Autor:
Melanie Hutter,
Fotos:
Melanie Hutter, Martin Lausenhammer
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Forschung

Salzburgs Vermessung aus der Luft

Der Motor heult auf, die Rotoren werden immer schneller, die Räder des Kleinflugzeuges verlassen Salzburger Boden. Pilot Marko Schnelzer lässt die Maschine höher und höher steigen. Mit an Bord: High-Tech-Geräte, um Salzburg aus der Vogelperspektive zu vermessen - Punkt für Punkt – und durch ein Loch im Flugzeugbauch.
 

Wolken sind für die Fliegerei ja nicht immer von Vorteil, in diesem Fall werden sie aber sogar „gesammelt“. So genannte Punktwolken helfen den Experten der SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem) Salzburg zu kartieren – und zwar auf den Zentimeter genau. Eine im wahrsten Sinne des Wortes abgehobene Sache, die uns allen im Alltag hilft, denn die 3D-Modelle werden in vielen Bereichen gebraucht. Die Genauigkeit ist verblüffend, sogar einzelne Bäume sind erkennbar.

Ich fliege Salzburg Streifen für Streifen ab. Währenddessen arbeiten die Geräte hinter mir.
Pilot Marko Schnelzer
Die Daten werden von unseren eigenen Experten verarbeitet.
Landesrat Josef Schwaiger

Laser-Scan und Fotos werden kombiniert

Die Aufgabe des Spezialflugzeuges und der Techniker an Bord: Salzburg punktgenau scannen und fotografieren – und zwar aus der Luft und auf fünf Zentimeter genau. Die schier unendlich große Menge an Daten fließt dann bei SAGIS (Salzburger Geographisches Informationssystem) zusammen und wird von Experten des Landes aufbereitet. Es scheint ein riesiges Puzzle zu ein, das die Experten des Landes da aus einer Punktwolke zusammensetzen.

3D-Modelle zeigen Salzburg ohne den Schreibtisch zu verlassen

Die Daten aus der Luft sind die Basis für viele Anwendungsgebiete, die unser aller Alltag prägen, unter anderen auch Raumordnung und Verkehrsplanung. „Wir machen mit den Lasermessungen und Orthofotos 3D-Modelle von Städten, Gemeinden und Landschaften, sie helfen bei der Planung von Straßen und Wegen sogar von Skipisten, zeigen uns aber auch Gelände- und Gebäudehöhen, geben Aufschluss, wo zum Beispiel Solarenergie Sinn macht. Auch beim Hochwasser- und Lawinenschutz werden die Modelle und Grafiken eingesetzt, nennt Victoria Achatz von SAGIS einige Anwendungsbeispiele.

Profis im eigenen Land

Landesrat Schwaiger überzeugte sich am Flughafen Salzburg selber vom High-Tech-Flugzeug, das Streifen für Streifen das ganze Land scannt. „Eine unglaubliche Menge an Basis-Daten kommt hier zusammen und wird dann von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der SAGIS verarbeitet. Hier braucht es absolute Profis, und ich bin sehr dankbar, dass wir diese im Landesdienst, also im eigenen Haus haben, so Schwaiger.

Millionen von Daten sammeln und bündeln

Die Befliegung und Vermessung von Salzburg ist das Eine, die Daten müssen aber auch auf ihre Qualität überprüft und dann verwertet werden, nicht nur für die Experten und Behörden, auch die Salzburgerinnen und Salzburger haben tiefe Einblicke durch SAGISonline. So können die verschiedenen Abteilungen des Landes, Bezirkshauptmannschaften, teils auch Privatpersonen und viele mehr von der unerwarteten Vielfalt der Geodaten profitieren. REP_200601_70 (mel)

Agrar/Wald; Forschung; Schwaiger
Info
  • Zum Einsatz kommen ALS (Airbone Laserscanning) und Orthofotos, also Luftbilder. Oft werden die gewonnenen Daten auch zu einem Modell zusammengefügt.
  • Der Laserscanner schafft eine Million Messungen pro Sekunde. „Vermessen werden 1.031 Quadratkilometer Salzburg.
  • Beflogen werden Tallagen (bis 700 Meter Seehöhe), Mittellagen zwischen 700 und 1.700 Meter Seehöhe sowie Hochlagen ab 1.250 Meter Seehöhe.
  • Voraussetzung ist gutes Wetter, das heißt in diesem Fall kein Schnee, wenig Laub, kein Hochwasser, klares Wetter. In Frage kommen also vor allem Frühling und Herbst. Hinzu kommt der andere Flugverkehr, die Zeitfenster sind also klein.
  • Die Flughöhe 2019 in Salzburg beträgt zirka 700 bis 1.700 Meter über Grund, dennoch ist eine Genauigkeit von fünf Zentimeter möglich.
  • Dass die Daten zu SAGIS kommen, dafür ist eine ARGE aus verschiedenen Firmen zuständig. Projektleiter ist Gerald Wagner (Vermessung Schmid), für die Qualitätssicherung der Daten ist Ingo Krank (IBV Krank) zuständig, die Befliegung liegt in der Organisation von Jan Giehler (Milan Geoservice).