Autor:
Stefan Mayer,
Fotos:
Christian Leopold
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Verkehr

Die Mähtrupps der Straßenmeistereien

1.400 Kilometer umfasst das Landesstraßennetz in Salzburg. Für freie und vor allem sichere Fahrt sorgen die 270 Mitarbeiter der Straßenmeistereien. Zweimal im Jahr stehen Mäharbeiten an – ein fordernder Job zum Nutzen für alle. Denn: Wenn alles sauber gemäht ist, sind die Verkehrszeichen und Sicherheitshinweise frei, außerdem gibt es freien Blick für die Verkehrsteilnehmer.
 

Die Frühsommersonne lässt schon kräftig ihre Muskeln spielen als Michael Gigerl und Manuel Bleierer sich mit Motorsense und Rasenmäher am Rand der St. Georgener Straße zwischen Irlach und Obereching im nördlichen Flachgau voranarbeiten. Das Gras auf Verkehrsinseln, an Rastplätzen, an Böschungen oder rund um Verkehrszeichen am Straßenrand wird geschnitten. An ihnen vorbei rollt der Verkehr - auf Tuchfühlung. Manche Autofahrer ärgern sich, weil sie ein paar Sekunden verlieren, aber nur  die, die nicht wissen, wie wichtig diese Arbeit ist.

 Per Hand und mit Spezialfahrzeugen

„Für Mäharbeiten am Landesstraßennetz stehen landesweit 17 Spezialfahrzeuge im Einsatz, genauso ist körperlich anstrengende ‚Handarbeit‘ gefragt, um Salzburgs Straßen gepflegt und sicher zu halten“, sagt Simon Altenberger, Betriebsleiter der Landesstraßenverwaltung. Er hat den Überblick über den Fuhrpark für den großen Mäheinsatz zweimal im Jahr.

 Eingespielte Teams

Meist sind es Anbaugeräte, die auf die Fahrzeuge montiert werden. Damit machen sich die geländegängigen Unimogs und zwei Spezialtraktoren auf den Weg entlang der Straßenränder. Die erste Spur macht der Randstreifenmäher, schneidet das Gras bis zu einem Meter vom Asphaltrand kurz. Ein eigenes Gerät mäht gleichzeitig um die Leitpflöcke herum, die rund alle 30 Meter den Straßenrand absichern. „Ein Job, für den es Geschick und Erfahrung braucht. Die Teams arbeiten oft schon jahrelang zusammen und sind gut eingespielt“, so Altenberger.

Arm und Rüssel helfen mit

Auffälliger sind die Ausleger-Mähgeräte mit Arbeitsarm, die noch ein Stück weiter vom Asphaltrand weg ans Gras gelangen, das dann als Dünger liegen bleibt. Doch nicht immer ist das erwünscht, vor allem, wenn Entwässerungsgräben frei bleiben müssen. Gefragt ist dann eines von insgesamt vier saugenden Mähgeräten im Land. Anschaffungspreis: rund 550.000 Euro. Der aufgesaugte Grasschnitt wird in Kompostier- oder Biogasanlagen umweltgerecht entsorgt.

Vier bis fünf Leute sind in einer Mähpartie. Insgesamt drei Spuren werden gemäht, je ungefähr einen Meter breit. Danach erfolgt die händische Feinarbeit.
Hermann Brüggler, Straßenmeisterei Tennengau

Artenvielfalt ist Thema

Apropos Umwelt und Natur: Zum Erhalt der Biodiversität wird beim Schnittzeitpunkt darauf geachtet, dass die Gräser bereits verblüht sind. So kommen die bunten Blüten auch im nächsten Jahr wieder. Besonders Rücksicht wird auch auf Amphibien wie Frösche genommen. „Hier gilt es, den richtigen Zeitpunkt zu wählen, um während ihrer Wanderzeit nicht zu stören. Gleichzeitig erfordern die Schutzzäune an den Wanderstrecken erhöhte Aufmerksamkeit bei der Graspflege", sagt Simon Altenberger.

Von Nord nach Süd

Mähzeit ist im Frühsommer und im Herbst. Beim zweiten Einsatz erhalten auch Bäume und Sträucher, die in den Freiraum neben der Straße ragen, ihren Pflegeschnitt. Da innergebirg die Vegetation etwas später dran ist, arbeiten sich die Teams zuerst entlang der Straßenränder in den nördlichen, tiefer gelegenen Landesteilen durch, danach setzen die Straßenmeistereimitarbeiter im Pinzgau, im Pongau und im Lungau ihre Arbeit in den höher gelegenen Landesteilen fort.

Auf die Berge und in die Täler

 „Wir mähen hinauf bis auf 1.200 Meter etwa beim Pass Thurn. Darüber wird das Gras zum Glück nicht so hoch“, berichtet der Pinzgauer Straßenmeister Stefan Oberaigner. 320 Kilometer umfasst das Straßennetz in „seinem“ Bezirk, bis hinauf auf den Gerlospass oder hinaein ins Stubachtal. Im Pinzgau sind sechs Mitarbeiter mit Mähfahrzeugen im Einsatz, sechs erledigen die händische Graspflege.

Mit Abstand mehr Sicherheit 

Eine Bitte haben alle gemeinsam an die Autofahrer: „Hinter einem Mähgerät herzufahren ist klarerweise eine Beeinträchtigung, wenn man flott vorankommen will. Unsere Teams legen bei Bedarf Pausen ein, um Fahrzeuge vorbeizulassen, damit es zu keinen Stausituationen kommt. Ausreichend Abstand beim Überholen der Fahrzeuge und beim Vorbeifahren an den Arbeitern trägt zu mehr Sicherheit für alle bei. So können wir Salzburgs Straßen topgepflegt und sicher halten“, so Altenberger, Oberaigner und Brückler gemeinsam. REP_240606_60 (sm/mel)

Verkehr; Sicherheit; Flachgau; Tennengau; Pinzgau; Karriere
Info

Mäheinsatz an Landesstraßen

  • 2 Mal im Jahr (Frühsommer und Herbst)
  • 1.400 Kilometer Straßennetz
  • 5 Straßenmeistereien
  • 17 Spezialfahrzeuge (Unimogs, Traktoren)
  • 6 Randstreifenmähgeräte
  • 7 Ausleger-Mähgeräte
  • 4 saugende Mähgeräte
  • 4 bis 5 Mitarbeiter pro Mähpartie