Autor:
Mario Scheiber,
Fotos:
Neumayr-Leopold/Susi Berger/Melanie Hutter
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Agrar/Wald

Landwirtschaftliche Fachschulen im Porträt

Die vier landwirtschaftlichen Fachschulen (LFS) in Bruck, Kleßheim, Tamsweg und Winklhof sind absolut „in“. Deutlich mehr als 1.000 Schülerinnen und Schüler besuchen sie. „Die Jugendlichen schätzen das attraktive und praxisnahe Angebot sowie die unterschiedlichen Spezialausbildungen. Ein Zeugnis ist mit einer Jobgarantie gleichzusetzen. Das zeigt sich auch in den ersten Klassen - sie sind bestens ausgelastet und auch die Abschlussquote ist mit rund 85 Prozent sehr hoch“, betont Landesrat Josef Schwaiger.
 

Die Ausbildungsstätten im Flachgau, Tennengau, Pinzgau und Lungau begeistern die Jugendlichen vor Ort - und weitaus darüber hinaus. Aber auch für die Bevölkerung in den Standortgemeinden bringen die landwirtschaftlichen Fachschulen Vorteile. Hochwertige regionale Produkte mittels direkter Vermarktung, Bauernmärkte und gesicherte Arbeitsplätze in den Regionen.

Bruck: Tierzucht im Mittelpunkt

Im Fachbereich Landwirtschaft nimmt die Tierzucht an der LFS Bruck an der Großglocknerstraße einen hohen Stellenwert ein. „Die Lehrkräfte sind besonders geschult und zeigen den Jugendlichen alles rund um dieses Thema. Die hervorragenden Leistungen der Schülerinnen und Schüler bei den regelmäßig stattfindenden Tierbeurteilungswettbewerben zeigen, welches Spezialwissen sich die Jugendlichen hier erarbeiten“, zeigt sich Landesrat Josef Schwaiger begeistert. Besonders an der LFS Bruck ist das Imker Modul. „Die Arbeit mit Bienen ist uns ein besonderes Anliegen. Und die Ausbildung trägt Früchte – in Form von Honig. Pro Jahr drei bis vier neue Imker im Pinzgau und Pongau dazu, das ist eine schöne Sache“, so Schwaiger.

Kleßheim: Fachkräfte regional ausgebildet

In Kooperation mit dem Hilfswerk bietet die LFS Kleßheim eine Ausbildung zur Heimhilfe an. „Die Schülerinnen und Schüler haben innerhalb von kurzer Zeit zwei Berufe in der Tasche. Besser geht es nicht. Mit dem neuen Angebot bilden wir dringend benötigte Fachkräfte in der Region, für die Region aus. Zusätzlich dient die Ausbildung als Sprungbrett in höher qualifizierte Sozial- und Gesundheitsberufe“, sagt Landesrat Josef Schwaiger. An der LFS Kleßheim gibt es auch eine Landwirtschaftliche Fachschule für Erwachsene. Ebenfalls vor Ort ist die Berufsschule für Gartenbau angesiedelt. 40 Lehrlinge werden derzeit ausgebildet.

Das Zeugnis einer LFS ist mit einer Jobgarantie gleichzusetzen.
Landesrat Josef Schwaiger

Tamsweg österreichweit einzigartig

Die Ausbildung zum Forstfacharbeiter an der LFS Tamsweg zählt zur besten Ausbildung, die man in Österreich auf diesem Gebiet in Anspruch nehmen kann. „Rund 70 junge Menschen absolvieren jährlich diesen einzigartigen Lehrgang. Im Fokus stehen dabei die Bewirtschaftung und die Sicherheit im Wald. Das nützen nicht nur Schüler aus dem Lungau, sondern aus allen anderen Bundesländern“, so Landesrat Josef Schwaiger, der anfügt: „Seit 2011 wurde am Standort – in die Infrastruktur, Landwirtschaft oder in das Gebäude – rund 19 Millionen Euro investiert. Das war damals eine Zukunftsentscheidung für den Standort und die Region.“

