Das wohl bedeutendste Bauwerk, das auf Markus Sittikus zurückgeht, ist der Salzburger Dom. Am 14. April 1614 legte Sittikus den Grundstein für das größte sakrale Gebäude im Bundesland. Es war damals der erste barocke Dombau nördlich der Alpen. Bereits rund ein halbes Jahr später, am 25. Oktober 1614, konnte die Fertigstellung der Grundmauern gefeiert werden. Vollendet wurde das Bauwerk unter seinem Nachfolger, Erzbischof Paris Graf Lodron.
Bautätigkeiten in Stadt und Land
Neben dem Salzburger Dom ist vor allem Hellbrunn untrennbar mit Markus Sittikus verbunden. Zwischen 1613 bis 1619 wurde das Schloss mit den Wasserspielen, der prächtigen Gartenanlage sowie dem Monatsschlössl am Hellbrunner Berg errichtet. Der Erzbischof nutzte die Residenz vor allem in den Sommermonaten für gesellige Treffen. In der Landeshauptstadt legte er mit dem Klausen-, (Inneres) Linzer- oder auch Gstättentor einen Fokus auf die Stadtbefestigung. In Grödig wurde das Schloss Glanegg renoviert sowie das Schloss Tittmoning im heutigen Bayern. Neue Pfarrkirchen wurden etwa in Radstadt oder auch Wagrain eingeweiht.
Kirchlicher Netzwerker
Jutta Baumgartner arbeitet im Archiv der Erzdiözese. Als studierte Historikerin ist sie eine Expertin für die Zeit von Markus Sittikus. Im Gespräch mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) klärt sie über die geschichtliche Bedeutung des Barockfürsten auf: „Heute würde man Sittikus als perfekten Netzwerker bezeichnen. Er verdankte seinen Posten mitunter seinen ausgezeichneten kirchlichen Kontakten und dass sein Cousin in Haft war. Die Beziehung zu seinem Vorgänger Wolf Dietrich war angespannt und konfliktbehaftet."
LMZ: Welche Bedeutung hat Markus Sittikus für Salzburgs Geschichte?
Baumgartner: In den sieben Jahren seiner Regentschaft hat er großen Weitblick bewiesen und das Erzstift nachhaltig geprägt. So war er beispielsweise Wegbereiter für die Universität, indem er 1617 das Gymnasium als deren Vorstufe errichtete. Sein Nachfolger Paris Lodron hat dann die Privilegien für die Universität erworben. Mit der Ernennung von Santino Solari als Hofbaumeister, setzte er einen ganz beutenden Schritt. Ihn zu holen, hat vieles in Salzburg verändert.
LMZ: Wie positionierte Markus Sittikus Salzburg politisch?
Baumgartner: Einer seiner größten Verdienste war es, Salzburg aus dem beginnenden Dreißigjährigen Krieg herauszuhalten. Bayern und das Domkapitel forderten den Beitritt zur Katholischen Liga. Sittikus hat dies aber immer wieder hinausgeschoben – sowie auch sein Nachfolger. Die Neutralität war für Salzburg ganz entscheidend. Rigoros waren seine Protestantenpolitik und modern für die damalige Zeit die Einführung der Generalvisitation. Hier wurde der Zustand des Klerus auf dem Land genau untersucht. Die Stände hat er, so wie sein Vorgänger Wolf Dietrich, nicht einberufen. Er hat stets gewusst, wo die Grenzen seiner Macht sind.
LMZ: Was berichten die zeitgenössischen Quellen von Markus Sittikus?
Baumgartner: Markus Sittikus hatte einen intensiven Briefwechsel mit seiner Familie in Vorarlberg. Er unterstützte diese und förderte seinen Heimatort Hohenems. Er blieb auch zeitlebens mit seiner Heimat eng verbunden. So „bestellte" er postalisch immer wieder Marmelade aus Vorarlberg. Der größte Feind des Erzbischofes war die Melancholie. Er schrieb immer wieder über depressive Episoden in seinen Briefen.
LMZ: Wie kann man sich die Unterstützung von Markus Sittikus für seine Familie und Verwandtschaft vorstellen?
Baumgartner: Die Unterstützung für die Verwandtschaft war nach heutigen Maßstäben purer Nepotismus. Das hatte aber auch seinen Grund, denn nur so konnte er für seine Familie sorgen. Das war die Möglichkeit der Erzbischöfe, die Verwandtschaft zu versorgen und Markus Sittikus hat das genauso gemacht wie die Erzbischöfe vor und nach ihm. So hat er seinen Neffen Jakob Hannibal in Salzburg angestellt und fürstlich entlohnt, obwohl dieser so gut wie keine Aufgaben hatte. REP_240816_91 (msc/mel)