Biologischer Pflanzenschutz

Kann Pflanzenschutz bio sein? Aber logisch!

Biologischer Pflanzenschutz bedeutet, die Pflanzen zu stärken und vorbeugende Maßnahmen gegen Viren, Bakterien, Pilze und schädigende Insekten zu setzen.

​Pflanzen von Beginn an schützen

Der biologische Schutz von Pflanzen umfasst alle Maßnahmen, die schädliche Organismen abwehren oder den Befall damit minimieren - und zwar nicht erst, wenn schon ein Schaden an einer Pflanze entstanden ist, sondern bereits im Voraus. Biologischer Pflanzenschutz bedeutet, über die gesamte Vegetationsperiode Maßnahmen zu setzen, die sich positiv auf die Gesundheit und die Abwehrkräfte der Pflanzen gegen Viren, Bakterien, Pilze und schädigende Insekten auswirken. Denn nur eine gesunde Pflanze wird einen guten Ertrag und Freude bringen.

  
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Schon bei der Planung Ihres Gartens sollten Sie folgende Faktoren berücksichtigen:
  • Haben Sie für Ihren Garten den passenden Standort ausgewählt?
  • Haben Sie für Ihren Garten die richtigen Pflanzen-Arten ausgewählt?
  • Haben Sie in Ihrem Garten durch den Einsatz verschiedener Elemente für den nötigen Strukturreichtum gesorgt? Zum Beispiel durch vielfältiges Pflanzenangebot oder ein wildes Eck für Nützlinge?
  
  • Grundsätzlich gilt: Je gesünder und intakter der Boden ist, desto gesünder und vitaler werden auch Ihre Pflanzen.
  • Maßnahmen wie Mischkultur, Fruchtfolge und Gründüngung stärken den Boden.
  
Jede Pflanze hat bestimmte Bedürfnisse. Diese sogenannten abiotischen Faktoren sorgen unter anderem dafür, dass Pflanzen gut wachsen.
  • Licht: Braucht eine Pflanze einen sonnigen oder einen eher schattigen Standort?
  • Wasser: Braucht eine Pflanze einen trockenen oder einen feuchten Standort?
  • Boden: Welche Nährstoffe, welchen pH-Wert, welche Bodenstruktur und welche Bodeninhaltsstoffe bevorzugt eine Pflanze?
  
Warum? Ganz einfach: Heimische Pflanzen bieten vielen heimischen Insekten, die sich auf regionale Pflanzen spezialisiert haben, zum Überleben notwendige Nahrung und Lebensraum.
  
  • Mischkultur und „gute Nachbarschaft“: Wenn man bestimmte Pflanzen nebeneinandersetzt, stärken sie sich gegenseitig. Achtung: Umgekehrt können sich bestimmte Pflanzen nebeneinander auch schwächen.
  • Fruchtfolge: Achten Sie auf die jährliche Abfolge der Arten. Oder anders gesagt: Setzen Sie nicht zwei Jahre hintereinander Pflanzen derselben Familien an denselben Standort – das macht den Boden „müde“.
  • Gründüngung: Ein ertragreicher Boden sollte nicht ohne Gründecke sein. Bestimmte Pflanzen, wie zum Beispiel Gelbsenf, Lupinen, Phaselien, Ringelblumen, Tagetes oder Sonnenblumen, lockern den Boden tiefgründig auf und versorgen die Bodenlebewesen mit Nahrung.
  • Mulchen: Im Garten sollten Böden mit einer Mulchschicht abgedeckt werden. Das spart Wasser, die grüne Abdeckung schützt vor unerwünschtem Aufwuchs, und sie gibt langsam Nährstoffe ab. Auch mineralische Materialien wie Kies, Lavastein, Sand, Ziegelbruch oder Organisches wie Schnittgut, Laub, Häckselgut, Flachs sind zum Mulchen geeignet. Verwenden Sie keinen Rindenmulch, da dieser meist mit Schadstoffen belastet ist.
Haben Sie gewusst, dass Sie Gründüngung und Mulchen nur an ertragsorientierten Standorten anwenden sollten? Nicht aber an mageren Standorten – diese sollen nährstoffarm bleiben. Denn hier gilt: Je magerer desto artenreicher.
  
Denn je größer die Vielfalt der Flora in Ihrem Garten ist, desto größer ist die Nahrungs- und Lebensgrundlage für Insekten. Und je mehr Insekten unterwegs sind, desto mehr „Gegenspieler“ gibt es – sprich: Die Natur hat die Chance, sich selber in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen.

Pflanzenstärkende Mittel

Aus Brennnessel lassen sich Brühen zur Pflanzenstärkung herstellen.
Pflanzenstärkende Mittel wie Brühen, Jauchen oder Pflanzentees können Sie während der gesamten Vegetationsperiode verwenden (zum Beispiel Auszüge aus Brennnessel und Ackerschachtelhalm). Im Idealfall hergestellt aus selber gezogenen Pflanzen. Übrigens: Der Einsatz von pflanzenstärkenden Mitteln hat nur dann Sinn, wenn noch keine Schädlinge an der Pflanze sind. In der Broschüre „Brühen, Jauchen und Tees“ finden Sie weitere Informationen zu biologischen, pflanzenstärkenden Mitteln.





Pflanzenschutzpyramide nach Kahn et al. 2006: Zunächst vorbeugend arbeiten, als letzte Maßnahme Pflanzenschutz- und Stärkungsmittel gezielt einsetzen.
Physikalische, biologische und biotechnische Maßnahmen zum Schutz der Pflanzen

  • Physikalische und mechanische Pflanzenschutzmittel, wie zum Beispiel Leimringe, Rückschnitt von abgestorben Pflanzenteilen, Jäten, Schlagfallen, Netze
  • Biologische und biotechnische Pflanzenschutzmittel
    Dabei handelt es sich um Maßnahmen und Mittel, die Insekten entweder anziehen oder sie vertreiben:
    • Pheromone (Sexuallockstoffe)
    • Farbfallen
    • Repellents (Abwehrstoffe)
    • Einsatz von Nützlingen: Sind Ihre Pflanzen von Schädlingen befallen, fördern Sie zuerst die Nützlinge, bevor Sie zu anderen Pflanzenschutzmitteln greifen.


Biologische Pflanzenschutzmittel

Helfen die oben genannten Maßnahmen nicht mehr, können Sie zu biologischen Pflanzenschutzmitteln aus dem Fachhandel greifen. Dabei sollten Sie nur Mittel verwenden, die auch im biologischen Landbau zugelassen sind. Denken Sie daran: Identifizieren Sie zuerst eindeutig den Schädling, damit Sie wirklich das geeignete Mittel verwenden. Die Plattform „Natur im Garten“ Niederösterreich hat Produkte mit dem Gütesiegel „Natur im Garten“ zertifiziert. Diese können in einem naturnahen Garten und Grünraum zur biologischen Bekämpfung von Schädlingen verwendet werden. Weitere Informationen zu biologischen Pflanzenschutzmitteln finden Sie auch in der EU-Bioverordnung (Basisverordnung; Durchführungsbestimmungen).