Vor allem eingeschleppe Krebsarten, wie etwa der Signal-, Kamber- oder Marmorkrebs, waren in den
vergangenen Jahren besonders problematisch für einige Gewässer im
Bundesland. Beim Marmorkrebs reicht ein einziges Exemplar aus, um ein Gewässer langfristig zu besiedeln und
heimische Krebsarten auszurotten. Denn für die Vermehrung sind keine
männlichen Krebse notwendig.
Prasixtipps für heimische Arten
Die ressortzuständigen Regierungsmitglieder für den Natur- und Gewässerschutz, Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek und Landesrat Josef Schwaiger, betonen: "Der Erhalt der heimischen Artenvielfalt wird durch invasive Arten gefährdet. Nicht nur im Wasser, sondern auch am Land breiten sich exotische Pflanzen aus, die wertvollen Lebensraum besetzen. Als Land Salzburg möchten wir die Menschen sensiblisieren und aufklären. Jeder und jede kann etwas gegen das Einschleppen von invasiven Arten am Land und im See unternehmen. Beispielsweise müssen Wassersportbegeisterte nur ein paar Tipps beachten."
Appell: Tiere nicht aussetzen
Für Daniela Latzer, Geschäftsführerin des Landesfischereiverbands sind invasive Tiere ein zunehmendes
Problem. Sie appelliert an Gartenteich- und Aquariumbesitzer ihre Tiere nicht einfach im
Freigewässer zu entsorgen, da sie dort heimische Fische und Pflanzen ernsthaft
gefährden können. „Ist ein Lebewesen einmal im Wasser,
dann bleibt es auch dort“, so Latzer.
„Rabiater“ Sonnenbarsch
Im Karlsbader
Weiher in Salzburg-Liefering breitet sich der nordamerikanische Sonnenbarsch aus. Experten vermuten, dass dieser aus einem Aquarium entsorgt
wurde. Fressfeinde hat er nur wenige, da der heimische Hecht erst lernen muss, den mit Stacheln besetzten Sonnenbarsch richtig zu
fressen, um sich selbst nicht zu verletzen. „Die Fische können übrigends bei der
Verteidigung ihrer Laichplätze mitunter rabiat werden und Badegäste
zwicken“, weiß Daniela Latzer.
Gesucht: Die Quaggamuschel
Die hell-dunklen Streifen an den Schalen sind ihr Markenzeichen. In einigen Seen in Österreich und Salzburg wurde die Quaggamuschel bereits nachgewiesen, etwa im Obertrumer See oder dem Wolfgangsee. Sie ist eine aus dem Schwarzmeerraum eingeschleppte
Muschelart und wird bis zu vier Zentimeter groß. Sie kann sich bereits
bei Wassertemperaturen von fünf Grad und auch bei schlechter
Nährstoffversorgung reproduzieren, was ihr massive Vorteile bei der
Besiedlung gebietsfremder Lebensräume verschafft. Ihre Larven bewegen
sich frei im Wasser.
Salzburger Steinkrebs: Eine bedrohte Art
Aus Salzburgs Gewässern mittlerweile fast
verschwunden ist der zwischen zehn und zwölf Zentimeter große
Steinkrebs. Aufgrund der Krebspest, die vor allem
vom Signalkrebs verbreitet wurde, gibt es nur mehr wenige isolierte
Populationen im Bundesland. Etwa im Flachgau am
Thalgauberg bei einigen Oberläufen sowie in Zubringern der Taugl im
Tennengau. Sein Vorkommen ist ein wichtiger Gradmesser für
naturbelassene Flüsse und Bäche.
Wasserpest in heimischen Seen
Ein zunehmendes Problem wird die amerikanische Wasserpest, deren schnelles Wachstum charakteristisch ist. Für Menschen besteht durch diese invasive Art keine Gefahr, aber sie kann beispielsweise der heimischen Armleuchteralgen in Salzburgs Seen den Lebensraum wegnehmen. REP_230727_90 (msc/mel)