EU-Kommission schlägt Vorschriften für mehr Tierschutz vor

EU-Vorschriften für Lebendtiertransporte und für die professionelle Zucht von Haustieren auf dem Prüfstand

Am 7. Dezember 2023 schlug die Europäische Kommission eine Reform der gut 20 Jahre alten EU-Vorschriften zum Tierwohl vor.


EU-Kommission: Mehr Tierwohl bei Lebendtiertransporten

In der EU und über EU-Grenzen hinaus werden jährlich 1,6 Milliarden Tiere transportiert. Die Vorschriften, die bei solchen Transporten das Wohlergehen der Tiere regeln, sind mittlerweile allerdings veraltet. Basierend auf neuen wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnissen möchte die EU nun eine Reihe von Vorschlägen umsetzen, um den Tieren mehr Schutz zu gewährleisten. Dies bedeutet unter anderem:

  • Kürzere Beförderungszeiten
  • Mehr Raum pro Tier im Transportfahrzeug
  • Strengere Auflagen für Transporte bei extremen Temperaturen

Zur Durchsetzung dieser Vorschriften sollen unter anderem digitale Instrumente genutzt werden, wie beispielsweise die Echtzeit-Ortung von Transportfahrzeugen. Der Vorschlag der Kommission für eine Verordnung ist Gegenstand des Ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens der EU und wird als nächstes im Europäischen Parlament und im Rat beraten.


EU-Kommission: Tierschutz verbessern bei Haltung und Zucht von Hunden und Katzen

Bislang bestehen in der EU große nationale Unterschiede hinsichtlich der Tierschutzanforderungen für die Zucht und Haltung von Haustieren. Insbesondere die zunehmende Verbreitung des illegalen Online-Handels mit Tieren bereitet der Kommission Sorgen. Für mehr Tierschutz und die Eindämmung des illegalen Handels schlug die Kommission daher erstmals einheitliche EU-Standards für gewerbliche Zuchtanbieter vor. Dabei geht es vor allem um die Nachverfolgbarkeit: Zuchtbetriebe, Tierhandlungen und Tierheime sollen Hunde und Katzen zukünftig in nationalen Datenbanken identifizieren und registrieren. Zudem strebt die Kommission an, dass die Mitgliedstaaten zukünftig Schulungen anbieten, die jeglichen Personen, die mit Tieren arbeiten oder sich ein Haustier anschaffen, über eine verantwortungsvolle Tierhaltung aufklären. Der Vorschlag der Kommission für eine Verordnung ist Gegenstand des Ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens der EU und wird als nächstes im Europäischen Parlament und im Rat beraten.

Europäische Bürgerinitiative will "Fur Free Europe"

Des Weiteren reagierte die Kommission auf die Europäische Bürgerinitiative „Fur Free Europe“ (Pelzfreies Europa). Über 1,5 Millionen Bürgerinnen und Bürger hatten die Petition im vergangenen Jahr unterschrieben, um für ein EU-weites Verbot der Pelztierzucht zu mobilisieren. Damit hat die Europäische Bürgerinitiative die notwendige Unterschriftenzahl erreicht, um die Europäische Kommission zum Handeln aufzufordern:
  • Konkret fordert die Initiative von der Kommission, die Haltung und Tötung von Tieren ausschließlich oder hauptsächlich zur Pelzgewinnung sowie das Inverkehrbringen von Zuchttierpelz und Produkten, die solchen Pelz enthalten, zu verbieten.
Nun sollen die Notwendigkeit und Durchführbarkeit eines solchen Verbots geprüft werden. Dafür wurde in einem ersten Schritt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit damit beauftragt, bis März 2025 ein wissenschaftliches Gutachten zum Wohlergehen von Tieren in Pelzzuchtbetrieben zu erstellen. Für März 2026 kündigt die EU-Kommission ihren Beschluss darüber an, ob sie es für angemessen hält, ein Verbot - unter Einhaltungeiner Übergangszeit -vorzuschlagen.