Autor:
Mario Scheiber,
Fotos:
Land Salzburg
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Umwelt

Kochen - mit allem, was da ist

Jeder von uns kennt die Situation. Im Kühlschrank liegt schon seit Tagen die Gurke oder der Bund Karotten, und heute will man sie auch nicht essen. Auch auf Kartoffeln ist der Gusto schon verflogen, und das Kochen des Hühnerfilets ist auch viel zu mühsam. Allein in Salzburg landen jährlich rund 14.900 Tonnen an Nahrungsmitteln im Abfall. 20.000 Personen, in etwa so viel wie der Bezirk Lungau Einwoher hat, könnten davon ein Jahr lang leben. Damit ist jetzt aber Schluss: Salzburg sagt Pfiat di zum achtlosen Wegwerfen. Verkocht wird alles, was da ist. Bernadette Wörndl weiß wie.
 

„Beim Kochen von Lebensmitteln kann man im wahrsten Sinne des Wortes von der Schale bis zum Kern wirklich alles verwerten. Wie einfach das ist, zeigen die kreativen Rezepte der Salzburgerin Bernadette Wörndl. Auch ich habe schon mehrfach ihre Ideen nachgekocht und somit Gemüse und Obst ,gerettet‘“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold. Und wir haben Bernadette Wörndl gefragt, warum ihr das so ein wichtiges Anliegen ist.

Alles von den vorhandenen Lebensmitteln zu verwenden, ist für mich die logischste, effizienteste und günstigste Art zu kochen.
Bernadette Wörndl

„Salzburger“ Foodstylistin aus Faistenau

Was andere wegwerfen, verwandelt die in Faistenau aufgewachsene Bernadette Wörndl in köstliche Gerichte. Die Kochbuchautorin und Foodstylistin beschäftigt sich seit über 15 Jahren damit, nichts zu verschwenden.

LMZ: Welche Tipps haben Sie für uns, um wirklich alles an Lebensmitteln auch zu verwenden?

Bernadette Wörndl: Etwas was ganz einfach und schnell geht sind Brokkoli-Chips. Dabei wird der Stängel geschält - er ist weich und sehr aromatisch – und die Brokkoli-Blätter dann zu Chips geröstet. Das gleiche kann man auch bei Karfiol machen. Auch Kindern schmeckt diese Gemüse-Variante sehr. Aus Karottengrün kann man ein schmackhaftes Pesto zubereiten. Ich mische dazu noch gerne ein paar Kräuter hinein, damit es nicht zu grasig schmeckt. Jeder der es probiert ist begeistert.

LMZ: Haben sie auch eine Rezeptidee, passend zur Jahreszeit?

Bernadette Wörndl: Da wäre mein Tipp Rote Rüben. Das Grün kann man sehr gut verwenden, ähnlich wie bei Spinat oder Mangold. Kurz angeröstet und mit Ziegenkäse oder Nüssen garniert schmeckt es himmlisch. Man kann aber auch nur ihre Blätter verkochen, wie bei einer Quiche.

LMZ: Warum ist Ihnen das so wichtig, alles bei Lebensmittel zu verwerten?

Bernadette Wörndl: Für mich ist es die logischste, effizienteste, günstigste und nachhaltigste Art zu kochen. Jeder, der selber einen Garten hat und selber produziert, möchte alles verwenden. Und wenn ich sehe, dass Lebensmittel weggeworfen werden, dann blutet mir das Herz. Für mich ist das ein absolutes No-Go. Es geht mir auch um Sensibilisierung: einfach immer den Hausverstand einschalten und achtsam mit dem Thema umgehen.

REP_221115_91 (msc/grs/mel)

Umwelt; Nachhaltig
Info

Bernadette Wörndl im Kurzportrait: Aufgewachsen ist sie in der Flachgauer Gemeinde Faistenau und studierte in Wien Kunst. Bereits damals beschäftigte sie sich mit den Themen Essen und Trinken. Für ihre Abschlussarbeit hat sie etwa aus Resten von Obst und Gemüse Geschirr entwickelt. In ihrem Auslandsjahr in San Francisco arbeitete sie in einer Kochschule mit. Das hat ihr derart gut gefallen, dass sie anschließend sieben Jahre in Wien als Köchin gearbeitet und sich intensiv mit Lebensmitteln beschäftigt hat. So kam dann auch der Sprung in die Selbstständigkeit.