Vorsichtig tastet Tierärztin Kerstin Pabst den Bauch von Kater „Lenny“ ab. „Schaut wieder gut aus, ich denke wir sind auf einem guten Weg“, beruhigt sie den Katerbesitzer Dr. Thomas Speil. „Lenny“ hatte sich vor ein paar Tagen an einem Stacheldraht verletzt. „Gefühlt passiert so etwas immer am Wochenende, wenn der eigene Tierarzt keinen Dienst hat. Und wenn es schnell gehen muss, dann wählen wir die neue Notrufnummer +43 662-261700. Wir fühlen uns damit sehr gut aufgehoben, denn irgendwie gehören die Tiere zur Familie. Man hat die Verantwortung und will, dass auch sie gut versorgt sind“, bringt es Dr. Speil auf den Punkt.
Neue Notrufnummer kommt gut an
Am 1. Jänner 2023 wurde die Tierarztnotrufnummer für die Stadt Salzburg, denn Tennengau und den Flachgau aktiv geschaltet. Im Pinzgau, Lungau und Pongau behält man auf Wunsch der Praxen das System mit den abwechselnden Diensten, die in den Medien bekannt gegeben werden, bei. „Schon in den ersten Wochen hat sich gezeigt, dass die neue, zentrale Notrufnummer gut ankommt. Wir machen unsere Tierbesitzer auch ganz aktiv darauf aufmerksam. Manche bitten uns, die Nummer in ihrem Handy zu speichern, auch das machen wir sehr gerne“, so Kerstin Pabst.
Eine Sorge weniger
Angesichts der neuen Notrufnummer ist auch Katzen- und Hundebesitzerin Nicole beruhigt. „Erstens weiß ich, dass ich immer anrufen kann und zweitens freut es mich für die Tierärzte, die sich eben auch mal ein freies Wochenende und Urlaub verdient haben. Toll, dass das jetzt zentral geregelt wird und sie sich an den Wochenenden abwechseln können“, sagt Nicole, die Stammkundin beim Team von Kerstin Pabst ist.
Tiere und Tierärzte profitieren
Das die Wochenenden und Feiertage nun besser organisiert sind, davon haben alle was. „Die Tierbesitzer, weil sie immer einen Ansprechpartner haben und auch die Tierärzte, denn sie können an den dienstfreien Wochenenden Kraft sammeln. Es wird immer schwieriger, die Randzeiten abzudecken, aber das dürfte jetzt einfacher werden“, so Landesveterinärdirektor Josef Schöchl und der Präsident der Tierärztekammer, Gernot Eibl. Mit dem neuen System sollen Tierärzte motiviert werden, Bereitschaft zu machen. „Dann ist der oder die einzelne nicht so oft an der Reihe, die Lebensqualität steigt.“ Zu diesem neuen „System“ gehört auch eine neue Bereitschaftsabgeltung, in die das Land Salzburg eine Million Euro pro Jahr investiert.
Schwaiger: „Tiere müssen immer gut versorgt sein.“
Der zuständige Landesrat Josef Schwaiger hat dieses Paket für die tierärztliche Notversorgung zusammen mit der Tierärztekammer und Landesveterinärdirektion im Dezember 2022 präsentiert. „Das Enagagement in diesem Berufsstand ist besonders groß, daher konnten bis jetzt immer Lösungen und genug Bereitschaftsdienste gefunden werden, in jüngster Zeit wurde es aber immer knapper. Daher war es uns wichtig, eine finanzielle Basis zu bieten, damit die Tierarztpraxen überhaupt noch zur Verfügung stehen – auch an den Wochenenden, an Feiertagen und in der Nacht. Das ist besonders für jeden Landwirt, aber auch private Tierbesitzer essenziell“, sagt Schwaiger. REP_230130_70 (mel)