Den betroffenen Oberpinzgauern, die bei jedem Starkregen um ihr Hab und Gur fürchten, wäre der erweiterte Hochwasserschutz am liebsten gestern als heute. „Ich verstehe das und ich weiß, dass es um das Überleben einer ganzen Region geht. An die gesetzlichen Rahmenbedingungen müssen wir uns halten, aber ich spreche von einer Fertigstellung 2025/2026“, gibt Landesrat Josef Schwaiger den Takt vor.
Rückhaltebereiche im Nationlapark
Von Experten verschiedenster Fachrichtungen wurden alle Möglichkeiten geprüft, auch die Alternativen wurden genau unter die Lupe genommen. Das einhellige Fazit: „Die Rückhaltebereiche in den Tauerntälern sind alternativlos. Sie würden rund sieben Millionen Kubikmeter Wasser zusätzlich zurückhalten und dann nach und nach abfließen lassen“, so Projektleiter Martin Zopp vom Land Salzburg.
Die Zeit drängt
„Bei jedem Gewitter schauen wir besorgt in den Himmel“, sagt Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher aus Stuhlfelden. Mittersills Bürgermeister Wolfgang Viertler: „In Wahrheit ist niemand zwischen Krimml und Zell am See ernsthaft gegen dieses Schutzporjekt.“ Und auch die Bürgermeister von Wald und Uttendorf, Michael Obermoser und Hannes Lerchbaumer, können die Zusatzmaßnahmen kaum erwarten und drängen auf baldige Umsetzung.
Schutzmaßnahmen werden laufend optimiert
Die Zeit zwischen dem Hochwasser 2021 und den Rückhaltebereichen in den Tauerntälern wird jedenfalls genutzt. „Wir sind jedes Jahr dabei, im Taldboden das Menschenmögliche zu machen, den bestehenden Hochwasserschutz immer wieder zu adaptieren und auszureizen. Nur jetzt ist Ende der Fahnenstange“, so Martin Zopp. 20 Millionen Kubikmeter können die natürlichen und von Menschen geschaffenen Retentionsbereiche im Oberpinzgau fassen, nicht genug. „Die Tauerntäler sind die Notmaßnahme, um extreme Spitzen abzufangen, damit die Menschen im Tal bestmöglich sicher sind“, erklärt Zopp.
Dämme fügen sich in Landschaftsbild ein
Um der Bevölkerung zu zeigen, wie die naturnahen Dämme aussehen werden, hat Martin Zopp Fotomontagen erstellen lassen – vorerst für die Standorte Krimmler Achental und Habachtal. „Man sieht nach der Renaturierung praktisch nichts und dennoch ist der Effekt sehr hoch, da wir die Topografie nutzen“, versichert Zopp. Er nennt auch das Beispiel Rauris-Hüttwinkl, wo ein Damm mit 17 Meter Höhe bereits seit mehr als 15 Jahren besteht. „Auch hier muss man wissen, dass das ein Damm ist, sonst käme man nicht drauf. In einer kleinen Hütte befindet sich dann die Technik“, erklärt Zopp. REP_230725_70 (mel)