Autor:
Stefan Mayer,
Fotos:
Land Salzburg, Stefan Mayer, Grafik
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Wasser

Das Wasser immer im Blick

Flüsse, Seen, Grundwasser – das wichtigste Element ist immer im Fokus des Hydrographischen Dienstes des Landes Salzburg. Das Team rund um Harald Huemer ist besonders gefragt, wenn Salzach, Saalach oder Enns durch Hochwasser zur Gefahr werden und die Bevölkerung gewarnt werden muss. Doch das ist nur eines der Aufgabengebiete der landeseigenen Experten.
 

​Die neuesten Messwerte kommen herein, sie werden unmittelbar von den Hydrologen analysiert und eine Prognose erstellt. Die bunten Grafiken auf den Bildschirmen bauen sich auf, der erfahrene Blick der Experten des Hydrographischen Dienstes kann die Lage sofort einschätzen, dabei hilft auch der Austausch mit unter anderem den Kollegen von GeoSphere Austria. Droht Hochwasser in Salzburg, muss alles schnell, aber genauso präzise gehen. „Wir haben viel Verantwortung und sind uns dessen auch sehr bewusst“, so der Leiter des Hydrographischen Dienstes, Harald Huemer.

Erfahrene Profis

Auf den Monitoren von Harald Huemer sind Diagramme mit unterschiedlich hohen Zacken zu sehen. „Das beschreibt den Pegelstand, Durchflussmenge und Fließgeschwindigkeit unserer wichtigsten Flüsse, erläutert Huemer, er hat im Frühling 2023 die Leitung des Hydrographischen Diensts übernommen. Seit 125 Jahren wird der Wasserkreislauf im Land genau erfasst und bildet die Grundlage, um Entwicklungen und Veränderungen bewerten zu können. 

Aus vier Stunden wurden drei Tage Vorlaufzeit

Drohen Salzburgs Flüsse und Bäche anzuschwellen, ist die Fachmeinung der Landes-Hydrologen besonders gefragt. „Anfänglich waren Prognosen für die kommenden vier Stunden möglich, mittlerweile sind für drei Tage durchaus brauchbare und seriöse Vorhersagen zu treffen. Jeder Fluss reagiert anders. Kurzfristige Wetterwechsel können aber auch schon mal rasch ansteigende und oft unvorhersehbare Pegelanstiege bedeuten. Wir tun unser Bestes, um rechtzeitig zu warnen, erläutert Huemer die Herausforderung.

Alarmierung in Stufen

Zeichnet sich aufgrund der Daten und Erfahrungen ein Hochwasser ab, gehen die Hydrologen nach einem Stufenplan vor: „Erster Schritt ist die Vorwarnung der Einsatzkräfte, sich vorzubereiten. In der zweiten Stufe werden die Hochwasserschutzeinrichtungen aktiviert und meist gleichzeitig über die Kanäle des Landes-Medienzentrums und unseren Lagebericht die Bevölkerung aktiv informiert, erklärt Huemer. 

Wir werden mit den Prognosen immer besser und genauer. Je mehr Vorlaufzeit, desto mehr kann sich die Bevölkerung zum Beispiel auf ein Hochwasser einstellen.
Harald Huemer, Leiter Hydrographischer Dienst des Landes Salzburg

400 Mess-Stellen für die Pegelstände

Pegelstände werden an 400 Stellen im Land gemessen. Sie registrieren im 15-Minuten-Takt Niederschlag und Lufttemperatur sowie Wasserstand und Durchfluss. Zur Bestimmung von Fließgeschwindigkeit, Tiefe und Durchfluss kommen auch spezielle Mess-Boote zum Einsatz. Die Unterschiede können enorm sein: Hat die Salzach Niedrigwasser, fließen in der Landeshauptstadt 80 Kubikmeter pro Sekunde durch, normal ist etwas mehr als das Doppelte. „Bei Hochwasser kann es leicht das Zehnfache betragen, also 1.800 Kubikmeter Wasser, die sich pro Sekunde durch das Flussbett bewegen, zieht Huemer einen Größenvergleich.

Pegelstände in Land Salzburg App

Die Expertise und Daten des Hydrographischen Dienstes verschwinden in keiner Schublade. Sie stehen der gesamten Bevölkerung und auch dem Katastrophenschutz des Landes kostenlos zur Verfügung. Pegelstände und Warnungen gibt es immer aktuell über die Land Salzburg App – für die Salzburgerinnen und Salzburger sowie zeitgleich für die Medien. Zusätzliche Infos zu Seen und Fließgewässern, aber auch zum Grundwasser und Quellen gibt es unter www.salzburg.gv.at/hydris.

Grundwasserstand per Funk

Doch nicht nur die Flüsse und Bäche sind im Fokus der Experten, sondern auch die Grundwasserreserven. Das „Nervensystem bildet ein umfangreiches Messnetz. 230 Grundwasser-Messstellen befinden sich in ganz Salzburg in Pegelrohren oder Brunnen, in der Landeshauptstadt können sie auch in einer Betonsitzbank versteckt sein. Über Funkverbindung kommen die Wasserstandsdaten in ein zentrales Rechensystem. „Zusätzlich messen wir zum Beispiel mit Brunnenpfeifen. Bei Berührung mit Wasser geben diese einen Ton ab, per Smartphone übermitteln die Beobachter die Werte in unsere Datenbanken, so Huemer. REP_230804_60 (sm/mel)

Wasser; Sicherheit; App
Info

​Hochwasser-Warnstufen

  • GELB: Meldegrenze - durchgehende Beobachtung startet
  • ORANGE: Warngrenze - erste Maßnahmen wie Radwegsperren
  • LILA: Alarmstufe 1 - erste Überflutungen
  • ROT: Alarmstufe 2 - schwere Schäden im Siedlungsbereich