Rund zwei Monate vor Mozarts Geburt wurde das damalige Erzbischöfliche Hoftheater eröffnet. Bei der Errichtung hatte es die Funktion eines Ballgebäudes. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde es zum Stadttheater im historischen Stil neu erbaut und von Kaiser Franz Joseph I. am 1. Oktober 1893 eröffnet. Gespielt wurde am Eröffnungsabend die Ouvertüre der Mozart Oper „La clemenza di Tito" sowie der Prolog von Josef Kollmann und Ludwig Fuldas Schauspiel „Der Talisman". Seinen heutigen Namen trägt das Haus seit 1940.
Intendant mit Mozart-Bezug
In seiner 250-jährigen Geschichte standen etliche Intendanten dem Haus vor und waren für die künstlerischen Belange verantwortlich. Einer der Leiter war auch Emanuel Schikaneder. Der gebürtige Wiener verfasste unter anderem das Libretto der Zauberflöte und stand 1780 dem Hoftheater vor. Eng verbunden ist das Landestheater auch mit Thomas Bernhard. Seine Stücke „Der Ignorant und der Wahnsinnige", „Die Macht der Gewohnheit", „Am Ziel", „Der Theatermacher" sowie „Ritter, Dene, Voss" feierten in den Jahren 1972 bis 1986 ihre Uraufführungen.
Frischer Glanz für die Bühne
2022 wurde das Landestheater innerhalb von fünf Monaten umfassend saniert. Rund 13,6 Millionen Euro investierten das Land Salzburg und die Stadt in einen modernen Zuschauerraum und in die Bühnentechnik. Ein Highlight war die Wiederentdeckung der Goldstuckaturen, die unter einem grauen Anstrich verborgen waren.
Interaktives Erlebnis
Für Interessierte bietet das Landestheater auch virtuell Bühnengenuss auf höchstem Niveau an. Im kostenlosen Streaming-Angebot finden sich etwa Aufführungen von Schillers „Räuber", Ödön von Horvaths „Kasimir und Karoline", die Orchester- und Tanzproduktion „Karneval der Tiere" von Camille Saint-Saëns oder auch unsere exemplarische Aufführung von Goethes „Faust".
Perfekter Theaterplatz
Seit 2009 führt Carl Philip von Maldeghem das Landestheater. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit dem Intendanten über die Theaterinstitution in der Landeshauptstadt gesprochen und er betont gleich vorweg: „Seit 16 Jahren habe ich nun die Freude, als Intendant hier wirken zu dürfen. Es ist ein Privileg, mit dem Theaterteam in Salzburg gemeinsam arbeiten zu können. Ich kenne kaum ein Haus, an dem sowohl in den künstlerischen Abteilungen und Ensembles als auch in den technischen Abteilungen ein so hohes Ethos und ein Interesse an hoher Qualität herrschen."
LMZ: Wie haben sich das Haus und das Programm in den vergangenen 16 Jahren aus Ihrer Sicht verändert?
von Maldeghem: Am Anfang war die Aufgabe, neues Publikum zu gewinnen und in allen Sparten für einen Spielplan mit klarer Haltung zu sorgen. Das ist damals mit einer bewussten Entscheidung für einen klassisch und gleichzeitig gegenwärtig inspirierten Spielplan gelungen. Über die Jahre hat sich das Vertrauensverhältnis zwischen den Theaterschaffenden und dem Publikum intensiviert, und heute ist es so, dass Erstaufführungen und Stückentwicklungen einen wesentlich höheren Anteil ausmachen. In allen Sparten hat ein Generationenwechsel stattgefunden.
LMZ: Wie erreichen Sie das Publikum der Zukunft, sprich Kinder und Jugendliche?
von Maldeghem: Wir freuen uns ganz besonders, dass mehr als 25 Prozent unseres Publikums Menschen unter 25 Jahre sind. Das zeigt uns, dass das Spiel, das dem Theaterspiel zu Grunde liegt, ein Anreiz ist und bleibt, um sich Gedanken über die eigene Identität zu machen. Wir wünschen uns natürlich, dass die Jugendlichen von heute auch die Besucherinnen und Besucher von morgen sein werden.
LMZ: Auf welche Neuerungen können sich die Besucherinnen und Besucher im Jubiläumsjahr 2025 freuen?
von Maldeghem: Im Jubiläumsjahr 2025 feiern wir 400 Jahre Theater am Mirabellgarten. Dafür haben wir ein Stück in Auftrag gegeben, das das erste Theater der Stadt Salzburg, das Ballhaus, als einen magischen Ort beschreibt, an dem alles möglich ist. Mit Nuran David Calis tritt dieses Jahr ein hochprofilierter Theaterschaffender an und präsentiert Narrative, die berührend und intensiv sind. In der Sparte Tanz gibt es neue Produktionen von vier Choreographen und Choreographinnen, und in der Oper spannen wir einen Bogen von Mozart bis zur Gegenwart.
LMZ: Was ist aus Ihrer Sicht das Besondere am Gebäude des Salzburger Landestheaters, und welches ist Ihr Lieblingsplatz?
von Maldeghem: Das Gebäude des Salzburger Landestheaters ist in vielerlei Hinsicht ein Idealmaß für eine Aufführungsstätte, die sowohl für Schauspiel als auch für Oper und Tanz ideal wirkt. Der Theatersaal hat sowohl eine großzügige Ausstrahlung als auch eine gewisse Intimität, und man hat von fast keinem Platz das Gefühl, weit weg von den Künstlerinnen und Künstlern zu sein. Einer meiner persönlichen Lieblingsplätze ist die Proszeniumsloge, von der man auf die Bühne und den Saal blicken kann. Dort fühle ich mich dem Geschehen und den Darstellerinnen und Darstellern auf der Bühne ebenso nahe wie dem Publikum. REP_250320_91 (msc/mel)