Autor:
Mario Scheiber,
Fotos:
Land Salzburg / air media Karl Strauch
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Wasser

Die Mur darf wieder ganz wie sie will

Seit Jahrzehnten war die Mur in St. Michael ein verbauter Fluss. Ein schnurgerades Flussbett mit steilen Steinufern. Seit diesem Frühling gibt es aber ein ganz besonderes Naturschauspiel zu beobachten. Ruhig und gleichmäßig schlängelt sich die Mur wie früher und zieht dabei große Schlingen. „Die Lebensader des Lungaus wurde für Pflanzen und Tiere, aber auch für die Menschen jetzt noch attraktiver. Die neu entstandenen Flächen laden zum Verweilen und zur Erholung ein“, sagt Landesrat Josef Schwaiger.
 

​Hauptmotiv für die Renaturierung der Mur war der Hochwasserschutz. „Wir haben hier die Sünden der Vergangenheit repariert. Früher wurden steile Uferhänge gebaut, um das Wasser im Gerinne zu halten. Das war ein Fehler, der auch bei der Mur bis in die Mitte der 1980er Jahre gemacht wurde“, sagt Schwaiger und fügt hinzu. „Jetzt heißt das Motto: Zurück zur Natur. Durch die Renaturierung kann das Flussbett mehr Wasser aufnehmen und die Fließgeschwindigkeiten werden durch die Mäander verringert. Das entschärft die Hochwasserspitzen.“

Tier und Mensch profitieren

Von der Renaturierung profitieren die Tiere und die Bewohner. „Es gibt keine Mauern und künstliche Sperren mehr, dafür aber viel Raum für den Fluss, sich auszubreiten. Ein neues Naherholungs-Gebiet ist entstanden und das Wasser wird für Klein und Groß erlebbar und spürbar“, sagt Schwaiger.

Gewinn für Tier und Mensch
Landesrat Josef Schwaiger.

1,5 Millionen Euro

Innerhalb von nur einem Jahr wurden im 650 Meter langen Bauabschnitt rund vier Hektar bearbeitet. Die Kosten des Projekts beliefen sich auf eineinhalb Millionen Euro. Dabei sind rund 600.000 Euro für Grundstücke und rund 900.000 Euro für Baukosten angefallen. „Die Flussaufweitung war am Ende um 200.000 günstiger als ursprünglich geplant“, sagt Schwaiger und schmunzelt: „Auch das darf uns freuen.“

Viele Interessen vereint

Bei der Renaturierung der Mur waren 15 Grundstückseigentümer beteiligt. „Das heißt natürlich auch, dass viele Interessen unter einen Hut gebracht werden müssen, viel Information und Koordination nötig ist. Das gelingt uns durch die gute Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung, mit der Bevölkerung und vor allem mit den Grundbesitzern immer wieder sehr gut. Die Gewinner dieses Teamworks sind die Bürgerinnen und Bürger, der Hochwasserschutz sowie die Artenvielfalt“, betonen Robert Loizl, er ist Referatsleiter „Schutzwasserwirtschaft“, und Friederike Moser, Referatsleiterin „Technische Bodenneuordnung“.REP_220610_91 (msc/mel)

Wasser; Lungau; Schwaiger; Natur; Sicherheit