Autor:
Melanie Hutter,
Fotos:
Franz Neumayr/Martin Wautischer/Grafik
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Sicherheit

Noch mehr Hochwasserschutz für den Oberpinzgau

Das Hochwasser im Sommer 2021 hat gezeigt, dass die umfangreichen Schutzmaßnahmen vor dem Hochwasser im Oberpinzgau nicht ausreichen werden. Es braucht zusätzliche Maßnahmen, um den Lebensraum und die Existenzgrundlage von rund 45.000 Menschen zu sichern. Und genau diese Maßnahmen werden umgesetzt. Das machte Landesrat Josef Schwaiger vor kurzem bei einer Info-Veranstaltung im Nationalparktentrum Mittersill wieder deutlich.
 

​In einem ersten Schritt werden mit den Projekten Hollersbach, Neukirchen-Sulzau, Krimmler Achental, Habachtal und Mittersill-Hintersee rund 4,5 Millionen Kubikmeter an zusätzlichem Rückhaltevolumen geschaffen. Die Krimmler Ache wird ein wesentlicher Bestandteil des Hochwasserschutzes sein. "Ohne das Krimmler Achental macht es keinen Sinn. Dort ist der Einzugsbereich der Niederschläge einfach zu groß, es ist wie ein riesiger Trichter", so Landesrat Josef Schwaiger.

Expertise aus der Schweiz

Experten der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich haben sich auf Basis der Planungen des Landes Salzburg im vergangenen Jahr umfassend mit den Möglichkeiten, die Menschen im Oberpinzgau vor den Fluten zu schützen, beschäftigt. „Dieser Blick von außen ohne Vorbehalte war enorm wichtig. Auf Basis dieser Erkenntnisse haben wir die Pläne für den Oberpinzgau zum Teil adaptiert. Neue Ansätze bieten nunmehr die Möglichkeit, auch im Tal den Schutz noch zu optimieren. Wir holen jeden Kubikmeter Rückhaltevolumen heraus, den wir finden können“, so Schwaiger.

Wir werden den zusätzlichen Hochwasserschutz für die rund 45.000 Einwohner zwischen Krimml und Zell am See umsetzen. Alles andere würde heißen, dass wir eine ganze Region aufgeben.
Landesrat Josef Schwaiger

​Arbeitsreiche Jahre seit 2021

Seit dem letzten großen Hochwasser im Sommer 2021 ist man nicht untätig geblieben, ganz im Gegenteil. „Wir haben seither rund sieben Millionen Euro in den weiteren Ausbau der Hochwasserschutzmaßnahmen investiert, alles entlang der Salzach von Neukirchen bis Niedernsill. Neue Projekte wurden umgesetzt und auch bestehende Maßnahmen optimiert. Teilweise ging das Hand in Hand mit der Wiedererrichtung der Pinzgauer Lokalbahn.“ Schlüsselprojekte dabei waren zum Beispiel Uttendorf und Neukirchen.

Insgesamt rund 67 Millionen Euro investiert

Die Schutzmaßnahmen, die im Oberpinzgau noch umgesetzt werden sollen, sind zusätzliche, da in den vergangen zwei Jahrzehnten bereits rund 67 Millionen Euro investiert wurden. Die größten Projekte dabei waren jene in Mittersill und im Zeller Becken. Durch die intensiven Investitionen – auch schon vor 2021 – waren die Schäden beim Hochwasser im Sommer 2021 überschaubar. Allerdings wurde deutlich, dass die Schutzmaßnahmen an ihre Grenzen gestoßen sind.

Eckpunkte und weitere Schritte

  • Im Sommer 2021 beim Hochwasser im Oberpinzgau wurde klar, dass es weitere Schutzmaßnahmen als die bereits vorhandenen braucht. Die Salzburger Landesregierung war und ist sich einig, dass zusätzliche Schutzbauten für den Oberpinzgau nötig und existenzsichernd sind.
  • Die Optimierung der Pläne basiert auf der Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH), die durch neue Ansätze und wissenschaftliche Erkenntnisse auch noch Potenzial für Rückhaltebereiche entlang der Salzach am Talboden sieht, zum Beispiel in Mittersill und Neukirchen-Sulzau.
  • Um den vollen Schutz zu erreichen, muss man im Oberpinzgau Rückhaltebereiche und örtliche Schutzmaßnahmen errichten. In einem ersten Schritt sind es mit den Projekten Hollersbach, Neukirchen-Sulzau, Krimmler Achental, Habachtal und Mittersill-Hintersee rund 4,5 Millionen Kubikmeter an zusätzlichem Volumen.
  • Begonnen soll mit dem Projekt Mittersill-Hintersee werden, weiter geht es laut derzeitigem Stand mit Hollersbach und Neukirchen-Sulzau.
  • Ganz wesentlich sind die Maßnahmen an der Krimmler Arche, ohne diese ist das Schutzziel nicht zu erreichen. 

Drei Möglichkeiten für die Krimmler Ache

Die drei Möglichkeiten für die Krimmler Ache sehen umrissen so aus: Eine Ableitung des Wassers in Richtung Tirol mit Erzeugung von Energie, eine Art Damm im Tal - dazu wäre ein Straßentunnel notwendig - und als weitere Variante Retentionsmaßnahmen im Tal. REP_250318_70 (mel)

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