Geboren wurde Jakob Strucker 1761 in St. Michael im Lungau. Seine Mutter stammte aus der bedeutenden Lungauer Malerfamilie Lederwasch, er selbst war auch künstlerisch tätig. Zunächst war er Schreiber im Dienste des Landesfürsten. Anfang der 1790er Jahre wurde er zum Bräu- und Mautschreiber in Lofer ernannt. 1800 wählten ihn die Verteidiger von Lofer zum Hauptmann und er kämpfte mit seinen Truppen am Botenbühel, einen Hügel zwischen Steinpass und Schneizlreuth gegen die Franzosen.
Schützenkommandant im Pongau
Im Mai 1809 nahm Jakob Strucker an den Kämpfen um den Pass Lueg teil. Im Juli des gleichen Jahres wurde er zum Kommandanten der Pongauer Schützen ernannt. In diesem Amt hatte er umfangreiche Vollmachten im militärischen, logistischen und administrativen Bereich. Dieses Kommando wurde im September 1809 von Anton Wallner erneuert. Nach Kriegsende arbeitete Strucker in Korneuburg. Zuletzt war er in Wien beim Hauptzollamt tätig. Am 13. Dezember 1824 ist er dort 63-jährig gestorben.
Im Einsatz für den Frieden
Der Bergheimer Josef Braunwieser ist Landesschützenkommandant der 112 Kompanien im Bundesland und er betont: „Jakob Strucker war ein wichtiger Mitstreiter von Anton Wallner, der zentralen Figur der Landesverteidigung während der Franzosenkriege. Die Männer haben vor rund 215 Jahren mit einfachsten Mittel gekämpft und mit großem Mut Salzburg verteidigt. Wir halten die Erinnerung an ihr Wirken im Brauchtum lebendig und setzen uns unermüdlich für den Frieden im Land und in ganz Europa ein", sagt Braunwieser.
Grüne Federn, blaue Stutzen
Szenenwechsel in den Pongau: In Altenmarkt ist Jakob Strucker Namenspatron für 120 Schützen. Ihr Markenzeichen ist der Hut mit grünen Federn beziehungsweise grünen Federbuschen bei Offizieren und Chargen. Ebenfalls ein Erkennungszeichen der Pongauer Schützen sind ihre blauen Wollstutzen. Bewaffnet sind die rund 120 Männer mit „Werndlgewehren", aus Beständen der ehemaligen kaiserlichen und königlichen Armee der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.
Struckerschützen in Altenmarkt
In der Schützenstube im Altenmarkter Heimatmuseum steht ein großes Bild von Jakob Strucker. "Wir sind eine der größten Kompanien im Bundesland. Der Name wurde uns bei der Wiedergründung 1950 verliehen. Als Kommandant im Pongau während der Franzosenkriege hat Strucker einen starken Bezug zu unserem Bezirk - wir sind stolz auf diesen Namen", sagt Hauptmann Franz Fritzenwallner und er ergänzt: „Wir sind eine eingeschworene Truppe, in der man sich gegenseitig unterstützt. Positiv ist die Nachwuchsarbeit. Heuer haben wir aus einem Sammelbestand Gewehre zu kaufen bekommen und so konnten wir engagierte, neue Mitglieder aufnehmen."
Rund 6.500 Schützen „aktiv"
Die 112 Schützenkompanien in Salzburg zählen derzeit rund 6.500 „aktive". Die „jüngste" Kompanie ist eine im Straßwalchener Ortsteil Haidach sowie die Filzmooser Prangerschützen. „Beide wurden im Sommer 2022 gegründet. Besonders zufrieden bin ich mit der Nachwuchsarbeit. Derzeit haben wir rund 1.100 ,Jungschützen' im Land. Das sind Kameraden unter 30 Jahren. Ab dem 18. Geburtstag kann man beitreten und aktiv werden", betont Josef Braunwieser, der vor kurzem bei der Jahreshauptversammlung der Schützen einstimmig als Landeskommandant wiedergewählt wurde. REP_240607_90 (msc/mel)