Autor:
Melanie Hutter,
Fotos:
Melanie Hutter
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Sicherheit

Sicher durch den Klettersteig

Topo. Bandfalldämpfer. Drei-Punkt-Technik. Wer jetzt nur Spanisch versteht, der hat mit Klettersteigen wahrscheinlich nicht viel am Hut. Aber: Es werden immer mehr, die sich in den Fels trauen - sozusagen mit kleinen Hilfsmitteln. Die Aufstiege sind aber nur vermeintlich „sicher“ und „leicht“. Können, Kondition und Tourenplanung sind daher als Vorbereitung ein Muss. Hier die wichtigsten Tipps für Klettersteige auf einen Blick - von den Profis der Salzburger Bergrettung.
 

Die Profis der Bergrettung bestätigen: Die Einsätze, bei denen Menschen aus Klettersteigen geborgen werden müssen, werden mehr. „Wir rücken immer häufiger zu erschöpften Klettersteiggehern aus. Sie kommen dann einfach nicht mehr weiter“, erklärt Klaus Wagenbichler, er ist der stellvertretende Landesleiter der Bergrettung Salzburg. Der häufigste Grund: Selbstüberschätzung in Kombination mit ungewohnter körperlicher Belastung. Denn: Muckis in den Armen sind Pflicht, eine gewissen Technik sowieso und auch die Kondition, einen Klettersteig zu durchgehen, denn meistens ist der Weg zurück genau so schwierig wie hinauf.

Klettersteig unterschätzt, eigene Kraft überschätzt

​Klettersteige, die sich in Talnähe befinden, verlocken das Ganze einfach „mal auszuprobieren“, denn der Zustieg ist nicht lange, erfordert oft keine besonderen Voraussetzungen. Dazu bekommen Beschreibungen und Tipps im Internet, die sehr individuell sind und zu einem Unterschätzen der Schwierigkeit führen können. Daher hier die wichtigsten Sicherheitstipps für das Begehen eines Klettersteigs auf einen Blick - und diese gelten von Schwierigkeitsstufe A bis F.

Oft führt Selbstüberschätzung gepaart mit ungewohnter körperlicher Belastung zu einem Einsatz der Bergrettung.
Klaus Wagenbichler, Bergrettung Salzburg

Richtige Ausrüstung

Was niemals auf einer Tour fehlen darf, sind folgende Ausrüstungsgegenstände: Klettersteigset mit Klettergurt und Bandfalldämpfer, der im Ernstfall den Sturz auffängt. Dazu zählen auch spezielle Karabiner, die sich leicht bedienen lassen und automatisch schließen. Helm und Handschuhe gehören ebenfalls dazu wie gute Schuhe und ein Erste-Hilfe-Set. Die üblichen Dinge auf einer Bergtour wie Trinkwasser, geignete Kleidung und Essen verstehen sich von selbst. Auch eine so genannte Selbstsicherung mit Bandschlinge und Schraubkarabiner kann hilfreich sein.

Richtige Technik

Ähnlich wie beim Klettern ist hier die Drei-Punte-Technik gefragt, so kommt man am kräfteschonendsten nach oben. Sprich: Auf drei Punkten sollte man sicheren Halt haben, aus diesem Stand kann der nächste Schritt oder Griff gesetzt werden. Um die Armkraft zu schonen, sollte die Kletterei mehr aus den Füßen geschehen.

Richtige Planung

Klingt einfach, ist es nicht immer. „Informieren sollte man sich jedenfalls über Schwierigkeit und Länge, Zu- und Abstieg, Wetter und allgemein die Verhältnisse“, empfiehlt Bergretter Klaus Wagenbichler. Im Internet sind meistens die Topos - also Verläufe und Schwierigkeitsstufen sowie Notausstiege - zu finden. Vor allem beim Schwierigkeitsgrad gilt: Erst, wenn man zum Beispiel B sicher klettert, ist es eventuell Zeit für C-Passagen. Und ähnlich wie beim blinden Nachfahren der Spuren bei Skitouren gilt: Anderen nachzuklettern, weil es so leicht ausschaut, ist ein No-Go. REP_200608_70 (mel)

Gesellschaft; Salzburg; Sicherheit; Sport
Info

​Bilder oben: Klettersteige haben eine große Anziehungskraft, werden aber sehr oft unterschätzt. Es ist eine ungewohnte körperliche Belastung und auch die Technik ist entscheidend, wie sicher und kraftschonend man unterwegs ist. Die alpinen Vereine wie Alpenverein und Naturfreunde bieten Anfängerkurse an, die garantieren, dass man möglichst sicher unterwegs ist. So ist es ein Spaß, alles andere wird zur Quälerei und ist außerdem gefährlich.