Autor:
Martin Wautischer,
Fotos:
Land Salzburg/Neumayr/Leopold
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Verkehr

Fluchtstollen für den Schmittentunnel

76,5 Millionen investiert das Land Salzburg in neue Flucht- und Rettungsstollen für den Schmittentunnel in Zell am See. Im April 2024 starteten die Bauarbeiten. Seit den Sommermonaten werden die neuen Stollen Meter für Meter in den Berg gesprengt. Derzeit gibt es zwei Fluchtwege. Im Endausbau werden es zusätzliche zwölf sein, davon sind vier für Einsatzfahrzeuge befahrbar.
 

Das Finale des großen Sicherheitspakets für den Schmittentunnel sind die neuen Flucht und Rettungsstollen, die seit Juni parallel zum Haupttunnel errichtet werden. Mit schwerem Gerät arbeitet man hier an mehr Verkehrssicherheit für rund sechs Millionen Fahrzeuge jährlich. Dieses wichtige Update wird im Ernstfall Leben retten. Die Fluchtwege ins Freie sind weitaus kürzer, die Einsatzfahrzeuge können an mehreren Stellen zufahren.

Tunnelbauarbeiten voll angelaufen

Die Sprengungen und Bauarbeiten für den ersten Flucht- und Rettungsstollens beim Abschnitt Nord sind voll angelaufen. „Es geht Schritt für Schritt voran und jeden Tag werden einige Meter herausgeprengt und das Material abtransportiert. Alles läuft derzeit genau im Zeit- und Kostenplan", so der Projektleiter des Landes Salzburg, Christian Cecon. „Wir haben uns in den letzten Monaten im alten Stollen Platz geschaffen für die ganzen Maschinen und die Logistik, konzentrieren uns jetzt auf den klassischen Vortrieb und arbeiten uns Meter für Meter weiter", ergänzt Bauleiter Horst Schweiger von der bauausführenden ARGE Porr – Östu Stettin.

Drei Kilometer Stollen

Das mehr als drei Kilometer lange neue System aus Flucht- und Rettungsstollen entsteht in drei Abschnitten parallel zum Schmittentunnel. Dabei werden 14 Verbindungen vom Haupttunnel in die neuen Flucht- und Rettungsstollen errichtet, vier davon sollen für Einsatzfahrzeuge befahrbar sein. Dafür müssen voraussichtlich rund 180.000 Kubikmeter Gestein aus dem Berg geholt werden. Der erste Abschnitt Nord befindet sich zwischen Oberreit und Zell am See und ist der längste der drei Stollen. Er ist an den bestehenden „Fluchtstollen Seehäusl" auf Höhe des Friedhofs angebunden.

Beeindruckend, wie reibungslos und gut koordiniert diese Herkulesaufgabe hier erledigt wird.
Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll

94,5 Millionen Euro Sicherheitspaket

Der Neubau der Flucht- und Rettungsstollen ist Teil eines Sicherheitspakets für den über 30 Jahre alten Tunnel, dessen Maßnahmen bereits seit 2018 nach und nach umgesetzt werden. In den vergangenen Jahren wurden zum Beispiel die Beleuchtung verbessert, die Lüftung modernisiert und die Verkehrszeichen und Brandmeldeanlagen modernisiert – sozusagen immer aktiv an der Sicherheit dieser bedeutsamen Verkehrsader in der Region gearbeitet. Das gesamte Paket ist rund 94,5 Millionen Euro schwer, allein die Flucht- und Rettungsstollen machen rund 76,5 aus.

Ombudsstelle eingerichtet

Die von den Arbeiten betroffenen Grundstücksbesitzer und Anrainer wurden bereits weit vor Baubeginn umfangreich informiert. Zudem gib es für alle weiteren Fragen und Anliegen eine Ombudsstelle. Sie wird vom ehemaligen Salzburger Landesfeuerwehrkommandanten Leo Winter, er wohnt selbrer in Zell am See, betreut. Erreichbar ist diese per E-Mail unter ombudsstelle@schmittentunnel.at und telefonisch unter +43 664 8834 7307. 
REP_241007_30 (mw/sm)


Pinzgau; Verkehr; Schnöll
Info

Eckpunkte Flucht- und Rettungsstollen

  • Gesamtkosten für das Sicherheitspaket: rund 95 Millionen Euro, davon rund 76,5 Millionen Euro für die Flucht- und Rettungsstollen
  • Derzeit gibt es zwei Fluchtwege. Im Endausbau werden es zusätzliche zwölf sein, davon sind vier für Einsatzfahrzeuge befahrbar.
  • Drei Bauabschnitte (Nord, Mitte, Süd), die Fertigstellung aller Abschnitte ist im Jahr 2030 geplant
  • Derzeit: Erster Bauabschnitt Nord, Vortrieb des neuen Stollens in Richtung Zell am See. Inbetriebnahme voraussichtlich Mitte 2026
  • Umfangreiche Information der betroffenen Grundstücksbesitzer und Anrainer erfolgte bereits, eine Ombudsstelle wurde eingerichtet
  • Insgesamt werden bis zu 30 Personen auf der Baustelle tätig sein
  • Sperren aufgrund des Baus der Flucht- und Rettungsstollen wird es nur kurzzeitig geben, nämlich wenn die Durchbrüche zum Haupttunnel gemacht werden.