Europäisches Jahr der Kompetenzen

Kommission fordert Impulse für digitale Bildung und digitale Kompetenzen

​Die Kommission hat zwei Vorschläge für eine Empfehlung des Rates zum Europäischen Jahr der Kompetenzen vorgelegt. Konkret sollen die Mitgliedstaaten in der Aus- und Weiterbildung unterstützt werden, damit allen Menschen in Europa eine hochwertige und inklusive digitale Bildung offensteht.

Die Vorschläge befassen sich mit zwei wichtigen Herausforderungen:
- das fehlende Querschnittskonzept für die digitale Aus- und Weiterbildung und
- Probleme bei der Vermittlung der erforderlichen Kompetenzen.

Stärkung der Schlüsselfaktoren
Trotz aller Fortschritte und einiger Musterbeispiele für Innovation haben die bisherigen Maßnahmen im Bereich der digitalen Bildung keinen nachhaltigen Wandel in der Aus- und Weiterbildung bewirkt. Nach Einschätzung der Kommission wird in den Mitgliedstaaten nach wie vor unzureichend in die digitale Infrastruktur der Aus- und Weiterbildung, in Ausrüstung und digitale Bildungsinhalte, in die digitale Fortbildung von Lehrkräften und Personal sowie in die Kontrolle und Bewertung der Lehrstrategien investiert.

Der Vorschlag der Kommission für eine „Empfehlung des Rates zu den Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche digitale Aus- und Weiterbildung“ hält die Mitgliedstaaten an, für einen universellen Zugang zu inklusiver und hochwertiger digitaler Aus- und Weiterbildung zu sorgen, damit die digitale Kluft überwunden werden kann, die durch Corona noch vertieft wurde. Das könnte durch die Schaffung eines stringenten Rahmens für Investitionen, Governance und Lehrerausbildung erreicht werden. Den Mitgliedstaaten werden Leitlinien und Maßnahmen empfohlen für ein Querschnittskonzept, die Einbeziehung aller Beteiligter und eine operative Innovations- und Digitalisierungskultur unter Leitung des Lehrpersonals.

Bessere Vermittlung digitaler Kompetenzen

Der zweite Punkt betrifft die in den verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterschiedlich ausgeprägten digitalen Kompetenzen sowie das Vermögen der nationalen Bildungssysteme, diese Unterschiede anzugehen. Der Vorschlag für eine „Empfehlung des Rates zur Verbesserung der Vermittlung digitaler Kompetenzen in der allgemeinen und beruflichen Bildung“ befasst sich daher mit den einzelnen Bildungsebenen. Er hält die Mitgliedstaaten an, frühzeitig mit der kohärenten Vermittlung digitaler Kompetenzen auf allen Bildungsebenen zu beginnen. Das kann durch Etappenziele und auf bestimmte „vorrangige oder schwer erreichbare Gruppen“ ausgerichtete Maßnahmen erreicht werden. Konkret sollen die Mitgliedstaaten hochwertige Informatik an Schulen fördern, die Entwicklung digitaler Kompetenzen für Erwachsene durchgängig berücksichtigen und den Fachkräftemangel in der IT durch inklusive Strategien beheben.

Ferner will die Kommission die Umsetzung beider Vorschläge durch mehr Voneinander-Lernen und den Austausch zwischen den Mitgliedstaaten und allen Beteiligten durch EU-Instrumente wie das Instrument für technische Unterstützung erleichtern. Digitale Bildung und Kompetenzen sollen auch durch eine Zusammenarbeit auf der europäischen Plattform für digitale Bildung sowie durch EU-Mittel wie Erasmus+, das Programm „Digitales Europa“, den Fonds für einen gerechten Übergang, den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, den Europäischen Sozialfonds Plus, die Aufbau- und Resilienzfazilität, Horizon Europe und NDICI/Europa in der Welt gefördert werden.

Pilotprojekt europäisches Zertifikat für digitale Kompetenzen

Ein zentrales Anliegen der Kommission ist es, die Anerkennung bescheinigter digitaler Kompetenzen zu erleichtern. Deshalb plant sie gemeinsam mit mehreren Mitgliedstaaten ein Pilotprojekt zum europäischen Zertifikat für digitale Kompetenzen. So soll das Vertrauen in die Zertifizierung digitaler Kompetenzen und deren Akzeptanz in der gesamten EU gestärkt werden. Digitale Kompetenzen könnten somit von Arbeitgebern, Fortbildungsinstituten usw. umfassend, schnell und unbürokratisch anerkannt werden. Die Ergebnisse des Projekts werden als Teil einer Machbarkeitsstudie zum europäischen Zertifikat für digitale Kompetenzen gegen Jahresende vorgestellt. Endgültig eingeführt werden soll das Zertifikat dann 2024 auf der Grundlage der Ergebnisse des Pilotprojekts und der Studie.

Nächste Schritte

Die Kommission ersucht die Mitgliedstaaten, die Vorschläge für zwei Empfehlungen des Rates zügig anzunehmen. Zur Umsetzung der beiden Empfehlungen kündigt die Kommission an, eine hochrangige Gruppe für digitale Bildung und Kompetenzen einzusetzen.

Die Ratsarbeitsgruppe Bildung und berufliche Bildung berät über den Vorschlag der Kommission.© Europäische Union / Rat