Winklhof: Pferdewirtschaft einzigartig

Das Besondere an der LFS Winklhof ist die Fachrichtung Pferdewirtschaft. „Sie ist einzigartig im Bundesland. Die überwiegend weiblichen Schülerinnen erhalten eine umfassende Berufsausbildung. Der Bogen wird vom Reiten, Kutschenfahren bis zur Haltung und Ausbildung der Tiere gespannt. Daher ist es bereits in der Bewerbungsphase wichtig, genau darauf zu achten, wer für diese anspruchsvolle Tätigkeit geeignet ist“, so Landesrat Josef Schwaiger und er fügt hinzu: „Ein Schwerpunkt des Fachbereiches Landwirtschaft ist die Milchwirtschaft. Sie ist sogar ausgezeichnet und gewinnt bei Produkte-Bewertungen an der Schule jedesmal viele Medaillen.“

Schwaiger: „Schule fürs Leben.“

Die landwirtschaftlichen Fachschulen sind für die Jugendlichen, Lehrer und Mitarbeiter weit mehr als eine „gewöhnliche“ Unterrichtsstätte: „Man lernt hier fürs Leben. Die Schulgemeinschaft und das Knüpfen von Freundschaften kommen nicht zu kurz. Die drei gemeinsamen Jahre prägen, die entstandenen Freundschaften und Netzwerke werden im Berufsleben immer wieder genützt und halten ein Leben lang“, sagt der Landesrat. REP_220906_90 (msc/mel)

Agrar/Wald; Schwaiger; Bildung; Lungau; Flachgau; Tennengau; Pinzgau
Info

​LFS Bruck:

  • Die eigene Bio-Landwirtschaft hat 80 Rinder, zwei Pferde, zwei Mutterschweine, 15 Mutterschafe, vier Ziegen und 20 Hühner.
  • Bewirtschaftet werden 21 Hektar Grünland, rund ein Hektar Ackerfläche (dort wird Silomais angebaut) sowie die 634 Hektar große Piff-Alm in Fusch an der Großglocknerstraße. Dort verfügt die Schule über 42 Hektar Eigenwald.
  • An der Schule gibt es zwei Lebensmittelautomaten. Dort können, in Kooperation mit anderen Betrieben, Milch, Wurst, Käse oder Fleisch frisch gekauft werden.

LFS Kleßheim:

  • Die eigene Bio-Heumilch Landwirtschaft mit bis zu 30 Milchkühen verfügt über neun Hektar Grünland, zwölf Hektar Wald und sechs Hektar Ackerfläche. Dort wird überwiegend Dinkel, Getreide und Erbsen angebaut. Das Kraftfutter für die Rinder wird so selbst produziert.
  • Im Sommer werden die Jungrinder auf die Sattelalm der LFS Winklhof im Gemeindegebiet von St. Koloman aufgetrieben.
  • Auch in der Tierzucht ist die Schule aktiv. Im Schülerprojekt „Kleßheimer Weidegans“ werden im Frühjahr die Tiere gekauft, über den Sommer und Herbst aufgezogen und gemästet und zu Martini geschlachtet.

LFS Tamsweg:

  • Die eigene Bio-Landwirtschaft verfügt über 23 Hektar Grünland, 14 Hektar Forst, 168 Hektar Alm (gepachtet) und 3,5 Hektar Ackerfläche (Lungauer Eachtling, Sommergerste und das Urgetreide Binkel). Derzeit gibt es rund 45 Rinder, 40 Mastschweine und 18 Braune Bergschafe (eine vom Aussterben bedrohte Tierrasse).
  • In der Kantine und im Internat der Schule kommt das auf den Tisch, was selbst produziert wird. Sie ist Selbstversorger bei Rind- und Schweinefleisch, Kartoffeln und Milch. Zusätzlich werden Produkte wie Speck oder die Lungauer Bratwurst selbst hergestellt und Lungauer Eachtlinge ab Hof verkauft.
  • Die Schule ist auch in der Tierzucht aktiv. Es gibt eine Deckstation für Noriker. Zwei Hengste sind ganzjährig in der LFS Tamsweg untergebracht.

LFS Winklhof:

  • Auf dem Bauernhof leben 50 Rinder, davon 25 Milchkühe, 30 Pferde, acht Schweine und eine Ziegenherde.
  • Die eigene Bio-Heumilch-Landwirtschaft verfügt über 21 Hektar Grünland, 15 Hektar Wald im Tal und vier Hektar Acker-Feldfutteranbau. Dort wird überwiegend Kleegras für die Tiere angebaut.
  • Im Sommer werden die Kühe auf die 85 Hektar große Sattelalm im Gemeindegebiet von St. Koloman aufgetrieben. Heuer befinden sich dort 87 Rinder, 22 Pferde und 15 Ziegen.