Autor:
Mario Scheiber,
Fotos:
Franz Neumayr, Struckerschützen Altenmarkt
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Kultur

Salzburgs Schützen gedenken Jakob Strucker

Eine Kaserne in Tamsweg, ein Brauchtumsverein in Altenmarkt sowie ein Denkmal in St. Michael tragen seinen Namen. Der gebürtige Lungauer Jakob Strucker war zur Zeit der Franzosenkriege einer der Salzburger Landesverteidiger und hat die Kompanien im Pongau angeführt. 1824 ist Strucker in Wien gestorben. 200 Jahre später erinnern sich die rund 6.500 aktiven Schützen in 112 Kompanien im Bundesland an die besonderen Verdienste des Landesverteidigers.
 

Geboren wurde Jakob Strucker 1761 in St. Michael im Lungau. Seine Mutter stammte aus der bedeutenden Lungauer Malerfamilie Lederwasch, er selbst war auch künstlerisch tätig. Zunächst war er Schreiber im Dienste des Landesfürsten. Anfang der 1790er Jahre wurde er zum Bräu- und Mautschreiber in Lofer ernannt. 1800 wählten ihn die Verteidiger von Lofer zum Hauptmann und er kämpfte mit seinen Truppen am Botenbühel, einen Hügel zwischen Steinpass und Schneizlreuth gegen die Franzosen.

Schützenkommandant im Pongau

Im Mai 1809 nahm Jakob Strucker an den Kämpfen um den Pass Lueg teil. Im Juli des gleichen Jahres wurde er zum Kommandanten der Pongauer Schützen ernannt. In diesem Amt hatte er umfangreiche Vollmachten im militärischen, logistischen und administrativen Bereich. Dieses Kommando wurde im September 1809 von Anton Wallner erneuert. Nach Kriegsende arbeitete Strucker in Korneuburg. Zuletzt war er in Wien beim Hauptzollamt tätig. Am 13. Dezember 1824 ist er dort 63-jährig gestorben.

Im Einsatz für den Frieden

Der Bergheimer Josef Braunwieser ist Landesschützenkommandant der 112 Kompanien im Bundesland und er betont: „Jakob Strucker war ein wichtiger Mitstreiter von Anton Wallner, der zentralen Figur der Landesverteidigung während der Franzosenkriege. Die Männer haben vor rund 215 Jahren mit einfachsten Mittel gekämpft und mit großem Mut Salzburg verteidigt. Wir halten die Erinnerung an ihr Wirken im Brauchtum lebendig und setzen uns unermüdlich für den Frieden im Land und in ganz Europa ein", sagt Braunwieser. 

Als Kommandant während der Franzosenkriege hat Jakob Strucker einen starken Bezug zum Pongau. Wir Altenmarkter Schützen tragen stolz diesen Namen.
Schützen-Hauptmann Franz Fritzenwallner

Grüne Federn, blaue Stutzen

Szenenwechsel in den Pongau: In Altenmarkt ist Jakob Strucker Namenspatron für 120 Schützen. Ihr Markenzeichen ist der Hut mit grünen Federn beziehungsweise grünen Federbuschen bei Offizieren und Chargen. Ebenfalls ein Erkennungszeichen der Pongauer Schützen sind ihre blauen Wollstutzen. Bewaffnet sind die rund 120 Männer mit „Werndlgewehren", aus Beständen der ehemaligen kaiserlichen und königlichen Armee der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.

Struckerschützen in Altenmarkt

In der Schützenstube im Altenmarkter Heimatmuseum steht ein großes Bild von Jakob Strucker. "Wir sind eine der größten Kompanien im Bundesland. Der Name wurde uns bei der Wiedergründung 1950 verliehen. Als Kommandant im Pongau während der Franzosenkriege hat Strucker einen starken Bezug zu unserem Bezirk - wir sind stolz auf diesen Namen", sagt Hauptmann Franz Fritzenwallner und er ergänzt: „Wir sind eine eingeschworene Truppe, in der man sich gegenseitig unterstützt. Positiv ist die Nachwuchsarbeit. Heuer haben wir aus einem Sammelbestand Gewehre zu kaufen bekommen und so konnten wir engagierte, neue Mitglieder aufnehmen."

Rund 6.500 Schützen „aktiv"

Die 112 Schützenkompanien in Salzburg zählen derzeit rund 6.500 „aktive". Die „jüngste" Kompanie ist eine im Straßwalchener Ortsteil Haidach sowie die Filzmooser Prangerschützen. „Beide wurden im Sommer 2022 gegründet. Besonders zufrieden bin ich mit der Nachwuchsarbeit. Derzeit haben wir rund 1.100 ,Jungschützen' im Land. Das sind Kameraden unter 30 Jahren. Ab dem 18. Geburtstag kann man beitreten und aktiv werden", betont Josef Braunwieser, der vor kurzem bei der Jahreshauptversammlung der Schützen einstimmig als Landeskommandant wiedergewählt wurde. REP_240607_90 (msc/mel) 

Kultur; Pongau; Lungau; Volkskultur
Info

Daten und Fakten zu Salzburgs Schützen

  • 112 Schützenkompanien mir rund 6.500 Mitliedern
  • Flachgau: 41 Kompanien und rund 2.250 Mitglieder
  • Tennengau: 20 Kompanien und rund 1.350 Mitglieder
  • Pongau: 19 Kompanien und rund 1.300 Mitglieder
  • Pinzgau: 13 Kompanien und rund 700 Mitglieder
  • Stadt Salzburg: elf Kompanien und rund 550 Mitglieder
  • Lungau: acht Kompanien und rund 350 Mitlieder
  • Landesschützenkommandant: Josef Braunwieser, seine Stellvertreter sind Anton Kaufmann und Albert Planitzer.
  • Sechs Bezirksschützenkommandanten: Christian Stieger (Flachgau), Gottfried Grömer (Stadt Salzburg), Anton Kaufmann (Tennengau), Franz Riepler (Pongau), Hans Kirchner (Pinzgau) und Albert Planitzer (Lungau)
  • Im aktiven „Dienst" sind rund 6.500 Schützen, weitere rund 3.300 zählen zu den unterstützenden Mitgliedern.
  • Die meisten der Schützenkompanien stehen in der Tradition der Feuerschützen des Erzstifts Salzburg, die in der sogenannten Landfahne – einem Vorläufer des Milizsystems - aufgeboten wurden.
  • Innergebirg sind nahezu alle Schützenkompanien und Garden Gewehrschützen.
  • Außergebirg, vor allem im Flachgau, dominieren die Prangerstutzenschützen.
  • Nicht nur für die Landesverteidigung waren die Schützen wichtig. Die Prangerstutzenschützen übernahmen beispielsweise in der Frühen Neuzeit eine Art „Meldefunktion" und informierten die Gemeinschaft über Gefahren oder zu kirchlichen Festen.