Vor allem eingeschleppe Krebsarten, wie etwa der Signal-, Kamber- oder Marmorkrebs, waren in den
vergangenen Jahren besonders problematisch für einige Gewässer im
Bundesland. Um diese invasiven Tiere nachhaltig bekämpfen zu können, wird das Land Salzburg in
Kürze eine Verordnung vorlegen, die eine Verwertung dieser Tiere
ermöglicht.
Marmorkrebse bald auf der Speisekarte
Bis dato war die Verwertung des Marmorkrebses, auch
für die Gastronomie, aufgrund einer EU-Richtlinie streng untersagt.
„Jetzt soll eine Ausnahme für den Verzehr ermöglicht werden, um so die
Population möglichst niedrig zu halten. Die entsprechende Verordnung
soll in kürze vorgelegt werden. Nur, um das klar zu
stellen: Diese Tiere richten bei den heimischen Arten schweren Schaden
an, das ist also wichtig für das Gleichgewicht in der Natur“, so
Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek.
Schnelle Vermehrung
Das Beispiel des Marmorkrebses zeigt, welche
negativen Auswirkungen eine invasive Tierart haben kann. Der „Eindrindling“
wurde 2018 erstmals im Karlsbader Weiher in Salzburg-Liefering
nachgewiesen, zugleich auch der Erstnachweis für Österreich. „Ein
einziges Exemplar reicht aus, um ein Gewässer langfristig zu besiedeln
und heimische Krebsarten auszurotten. Darüber hinaus sind für die
Vermehrung keine männlichen Krebse notwendig. Eine natürliche Maßnahme zur Reduktion gibt
es auch, der Hecht frisst den Marmorkrebs“, sagt Landesrat Josef
Schwaiger, er ist für den Gewässerschutz in Salzburg zuständig.
Appell: Tiere nicht aussetzen
Für Daniela Latzer, Geschäftsführerin des Landesfischereiverbands sind invasive Tiere ein zunehmendes
Problem. Sie appelliert an Gartenteich- und Aquariumbesitzer ihre Tiere nicht einfach im
Freigewässer zu entsorgen, da sie dort heimische Fische und Pflanzen ernsthaft
gefährden können. „Ist ein Lebewesen einmal im Wasser,
dann bleibt es auch dort“, so Latzer.
„Rabiater“ Sonnenbarsch
Im Karlsbader
Weiher in Salzburg-Liefering breitet sich mittlerweile auch der nordamerikanische Sonnenbarsch aus. Experten vermuten, dass diese invasive Art aus einem Aquarium entsorgt
wurde. Fressfeinde hat er nur wenige, da der heimische Hecht erst lernen muss, den mit Stacheln besetzten Sonnenbarsch richtig zu
fressen, um sich selbst nicht zu verletzen. „Die Fische können übrigends bei der
Verteidigung ihrer Laichplätze mitunter rabiat werden und Badegäste
zwicken“, weiß Daniela Latzer.
Gesucht: Die Quaggamuschel
Die hell-dunklen Streifen an den Schalen sind ihr Markenzeichen. In einigen Seen in Österreich wurde die Quaggamuschel bereits nachgewiesen im Herbst untersucht der Salzburger Gewässerschutz im
Rahmen eines österreichweiten Programmes die Trumer Seen, den
Wallersee, Wolfgangsee, Fuschlsee und den Zeller See auf die DNA dieser invasiven Art. „Das Problem ist, dass diese Muschel anderen kleinen
Seebewohnern und in weiterer Folge den Fischen die Nahrung wegnimmt und
so maßgeblich das Ökosystem beeinflusst“, so Andreas Unterweger, Referatsleiter im Gewässerschutz. REP_230727_90 (msc/mel)