Autor:
Mario Scheiber,
Fotos:
Landesfischereiverband Salzburg/Daniela Latzer/Hans Harra
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Natur

„Eindringlinge“ gefährden heimische Fische

In Salzburgs Seen, Flüsse und Bächen machen sich „Eindringlinge“ breit. Eingeschleppte Krebse, Fische oder Muscheln bringen einheimische Pflanzen sowie auch Tiere im Wasser in Bedrängnis und können eine ernste Gefahr für die Ökosysteme im Bundesland darstellen.
 

​Vor allem eingeschleppe Krebsarten, wie etwa der Signal-, Kamber- oder Marmorkrebs, waren in den vergangenen Jahren besonders problematisch für einige Gewässer im Bundesland. Um diese invasiven Tiere nachhaltig bekämpfen zu können, wird das Land Salzburg in Kürze eine Verordnung vorlegen, die eine Verwertung dieser Tiere ermöglicht.

Marmorkrebse bald auf der Speisekarte

Bis dato war die Verwertung des Marmorkrebses, auch für die Gastronomie, aufgrund einer EU-Richtlinie streng untersagt. „Jetzt soll eine Ausnahme für den Verzehr ermöglicht werden, um so die Population möglichst niedrig zu halten. Die entsprechende Verordnung soll in kürze vorgelegt werden. Nur, um das klar zu stellen: Diese Tiere richten bei den heimischen Arten schweren Schaden an, das ist also wichtig für das Gleichgewicht in der Natur“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek.

Schnelle Vermehrung

Das Beispiel des Marmorkrebses zeigt, welche negativen Auswirkungen eine invasive Tierart haben kann. Der „Eindrindling“ wurde 2018 erstmals im Karlsbader Weiher in Salzburg-Liefering nachgewiesen, zugleich auch der Erstnachweis für Österreich. „Ein einziges Exemplar reicht aus, um ein Gewässer langfristig zu besiedeln und heimische Krebsarten auszurotten. Darüber hinaus sind für die Vermehrung keine männlichen Krebse notwendig. Eine natürliche Maßnahme zur Reduktion gibt es auch, der Hecht frisst den Marmorkrebs“, sagt Landesrat Josef Schwaiger, er ist für den Gewässerschutz in Salzburg zuständig.

Appell: Tiere nicht aussetzen

Für Daniela Latzer, Geschäftsführerin des Landesfischereiverbands sind invasive Tiere ein zunehmendes Problem. Sie appelliert an Gartenteich- und Aquariumbesitzer ihre Tiere nicht einfach im Freigewässer zu entsorgen, da sie dort heimische Fische und Pflanzen ernsthaft gefährden können. „Ist ein Lebewesen einmal im Wasser, dann bleibt es auch dort“, so Latzer.

​„Rabiater“ Sonnenbarsch

Im Karlsbader Weiher in Salzburg-Liefering breitet sich mittlerweile auch der nordamerikanische Sonnenbarsch aus. Experten vermuten, dass diese invasive Art aus einem Aquarium entsorgt wurde. Fressfeinde hat er nur wenige, da der heimische Hecht erst lernen muss, den mit Stacheln besetzten Sonnenbarsch richtig zu fressen, um sich selbst nicht zu verletzen. „Die Fische können übrigends bei der Verteidigung ihrer Laichplätze mitunter rabiat werden und Badegäste zwicken“, weiß Daniela Latzer.

Gesucht: Die Quaggamuschel

Die hell-dunklen Streifen an den Schalen sind ihr Markenzeichen. In einigen Seen in Österreich wurde die Quaggamuschel bereits nachgewiesen im Herbst untersucht der Salzburger Gewässerschutz im Rahmen eines österreichweiten Programmes die Trumer Seen, den Wallersee, Wolfgangsee, Fuschlsee und den Zeller See auf die DNA dieser invasiven Art. „Das Problem ist, dass diese Muschel anderen kleinen Seebewohnern und in weiterer Folge den Fischen die Nahrung wegnimmt und so maßgeblich das Ökosystem beeinflusst“, so Andreas Unterweger, Referatsleiter im Gewässerschutz. REP_230727_90 (msc/mel)

Svazek; Schwaiger; Wasser; Flachgau; Tennengau; Stadt Salzburg; Natur
Info

​Der Salzburger Steinkrebs - eine bedrohte Art:

Aus Salzburgs Gewässern mittlerweile fast verschwunden ist der zwischen zehn und zwölf Zentimeter große Steinkrebs. Aufgrund der Krebspest, die vor allem vom Signalkrebs verbreitet wurde, gibt es nur mehr wenige isolierte Populationen im Bundesland. Etwa im Flachgau am Thalgauberg bei einigen Oberläufen sowie in Zubringern der Taugl im Tennengau. Sein Vorkommen ist ein wichtiger Gradmesser für naturbelassene Flüsse und Bäche.