Autor:
Lucas Kröll,
Fotos:
Lucas Kröll/Stille Nacht Gesellschaft
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Kultur

Ein Weihnachtslied auch als Sommerhit

Das Beste aus der digitalen und der echten Welt vereinen. Unter diesem Motto hat sich das Pfarr-, Wallfahrts- und Stille Nacht Museum in Mariapfarr technisch auf den neuesten Stand gebracht. Die Besucherinnen und Besucher erwartet eine interaktive Reise rund um Josef Mohr, der vor 205 Jahren im tiefsten Lungauer Winter den Text zum berühmten Weihnachtslied verfasst hat. Die Botschaft der Friedenshymne soll authentisch und ganz ohne Kitsch in die ganze Welt hinaus getragen werden.
 

​Könnten Orte sprechen, wäre der Josef-Mohr-Platz in Mariapfarr sicherlich ein redseliger Zeitgenosse. So viel ist rund um ihn im Laufe der Jahrhunderte passiert. Gleich auf den ersten Blick erinnert heute ein wunderschöner Brunnen mit Bronzebüste an seinen Namensgeber, der 1816 die bis heute bekannten Strophen zu „Stille Nacht, Heilige Nacht“ gedichtet hat. Direkt daneben befindet sich mit dem Pfarr-, Wallfahrts- und Stille Nacht Museum eine zeitgemäße Heimat für das Leben und Schaffen von Josef Mohr sowie der Pilgergeschichte der größten Pfarrkirche Salzburgs. Kürzlich hat sich die Sammlung einem digitalen „Facelift“ unterzogen, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Im Pfarr-, Wallfahrts- und Stille Nacht Museum in Mariapfarr hat sich die Digitalisierung wirklich auf eine sehr funktionale Art und Weise durchgesetzt.
Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn

Schellhorn: „Digitalisierung in höchster Qualität.“

„Wir erleben hier im Museum höchste Qualität in der Präsentation. Wunderbare kirchliche Schätze aus der Geschichte der benachbarten Basilika ‚Unserer Lieben Frau‘ treffen auf weltliche Themen wie Frieden, allesamt grafisch sehr ansprechend umgesetzt. Auf Touchscreens erhält man zudem vertiefende Informationen zu den Inhalten auf Deutsch und Englisch. Hier hat sich die Digitalisierung wirklich auf eine sehr funktionale Art und Weise durchgesetzt“, zeigt sich Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn im Museum in Mariapfarr begeistert.

Rohrmoser: „Das ganze Ausmaß ohne Kitsch.“

Der hiesige Pfarrer Bernhard Rohrmoser hat dem Projekt ebenfalls seinen Stempel aufgedrückt: „Wir sind hier sehr vorsichtig, um Josef Mohr aber auch Franz Xaver Gruber ganz ohne Kitsch gerecht zu werden, damit sie sich nicht im Grab umdrehen müssen“, schmunzelt Rohrmoser und fügt hinzu: „Wir nutzen mittlerweile alle Möglichkeiten, auch von digitaler Seite, um die Botschaft des Lieds in die ganze Welt zu tragen.“ Neben den Monitoren spielt beispielsweise auch ein Lautsprecher auf Kommando das namensgebende Lied in dutzenden Sprachen ab.

Wir achten im Museum sehr genau auf das Erbe der Stillen Nacht. Wir wollen nicht, dass sich Josef Mohr und Franz Xaver Gruber im Grab umdrehen müssen.
Bernhard Rohrmoser, Pfarrer Mariapfarr

Virtueller Rundgang als nächster Schritt

Um das Museum auch online verfügbar zu machen, sind die informativen Bildschirme bald auch im Netz verfügbar. „Auch, wenn der Besuch vor Ort durch nichts zu ersetzen ist, wird durch virtuelle Rundgänge ein ganz eigenes Erlebnis der digitalen Kulturvermittlung geschaffen und gleichzeitig die Barrierefreiheit erhöht“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. Das Land Salzburg hat die Touchscreens mit Mitteln aus dem Covid-19-Sonderförderprogramm mit 4.300 Euro sowie weiteren 1.740 Euro für die Übersetzung gefördert.

Pritz: „Reaktionen sind überwältigend.“

Auch Christa Pritz, Präsidentin der Stille Nacht Gesellschaft und Kulturvermittlerin im Museum, ist vom Fortschritt überzeugt. „Der große Umbau im Jahr 2018 war bereits ein Highlight mit all den Restaurationen und Erweiterungen. Mit den neuen digitalen Angeboten wird das Erlebnis im Museum perfekt abgerundet. Zu 98 Prozent sind die Besucherinnen und Besucher begeistert, und wir Kulturvermittler natürlich auch“, schwärmt Pritz.

Zu 98 Prozent sind die Besucherinnen und Besucher vom neuen Museum begeistert, und wir Kulturvermittler natürlich auch.
Christa Pritz, Präsidentin Stille Nacht Gesellschaft

Neues Zeitalter eingeläutet

Mit der Digitalisierung in Museen einher gehen gänzlich neue Möglichkeiten. „Durch die interaktive Präsenz wird das Interesse bei neuen und vor allem jüngeren Zielgruppen geweckt. Zudem können beispielsweise Menschen aus fernen Ländern zu digitalen Besuchern werden und die eigene Forschung und Arbeit wird einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Original und die Realität sind natürlich durch nichts zu ersetzen, aber digitale Angebote sind mit den heutigen Möglichkeiten wirklich sinnvolle Ergänzungen. Das Pfarr-, Wallfahrts- und Stille Nacht Museum in Mariapfarr ist der beste Beweis dafür“, betont Schellhorn. REP_210812_147 (luk/mel)

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