Autor:
Bernhard Kern,
Fotos:
Franz Neumayr
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Gesellschaft

Salzburgs Jugend spricht Klartext

3.170 Jugendliche von zwölf bis 20 Jahren, die im Bundesland Salzburg leben, haben beim aktuellen Jugendreport mitgemacht. Er wurde Anfang April präsentiert und gibt Einblick, wie es den jungen Salzburgerinnen und Salzburgern geht, aber auch, was sie sich für ihre Zukunft erwarten
 

Auffällig und erfreulich ist, dass im Vergleich zu den Jahren zuvor immer mehr Jugendliche ihre Zukunft positiv sehen: 67 Prozent haben „eher/sehr positiv“ angegeben. „Stress, Druck, Krieg und steigenden Preise bereiten ihnen am meisten Sorgen. Das sind die Themen, über die sich Jugendliche Gedanken machen, die wir ernst nehmen und wofür wir Unterstützung anbieten müssen“, betonte Salzburgs Jugendreferentin, Landeshauptmann-Stellvertreterin Marlene Svazek, bei der Präsentation des Jugendreports.

Die Jugend erlebt Probleme, aber es herrscht keine Weltuntergangsstimmung.
Marlene Svazek, Jugendreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin

Sicherheit als besonderes Anliegen

Die Ergebnisse des Jugendreports 2023 zeigen auch deutlich, dass das Thema Sicherheit, insbesondere für weibliche Jugendliche, von großer Bedeutung ist: „Es ist alarmierend, dass nur 50 Prozent der Mädchen sich im öffentlichen Raum sicher fühlen und nur 41 Prozent von den befragten Teilnehmerinnen angeben, noch nie sexuell belästigt worden zu sein“, erklärt die Jugendreferentin die Dringlichkeit von Maßnahmen in diesem Bereich. Ein übergeordneter Blick auf Jugend, Integration und Sicherheit sei notwendig, um eine ehrliche Diskussion anzustoßen und auch migrantische Milieus zu beleuchten. 

Konkrete Maßnahmen

Für die Jugendreferentin ist wichtig, dass aus den Ergebnissen auch konkrete Handlungen abgeleitet werden. Dementsprechend soll der Jugendreport nicht in der Schublade verschwinden, sondern zu konkreten Maßnahmen führen - zum Beispiel:

  • Präsentation des Jugendreports in jeder Region vor Bürgermeistern und jungen Gemeindevertreter
  • Neuerarbeitung einer Serviceunterlage für Gemeinden zum Thema Jugendarbeit
  • Schutzkonzepte in der Kinder- und Jugendarbeit möglichst flächendeckend umsetzen
  • Ehrliche Diskussion im Integrationsbereich und migrantische Milieus beleuchten
  • Absicherung der offenen Jugendarbeit in Brennpunktgegenden
  • Einbeziehung des digitalen Raums in die Jugendarbeit
  • Unterstützungsangebote für die Jugendgesundhein
  • Beratungshotlines und resilienzstärkende Workshops
  • Suchtprävention: Verbot tabakfreier Nikotinbeutel und Fortbildungsmaßnahmen für außerschulische Jugendarbeit zum Thema Cannabis-Legalisierung

Teilnahmerekord

Was der Jugendreport bereits geschafft hat, ist, dass immer mehr mitmachen. Während es 2020 noch 1.497 Jugendliche waren, sind es nun mehr als doppelt so viele: 3.170 – das ist Rekord. 42 Prozent waren 15 bis 17 Jahre, 37,5 Prozent 12 bis 14 Jahre und 20,5 Prozent 18 – 20 Jahre alt. Die meisten, die dieses Mal teilgenommen haben, stammen aus:

  • Pinzgau: 736
  • Stadt Salzburg: 708
  • Flachgau: 662
  • Pongau: 441
  • Lungau: 388
  • Tennengau: 235

REP_240415_20 (bk/mel)

Gesellschaft; Svazek; Flachgau; Lungau; Pongau; Stadt Salzburg; Tennengau
Info

​Eckpunkte des Jugendreports 2023

  • Rekordteilnahme: 3.170 Jugendliche
  • 67 Prozent haben einen eher oder sehr positiven Blick in die Zukunft
  • Wichtig sind: Familie, Gesundheit, Spaß, Freunde und Freiheit
  • Sorgen: Stress und Druck, Krieg und steigende Preise
  • Sicherheit: Nur 50 Prozent der Mädchen fühlen sich im öffentlichen Raum sicher und nur 41 Prozent von den befragten Teilnehmerinnen haben angegeben, noch nie sexuell belästigt worden zu sein
  • Beliebteste Sportarten: Skifahren/Snowboarden, Schwimmen, Rad fahren, Fußball und Wandern/Bergsport (Bewegung in der Natur)
  • 37 Prozent fühlen ihre Anliegen, Sorgen und Erwartungen überhaupt oder eher nicht von der Politik berücksichtigt
  • Mehr als 70 Prozent fühlen sich in ihrer Gemeinde eher oder sehr wohl
  • Wünsche an die Gemeinde: Mehr Freizeitmöglichkeiten (mehr Angebote für junge Menschen), mehr Öffentliche Verkehrsmittel (Höhere Frequenzen), mehr Zusammenhalt (Gemeinschaft), mehr Toleranz (Akzeptanz, Verständnis, Respekt, Vielfalt, Höflichkeit) und mehr Mitsprache (mehr Einbindung von Jugendlichen)