Millionen Rinder und Nutztiere sind im Süden Äthiopiens verendet, hunderttausende Menschen mussten ihre Heimat verlassen und leben als Binnenflüchtlinge in Zeltstädten. Mehr als 50.000 Menschen haben sich am Rand der Kleinstadt Dubuluk in einem Camp angesiedelt. Sie haben alles verloren, ihr Vieh, ihre sonstigen Nutztiere. Ihre Dörfer mussten sie zurücklassen, da selbst die weit entfernten Wasserstellen ausgetrocknet sind.
Soforthilfe gegen die Dürre
Für Sofortunterstützungsmaßnahmen gegen die Dürre im Süden Äthiopiens haben das Land Salzburg und Sei So Frei, die entwicklungspolitische Organisation der Katholischen Männerbewegung Salzburg, in etwa zu gleichen Teilen mehr als 50.000 Euro eingesetzt. „Hier helfen wir, um das Leid der von der Wasserknappheit betroffenen Bevölkerung zu verringern und verfügen durch unsere langjährigen Partnerorganisationen über das logistische Knowhow, um zielgerichtet zu unterstützen“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Stefan Schnöll.
Zugang zu Bildung, Gesundheit und Wasser
Über die vom Land mit 400.000 Euro unterstützte Gemeindeentwicklung in der Region Borana, in der rund eine Million Menschen leben, konnte die Armut bereits in den vergangenen drei Jahren in 1.170 Haushalten durch Steigerung des Familieneinkommens verringert werden. 2.400 Kinder an vier Schulen und 150 Erwachsene haben jetzt Zugang zu Bildung, 2.500 Haushalte eine bessere Gesundheitsversorgung und 125 Haushalte erstmals Wasserversorgung.
Struktur und Selbstständigkeit
Die Menschen in der Borana-Zone im Süden Äthiopiens sind traditionell Halb-Nomaden. Frauen, Kinder und Ältere leben in einfachen Hütten im Dorf, während die Männer mit dem Vieh auf der Suche nach Wasserstellen und Weideland unterwegs sind. Gegründet und begleitet werden Frauengruppen. Mit monatlichen kleinen Beiträgen in eine Gemeinschaftskasse können Hühner, eine Ziege oder Saatgut angeschafft werden.
Konfliktpotenzial sinkt
Das Projekt soll weiterhin langfristig Nutzen bringen. „Einen wichtigen Beitrag leistet Salzburg in Äthiopien durch Konfliktverringerung und Friedensförderung, zum Beispiel zwischen den äthiopischen und den angrenzenden kenianischen Gemeinden“, erläutert Mammo Beriso. Er leitet die Spiritan Community Outreach Ethiopia (SCORE), die vor allem in den dürregeplagten südäthiopischen Regionen Hamer und Borana tätig ist.
Fortsetzung bis 2026
Die Hilfsprojekte im Süden Äthiopiens werden in den kommenden drei Jahren fortgesetzt. Zirka 500.000 Euro bringen das Land und Sei So Frei dafür gemeinsam auf, das Land knapp zwei Drittel davon. Die Ordensgemeinschaft der Spiritaner ist seit den frühen 1970er Jahren in den entlegenen Bezirken Borana und Hamer im Süden Äthiopiens in der Bildung und Armutsbekämpfung aktiv. Inzwischen steht mit Kilimpe Garbicha Wako ein Einheimischer an der Ordensspitze: „Ich bin hier aufgewachsen und mit der Lebensweise und den Traditionen der Gemeinden vertraut. Das erleichtert den Zugang zu den Menschen“, so der Superior. REP_231011_60 (sm/ap)