Wolf: Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf bringt Salzburgs Position im Europäischen Parlament ein

Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf beim politischen Austausch zum Thema Wolf mit EU-Parlamentarier Alexander Bernhuber.© Land Salzburg/Verbindungsbüro Brüssel
Am 5. Dezember 2019 stand im Europäischen Parlament die Debatte zum Wolfsmanagement im Mittelpunkt einer EU-weiten Anhörung, zu der der Umweltausschuss im Europäischen Parlament eingeladen hatte. Im Rahmen der zweieinhalbstündigen Anhörung von Expertinnen und Experten durch die Mitglieder des Europäischen Parlaments wurden der Schutzstatus für den Wolf, rechtliche Fragen im Hinblick auf internationale Verpflichtungen und Folgen für Flora und Fauna sowie Landwirtschaft in den ländlichen Gebieten Europas näher beleuchtet.

EU-Naturschutzrecht schützt den Wolf streng

Derzeit steht der Wolf aufgrund seiner Auflistung im Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL) über streng zu schützende Tier- und Pflanzenarten von gemeinschaftlichem Interesse in vielen Mitgliedstaaten (inklusive Österreich) unter einem strengen Schutzregime. Allerdings ist in ländlichen Gebieten der Mitgliedstaaten in letzter Zeit verstärkt Kritik über den restriktiven Schutzstatus des Wolfs laut geworden, der landwirtschaftliche Betriebe v. a. durch Risse vor ganz praktische Probleme in der Weideviehhaltung stellt: Insbesondere im Alpenraum bieten weder der Einsatz von Herdehunden noch eine technisch aufwändige Einzäunung abgelegener Weiden allgemein umsetzbare Lösungen. In Salzburg wird auch der strenge Schutzstatus des Bibers und des Fischotters in letzter Zeit immer öfter kritisiert, da deren Bestände in den letzten Jahren stark angewachsen sind und diese vermehrt Schäden anrichten (z. B. an Fischpopulationen oder Bäumen).

Aus Salzburger Sicht wäre eine auf EU-Recht basierte Lockerung des Schutzstatus für den Wolf wünschenswert, so dass das EU-Recht für den großen Beutegreifer bei Bedarf eine Entnahme aus der Natur erlauben würde, wobei die Beibehaltung eines günstigen Erhaltungszustands berücksichtigt werden würde (s.a. Europa Spezial Nr. 28).

Salzburger Wolfsmanagement strebt konkrete Lösungsansätze an

Das Land Salzburg verfolgt in seinem 5-Punkte-Aktionsprogramm konkrete Lösungsansätze, um dem Wolfsproblem habhaft zu werden. Insbesondere die Punkte zur Intensivierung der Herden-Schutzmaßnahmen, zu schnellen, effizienten, unbürokratischen Entschädigungen und zu Verhandlungen über die Herabstufung des Schutzstatus des Wolfes können von europäischer Ebene flankiert werden bzw. auf dieser verhandelt werden.

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