Autor:
Alexander Paier/Melanie Hutter,
Fotos:
Melanie Hutter
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Sicherheit

Land bildet Krisen-Experten aus

Der Landeseinsatzstab tritt immer in Aktion, wenn es im Land Salzburg große, oft bezirksübergreifende und längere anhaltende Katastrophen gibt. 75 bis 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landesdienst bilden einen Pool an Experten, die dann zum Einsatz kommen. Die Ausbildung ist freiwillig, das Engagement eine Herzensangelegenheit. So wie die gute und professionelle Zusammenarbeit mit den Einsatz- und Rettungsorganisationen.
 

​„Es geht in dieser Ausbildung aber nicht nur um Abläufe und die Zusammenarbeit mit den Einsatz- und Hilfsorganisationen sowie den Bezirkshauptmannschaften, sondern es geht auch um ein Kennenlernen der jeweils anderen Strukturen und was kann wer wann leisten. Ich bin seit Jahrzehnten im Katastrophenschutz tätig und kann unterschreiben, dass gegenseitiges Vertrauen in einem Krisenfall sehr, sehr wichtig ist“, so der Leiter des Katastrophenschutzes, Markus Kurcz.

​Freiwillig für die Bevölkerung da

Die Beweggründe für die Ausbildung ähneln sich bei den Teilnehmern sehr. Sandra Eckkramer aus Nussdorf arbeitet in der Salzburger Verwaltungsakademie: „Meine Erfahrung im Covid-Board hat mich dazu veranlasst, dass ich die dort gewonnenen Einblicke in die Stabstätigkeit auf andere Einsatzbereiche erweitern möchte.“ Auch Vera Kleinsasser aus Maishofen, Juristin für anlagenbezogenes Umweltrecht: „Ich kam in der Bezirkshauptmannschaft Salzburg Umgebung im Contact Tracing zum Einsatz und will auch weiterhin in Krisensituationen Verantwortung übernehmen.“

Theorie und Praxis

Bei der Ausbildung für den Einsatzstab werden die durchaus komplexen Zuständigkeiten in Krisensituationen vermittelt, den Schwerpunkt bilden aber die praktischen Abläufe im Ernstfall, wenn die Einsatzleitung beim Land liegt. Durch die Teilnahme von Vertretern der Einsatz- und Hilfsorganisationen wird bereits im Vorfeld die Vernetzung der einzelnen Partner gefördert. REP_230213_70 (mel)

Haslauer; Sicherheit; Tennengau; Pongau; Pinzgau; Flachgau; Lungau; Stadt Salzburg
Info

​Markus Kurcz, Leiter Katastrophenschutz des Landes Salzburg, im Interview:

In welchen Situationen wird ein behördlicher Einsatzstab aktiviert?

Markus Kurcz: Immer dann, wenn die Notwendigkeit einer übergeordneten Koordinierung und Führung besteht. Das kann mit der besonders langen Dauer eines Ereignisses zu tun haben, insbesondere aber mit dessen Intensität, also dem Schadensausmaß, auch überregionaler Natur. In den letzten Jahren waren wir durch ungewöhnlich schneereichen Perioden, der Corona-Pandemie und dem Vertriebenenmanagement quasi im Dauereinsatz.

Wie viele ausgebildete Fachkräfte aus dem Landesdienst gibt es?

Markus Kurcz: Derzeit haben wir einen Pool von zirka 75 Leuten aus allen unterschiedlichen Abteilungen. So können wir im Ernstfall auf eine stolze Zahl an geschulten Kräften zurückgreifen. Mit den laufenden Ausbildungen – dieses Jahr sind es drei - wollen wir diesen Pool aufrechterhalten, da natürlich immer wieder Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand treten.

Welche Eigenschaften muss man für die Einsatzstab-Arbeit mitbringen?

Markus Kurcz: Freiwilligkeit und Interesse an der Tätigkeit sind natürlich oberstes Gebot. Dazu sind Teamfähigkeit, Stressresistenz und sowie pragmatisches Denken beim Finden von Lösungen nötig. Von Vorteil ist natürlich, wenn man bereits praktische Erfahrungen aus Einsatz-, Hilfs- und Rettungsorganisationen mitbringt.