Autor:
Mario Scheiber,
Fotos:
Melanie Hutter
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Natur

Blumen, Gräser und Kräuter – Made in Salzburg

Unzählige Bienen, Schmetterlinge und Grashüpfer tummeln in den Wiesen auf den Unkenberger Mähdern. Sie werden von den rund 60 unterschiedlichen Blumen, Gräser und Kräuter angelockt, die allesamt waschechte „Soizburger“ sind. Die Flächen oberhalb der Pinzgauer Gemeinde sind nämlich Teil des Projektes „Regionale Wiesensaatgutproduktion“, bei dem der Samen von heimischen Pflanzen gesammelt werden, um so die artenreiche Vielfalt auf den Wiesen zu sichern.
 

160 Landwirte stellen ihre Wiesen und Weiden für die regionale Wiesensaatgutproduktion zur Verfügung und mehr als eine Tonne an heimischen Saatgut werden jährlich im Schnitt geerntet. „So bringen wir hunderte Flächen in ganz Salzburg mit regionalen Pflanzen zum Blühen. Gleichzeitig schaffen wir ein Bewusstsein und Wertschätzung für heimische Pflanzen. Eine Win-Win-Situation für Flora, Fauna und natürlich für uns Menschen“, sagt Naturschutzreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek.

Svazek: „Salzburg europaweit Vorreiter.“

Durchschnittlich 60 Pflanzenarten wachsen und gedeihen auf den mit heimischen Samen bestellten Wiesen. „Gerade in Hinblick auf das aktuell-beschlossene EU-Wiederherstellungsgesetz zeigen Projekte wie dieses, dass Erhalt der Biodiversität regional am besten funktioniert. Und dazu braucht es kein Brüssel. Salzburg leistet damit einen wichtigen Beitrag für mehr Artenvielfalt und das ökologische Gleichgewicht wird dadurch sichergestellt. Dass von Landesseite flächendeckend regionales Wiesensaatgut zur Verfügung gestellt wird, gibt es sonst nirgendwo in Europa“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek, die beim Lokalaugenschein in Unken selbst bei der Ernte des kostbaren Gutes mitgeholfen hat. 

Genaues Timing

Hoch am Unkenberg stellt Landwirt Bernhard Winkler seine Wiesen als Erntegebiet zur Verfügung, während Kollege Emil Platzer aus Bischofshofen mit als einer von sechs Partnerbetrieben die Ernte vornimmt. Beide sind sich einig: „Das Timing ist entscheidend. Aus einem Hektar können rund fünf Kilogramm Saatgut gewonnen werden, wenn alles passt. Viele Samen, trockenes Wetter und die Mahd danach muss sich ja auch noch ausgehen“, so die beiden. Oftmals ist also das Zeitfenster klein, das Wetter muss mitspielen, um an diesen „Schatz“ der Artenvielfalt zu kommen.

„Käfer“ hilft bei der Ernte

Bei der Ernte der Samen werden Bernd Winkler und Emil Patzer von einem „Käfer“, der lautlos durch die Wiesen fährt, unterstützt. „Die elektrisch betriebenen Saatgutmaschinen – sogenannte ‚eBeetle‘ – sind Bürstengeräte, die das kostbare Gut schonend und mit Elektroantrieb aus den Wildbeständen auskämmen“, weiß Günter Jaritz von der Abteilung Natur- und Umweltschutz des Landes. Daneben wird auch per Hand gesammelt.

Regionales Saatgut für die Region

Die regionalen Blumen, Gräser und Kräuter lassen sich auf vielen Flächen im Bundesland entdecken. „Es gibt eine Kooperation mit der Landesstraßenverwaltung in allen Bezirken. Auch im Wasserbau, etwa bei der Muraufweitung in St. Michael im Lungau, wurden die heimischen Pflanzen gesäht. Ebenfalls in der Landeshauptstadt an der Frohnburgwiese und am Mönchsberg. Und natürlich sind die 20 Partnerkommunen von ,Natur in der Gemeinde hier auch sehr engagiert und jeder Salzburger, der das heimische Saatgut einsetzt, leistet einen Beitrag“, so Marlene Svazek. REP_220718_90 (msc/mel)

Natur; Svazek; Pinzgau
Info

Durch die Regionale Wiesensaatgutproduktion“ sprießen und gedeihen seltene heimische Pflanzen wie etwa die Knäuellige-Glockenblume, das Große Knabenkraut und das Brand-Knabenkraut sowie der Goldhafer. Die Pflanzen sind perfekt an die Boden- und Klimaverhältnisse in Salzburg angepasst.