Das Klima schützen und gleichzeitig Geld sparen? Die freiberuflichen Energieberater des Landes machen es möglich. Seit mehr als 16 Jahren touren sie durch sämtliche Winkel Salzburgs, Inge Straßl selbst ist seit mittlerweile acht Jahren mit von der Partie. Im Interview mit dem Landes-Medienzentrum (LMZ) plaudert sie über ihren spannenden Aufgabenbereich und verrät die wichtigsten Tipps in Sachen Energieberatung.
LMZ: Frau Straßl, was machten Sie eigentlich als Energieberaterin?
Straßl: Als Energieberaterin beschäftige ich mich intensiv mit den Themen Energiesparen, umweltfreundlichem Heizen und nachhaltigem Sanieren. Mit Hausbesitzern erarbeite ich dazu Konzepte für den Einsatz von Wärmedämmung, erneuerbaren Energien und Co. Das interessante dabei ist: Es gibt nicht den einen richtigen Weg - Es gibt immer mehrere Lösungen mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen.
LMZ: Wie läuft eine Energieberatung konkret ab?
Straßl: Ich und meine Kollegen sind über Termine flexibel im ganzen Bundesland buchbar. Vor Ort schaue ich mir die Gegebenheiten an, analysiere die Heiztechnik und das Gebäude als Ganzes und vermerke was bereits gemacht wurde und was noch ansteht. Ich brauche je nach Größe des Hauses etwa zwei Stunden für eine erste Bestandsaufnahme. Dann bespreche ich, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge sinnvoll wären und welche Förderungen und Finanzierungsmodelle in Frage kommen.
LMZ: Ist ein energieeffizientes Haus nicht sehr teuer in der Anschaffung? Lohnt sich das überhaupt?
Straßl: Die
Investition in die Energieeffizienz eines Hauses lohnt sich immer.
Viele Menschen denken zunächst nur an die finanzielle Verbesserung durch
den gesunkenen Energieverbrauch, die nach einer gewissen Anzahl von
Jahren erreicht werden soll - Diese wird auch zweifelsfrei erreicht. Die
umfangreichen Förderungen des Landes machen den Umstieg noch leichter.
Was allerdings viele vergessen: Während die Kosten über Jahre sinken,
steigt die Lebensqualität durch eine Sanierung sofort. Besseres
Raumklima, keine Zugluft, gute Thermik, weniger Staubaufwirbelung für
Allergiker, um nur einige positive Effekte zu nennen.
LMZ: Was hat sich in der Energieberatung im Laufe der Jahrzehnte verändert und was ist gleich geblieben?
Straßl: Die
Grundsätze unserer Arbeit haben sich wenig verändert: Effizienz,
Service, Information und Transparenz sind nach wie vor das Wichtigste
für uns. Ich bin natürlich froh, dass heute beinahe keine Ölheizungen
mehr in Häusern verbaut werden (lacht).
Der häufigste Fehler beim Energiesparen: Nicht beraten lassen.
Inge Straßl, Energieberatung Land Salzburg
LMZ: Lernt man als Energieberater irgendwann aus?
Straßl: Keineswegs!
Das Fortbildungsangebot für Energieberater ist immer am neuesten Stand
der Technik und für uns sehr wichtig. Bis zu vier Mal pro Jahr können
wir uns so weiterbilden.
LMZ: Welche Neuerungen werden uns in der Zukunft noch beschäftigen?
Straßl: Wir
Menschen besitzen ja von Natur aus keinen CO2-Riecher, wir merken
schlechte Luft einfach zu spät. Ich denke, dass deswegen vor allem ein
gutes Raumklima immer mehr an Bedeutung in der Energieberatung gewinnen
wird. Intelligentes An- und Absaugen von frischer und verbrauchter Luft
ist hygienischer und hilft der Gesundheit langfristig.
LMZ: Was ist der häufigste Fehler von Hausbesitzern?
Straßl: Der
schlimmste Fehler, den man machen kann, ist sich nicht beraten zu
lassen (lacht). Abseits davon sollten natürlich Heizkörper klug
platziert werden, weil diese oftmals die äußere Hauswand besser
erwärmen, als den Innenraum. Zudem müssen wir vielen Menschen das
richtige Lüften erklären. Speziell bei undichten Fenstern gewöhnt man
sich nämlich an das kostenintensive Dauerlüften.
LMZ: Zum Abschluss: Können Sie uns drei Sofort-Tipps für Energieeffizienz mit auf den Weg geben?
Straßl: Jetzt
in der kälteren Jahreszeit, kann ich nur raten, Räume nicht zu
überheizen. Ich empfehle eine konstante Temperatur von 21 Grad Celsius.
Der nächste Tipp schließt daran an: Besonders im Winter sind gekippte
Fenster kontraproduktiv, da geht zu viel Wärme verloren. Hier ist man
mit regelmäßigen Stoßlüften besser bedient, weil es die verbrauchte Luft
schnell durch neue ersetzt. Der dritte Ratschlag bezieht sich auf
Stromgeräte: Die Stand-by-Funktion ist ein versteckter Energiefresser.
Durch das komplette Abdrehen von Fernseher, Kaffeemaschine und Co. kann
man eine Menge Geld einsparen. REP_201028_140 (luk/mel)