Autor:
Melanie Hutter,
Fotos:
Melanie Hutter
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Verkehr

Tunnel(Blick) auf den Bau der Fluchstollen

Es ist eine dunkle, schmutzige und harte Arbeit, die derzeit tief im Bauch des Berges parallel zum Schmittentunnel Tag für Tag großteils unbemerkt erledigt wird. Der Bau der Flucht- und Rettungsstollen braucht drei bis vier Sprengungen pro Tag, es geht zehn Meter in 24 Stunden voran - ohne Tageslicht und in drei Schichten. Das Landesmedienzentrum durfte einen Blick auf die Arbeiten werfen. Sie sind wichtig, weil die kürzeren Fluchtwege den Tunnel für fast sechs Millionen Fahrzeuge, die den Schmittentunnel jedes Jahr nutzen, sicherer machen.
 

​Die Bohrköpfe aus Stahl fressen sich ins Gestein, Wasser spritzt, die Maschine arbeitet praktisch wie ein riesiger Schlagbohrer, um alles für den Sprengstoff vorzubereiten, alle sind hochkonzentriert. Während 50 Meter weiter im Berg der Verkehr durch den Schmittentunnel wie gewohnt fließt, geben im neuen Flucht- und Rettungsstollen die Arbeiter weitgehend unbemerkt alles, um sich Meter für Meter parallel zum bestehenden Tunnel durch den Berg zu arbeiten. Die Sprengmeister Lukas Prisker und Christian Oberrauner füllen die Löcher mit Sprengstoff, alle ziehen sich zurück – und dann bumm!

Sprengung wie aus dem Bilderbuch

Jetzt liegt es an Christian Oberrauner, die Kurbel an der Zündmaschine zu drehen und dann auf den Knopf zu drücken. Aus sicherer Entfernung hört man ein dumpfes und rhythmisches bumm, bumm, bumm…. Es ist eine Sprengung wie aus dem Bilderbuch und der Querstollen in Richtung Haupttunnel ist wieder ein Stück weiter. „Hier werden von allen Beteiligten wirklich Höchstleistungen gebracht, das steht fest“, betont Projektleiter Christian Cecon vom Referat Straßenbau des Landes Salzburg.

​Cecon: „Wichtiger Meilenstein.“

Christian Cecon und Josef Krammer vom Referat Straßenbau des Landes Salzburg haben die Projektleitung und bestätigen, dass bei den Flucht- und Rettungsstollen bisher alles nach (Zeit)Plan läuft, im Jahr 2030 soll das Herzstück – alle zwei Abschnitte Nord sowie Mitte-Süd - des Sicherheitsupdates fertig sein. „Bisher haben wir rund 1,1 Kilometer an neuen Stollen geschafft. Ende März werden wir mit den Sprengungen in Richtung Süden im Bereich unter der Sonnbergstraße fertig sein, dann geht es vom ,Seehäusl‘ aus Richtung Norden. Ein wichtiger Meilenstein für den Bauabschnitt Nord ist also geschafft“, fasst Christian Cecon zusammen.

Schnöll: „Danke an Arbeiter und Anrainer!“

Die Sprengungen und der Vortrieb des Paralleltunnels fordern nicht nur die Arbeiter unter Tage, sondern auch die Anrainer darüber. „An dieser Stelle bedanke ich mich ganz herzlich für die sehr gute Arbeit im Tunnel, das ist eine Meisterleistung, aber auch für das große Verständnis der Anrainer. Natürlich werden durch die neuesten technischen Methoden und Nachtsprengverbote die Belastungen so gering wie möglich gehalten, doch dennoch spürt man etwas. Die betroffenen Anrainer sind sehr verständnisvoll, das ist sehr wichtig für uns alle“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.

Ombudsmann: „Gutes Miteinander.“

Als Vermittler zwischen den Anrainern in Zell am See und den Projektverantwortlichen wurde der ehemalige Landesfeuerwehrkommandant Leo Winter eingesetzt. Er bestätigt das gute Miteinander. „Ja, es gab teils Beschwerden, aber das ist ganz natürlich und auch verständlich. Durch das schnelle Reagieren und den guten Kontakt zu den verantwortlichen Projektbetreibern konnte aber meist alles sehr schnell verbessert und adaptiert werden. Ohne Lärm und Staub geht so eine Baustelle aber nicht. Ich ziehe den Hut vor denen in der Tunnelbaustelle und auch darüber“, sagt Winter. REP_250318_70 (mel)

Verkehr; Schnöll; Pinzgau
Info

​Daten und Fakten zu mehr Sicherheit für den Schmittentunel:

Die Flucht- und Rettungsstollen für den Schmittentunnel in Zell am See sind das Herzstück des Sicherheitspaketes um insgesamt rund 95 Millionen Euro, die das Land Salzburg investiert. Alleine für die Fluchtstollen sind es rund 76,5 Millionen Euro. Breits rund 50.000 Kubikmeter wurden aus dem Berg gesprengt, zirka zehn Meter pro Tag geht es für die Arbeiter unter staubigen und schwierigen Bedingungen voran. Das Ganze passiert großteils unbemerkt unter Tage und ohne Verkehrsbehinderungen.