Autor:
Stefan Mayer,
Fotos:
Melanie Hutter
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Verkehr

Spidermen im Straßeneinsatz

Berge sind immer irgendwie in Bewegung. Oberhalb von Verkehrswegen ist das eine Frage der Sicherheit. Aus genau diesem Grund klopfen Felsputztrupps der Straßenmeistereien im Land regelmäßig ausgesetzte Felshänge auf loses Gestein ab. Ein Einblick in ein hartes Stück Arbeit.
 

​„Achtung, ein großer Brocken!“ Andreas Berger hat beim Abseilen und Felsputzen den Überblick, warnt die Kollegen, die in sicherer Entfernung die Stelle absichern. Nach dem Winter werden die Felswände, die für den Verkehr auf den Landesstraßen gefährlich werden könnten, akribisch untersucht und loses Gestein beseitigt. „Dafür braucht es gut ausgebildete Vollprofis, die die Gegend wie ihre Westentasche kennen“, weiß auch Verkehrslandesrat Stefan Schnöll.

Schwindelfrei ist Voraussetzung

Die Pfeife ertönt einmal, unter der Felswand ist alles sicher, der Verkehr ist angehalten, es geht los. Mit der Zweiseiltechnik gesichert, gehen Matthias Radacher, Christian Steger, Ernst Fritzenwanker, Josef Seidl und Andreas Berger rund zehn Meter oberhalb der Großarler Landesstraße ans Werk. Alles, was lose ist, wird kontrolliert entfernt, Pickel und Brechstange kommen zum Einsatz, größere Gesteinsbrocken zerbersten auf dem Asphalt in tausende Teile. Es ist ein Frühlingsputz der schwindelfreien Art - für die Verkehrssicherheit.


Wir kennen unser Gebiet wie die eigene Westentasche. Teilweise arbeiten die Männer schon Jahre zusammen, da versteht man sich fast blind.
Hannes Mußbacher, Straßenmeisterei Pongau
Profis am Werk

„Nicht auszudenken, wenn Steine unkontrolliert herab fallen würden. Genau das wollen wir bestmöglich verhindern“, so Hannes Mußbacher, Leiter der Straßenmeisterei im Pongau. Seine Männer sind allesamt schwindelfrei, Profis im Abseilen und mit dem erfahrenen Blick, was lose sein könnte, ausgestattet.

Mußbacher: „Kennen unser Gebiet.“

Derzeit sind die Mitarbeiter der Straßenmeistereien in allen Bezirken unterwegs, um die Felswände kontrolliert von bröckeligem Gestein zu befreien. So zum Beispiel im Pongau an der Großarler Landesstraße. Die so genannten „Steiger“ seilen sich von oben ab, entfernen lose Brocken, dann wird die Straße sauber gemacht. „Wir sind bemüht, das alles so schnell wie möglich zu machen, um die Verkehrsbehinderung so kurz wie möglich zu halten. Wo wir jedes Jahr nachschauen müssen, wissen wir genau, aber es tun sich auch teilweise neue, kritische Stellen auf“, sagt Hannes Mußbacher.

Viele neuralgische Stellen

Die Arbeit geht bei den Bergputzern des Landes nie aus. „Wir haben alleine im Pongau viele neuralgische Stellen, wo sich die Straßen im Gefahrenbereich von Felswänden befinden. So wie eben hier an der Großarler Landesstraße, aber auch Dienten und Mühlbach sowie das Fritztal fallen mir hier besonders ein. Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben, aber was wir tun können, tun wir zur richtigen Zeit. Denn die Arbeiten machen erst nach dem Frost Sinn und werden uns heuer sicher noch bis Juni beschäftigen. Außerdem gibt es ja noch im ganzen Bundesland Steinschlagschutzverbauungen. Um den Rest kümmern wir uns in Handarbeit“, weiß Polier August Mulitzer.

Pfeifende Kommunikation

Wenn der Einsatz im Felsen los geht, ertönt übrigens ein einmaliger Pfeifton. „Ist die Gefahr gebannt, wird zwei Mal gepfiffen. Nur so können wir gewährleisten, dass unten niemand von den herabstürzenden Brocken getroffen wird. Das Zusammenspiel zwischen ,Steiger‘, ,Halter‘ und der Bodenmannschaft muss funktionieren. Während der Arbeiten wird die Straße natürlich gesperrt“, erklärt Mußbacher. REP_220509_60 (sm/bk)
Sicherheit; Verkehr; Pongau