Pro Kopf und Jahr benötigen die Bürgerinnen und Bürger rund 750 Kilogramm Nahrungsmittel. „Mit den rund 14.900 Tonnen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen im Restmüll könnten man in Salzburg den Lungau ein Jahr lang ernähren“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin Martina Berthold. Die Kampagne des Landes Salzburg „Sag Pfiat di zum Wegwerfen“ will genau das bewusst machen und informieren, wie es anders geht.
Weniger Lebensmittel im Müll
„Gerade in Zeiten der Teuerungen ist die Lebensmittelverschwendung doppelt unverständlich. Von weniger Nahrungsmitteln im Mülleimer profitieren nicht nur die Konsumentinnen und Konsumenten, weil sie sich bares Geld sparen, auch die Umwelt würde aufatmen“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Berthold weiter, und sie ergänzt: „Wenn es uns gelingt, wenigstens die Hälfte der Lebensmittel, die achtlos weggeworfen werden, zu vermeiden, dann würden wir in unserem Bundesland pro Einwohner und Jahr rund 60 Kilogramm CO2 einsparen. Pro Jahr wären das rund 33.000 Tonnen CO2 weniger.“
Bevölkerung will sich informieren
Im Rahmen einer Studie wurde die Salzburger
Bevölkerung gefragt, was getan werden soll, damit künftig der Müll noch
besser getrennt wird. „Die meisten Befragten, rund ein Viertel, setzen
auf mehr Information und Aufklärung und wünschen sich Maßnahmen die an
die Vernunft appellieren und Bewusstsein schaffen“, so Markus Graggaber,
Leiter der Umwelt-Abteilung des Landes.
Experte im Interview
Seit mehr als 30 Jahren ist Wilfried Mayr im Landesdienst tätig. Die gesamte Zeit arbeitete er im Bereich Abfallwirtschaft und Umweltrecht. In den drei Jahrzehnten sammelte er dabei einen umfangreichen Erfahrungsschatz. Das Landes-Medienzentrum (LMZ) sprach mit ihm darüber, was jeder und jede tun kann, um weniger Lebensmittel wegzuwerfen oder wie richtiges Mülltrennen bei Nahrungsmitteln wirklich funktioniert. Dabei betonte er gleich vorweg: „Einfach logisch mitdenken ist die halbe Miete.“
LMZ: Was können wir machen, damit wir weniger Lebensmittel wegwerfen?
Wilfried Mayr: Das Einfache ist am effektivsten. Etwa schon vorab seine Mahlzeiten zu planen: Was koche ich heute, morgen und übermorgen? Was brauche ich dafür? Und dann geht es mit dem klassischen Einkaufszettel gezielt zum Einkauf. So wandern eher jene Nahrungsmittel und Mengen in den Korb, die man tatsächlich benötigt. Aber auch die richtige Lagerung von Lebensmitteln ist wichtig.
LMZ: Wie kann ich Lebensmittel richtig im Müll trennen?
Wilfried Mayr: Als Faustregel gilt: Alles, was man in den Mund nimmt und man essen würde, gehört in die Biotonne. Leider finden sich viele Lebensmittelabfälle in der Restmülltonne. Sind sie erst einmal dort, dann sind sie für immer verloren. Nur in der Biotonne können diese sinnstiftend genützt werden. Informationen, was alles in die Biotonne gehört, findet man in jeder Gemeinde – entweder in Bürgermeisterbriefen, Gemeindezeitungen oder auf den Webseiten der Kommunen.
LMZ: Sind wir gut im Mülltrennen?
Wilfried Mayr: Wenn man sie sich über einen längeren Zeitraum ansieht, dann entwickelt sie sich gut. Der große Schub bei der Mülltrennung war vor rund 20 bis 25 Jahren. Damals wurde auch die Biotonne eingeführt. Hätten wir das damalige Trennsystem beibehalten, dann hätten wir heute doppelt so viel Restmüll wie damals. Die Restmüllmenge ist aber stabil geblieben, obwohl das Aufkommen insgesamt – auch aufgrund des Bevölkerungswachstums – stark gestiegen ist. Durch die Verbesserung der getrennten Abfallsammlung konnte dieser Zuwachs abgefangen werden. REP_221115_93 (msc/grs/mel)