten etwa 50% der verkehrsbezogenen NOx-Emissionen eingespart werden, um bei derartigen Wetterlagen (extreme Inversionen, durchgehende Schneedecke, Sonneneinstrahlung, etc.) die Einhaltung des Halbstundengrenzwertes zu gewährleisten.