Autor:
Martin Wautischer,
Fotos:
Melanie Hutter
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Agrar/Wald

Respekt vor den Wildtieren

Die Salzburger Initiative ‚Respektiere deine Grenzen‘ will das Bewusstsein für einen respektvollen Umgang mit der Natur und wildlebenden Tieren stärken. Die Freizeit verbringen immer mehr Menschen auf den Bergen, in den Wäldern und an den Seen, die Fülle an Naturschönheiten im Bundesland ist enorm. Gleichzeitig dringen wir bei jedem Aufenthalt in der Natur in den Wohn- und Lebensraum der freilebenden Wildtiere ein. Eine Sache des Respekts, dass wir uns im Wald so verhalten, wie wir es von Gästen in den eigenen vier Wänden erwarten würden.
 

Die Initiative von Landesrat Josef Schwaiger sowie einer breiten Trägerschaft aus Tourismus, Naturschutz, Jägerschaft und Sport vermittelt aber auch zwischen den Naturnutzern wie Sportler, Touristen, Jäger und Landwirte und setzt vor allem auf umfassende Information anstatt auf Verbote. „Wenn man einige wenige Regeln beachtet, schließen Naturgenuss und Rücksicht vor Flora und Fauna einander nicht aus“, betont Christoph Burgstaller, Projektleiter von ‚Respektiere deine Grenzen‘. „In erster Linie heißt das, sich leise und aufmerksam zu bewegen. Wenn irgendwie möglich, sollte man zudem auf markierten Steigen und Wegen bleiben“, so Burgstaller.

Nachtruhe und Rückzugsorte respektieren

Jede Störung von Wildtieren, beispielsweise im dicht bewachsenen Jungwald, wo sie Schutz und Sicherheit finden, führt in der Regel zu panikartiger Flucht. Auch zu den Hauptäsungszeiten während der Dämmerungs- und Nachtzeit sollte man sich nach Möglichkeit nicht mehr im Wald aufhalten. Dauernde Störungen zu diesen Zeiten führen bei den Tieren zu Hunger oder Problemen mit dem Stoffwechsel. Vor allem in den Wintermonaten bringt das die Wildtiere in Lebensgefahr.

Gerade im Winter bringt jede Störung die Wildtiere in Lebensgefahr.
Christoph Burgstaller, Projektleiter von Respektiere deine Grenzen

Im Winter geht's ums Überleben

Rot- und Rehwild steht in der kalten Jahreszeit durchwegs bei den Fütterungen. Jede Störung durch Menschen vertreibt die Tiere und zwingt diese, sich anderweitig Futter zu suchen, meistens in Form von Baumwipfeln oder Baumrinde. Dadurch entstehen nicht selten gravierende Schäden am Wald. Gams- und Steinwild verbringt den Winter in den Felsregionen sowie auf Bergrücken, oft weit oberhalb der Waldgrenze. „In dieser lebensfeindlichen Umgebung finden die Tiere kaum Nahrung und müssen mit ihrer Energie extrem haushalten. Jede unbedachte Störung kann ihren Tod bedeuten, warnt Christoph Burgstaller.

Tourismus ist verlässlicher Partner

Die Leoganger Bergbahnen sind neben vielen anderen Unternehmen und Organisationen im heimischen Tourismus nur ein Beispiel dafür, wie gut die Kooperation mit Skigebieten und Sommerurlaubsdestinationen funktioniert: „Wir haben in unseren Ski- und Wandergebieten zahlreiche Ruhezonen ausgewiesen, in die sich die Tiere zurückziehen können. Für uns ist es besonders wichtig, dass wir den Besucherinnen und Besuchern eine intakte Umwelt bieten können. Wir arbeiten in einem Wirtschaftszweig, der die Natur nutzt und dementsprechend respektvoll wollen wir mit ihr umgehen, sagt Kornel Grundner, Geschäftsführer der Leoganger Bergbahnen. Im gesamten Skigebiet Saalbach-Hinterglemm sollen nun weitere Rückzugsgebiete für die Wildtiere ausgewiesen werden. „Das haben wir letzten Winter beschlossen, so Grundner und ergänzt: „Wir werden die Informationen von Respektiere deine Grenzen verstärkt in alle unsere Infokanäle einbauen, um unserer Gäste noch besser im Vorfeld informieren zu können. Die Initiative wird von den Besuchern insgesamt sehr gut angenommen.

Wir arbeiten in einem Wirtschaftszweig, der die Natur nutzt, und dementsprechend respektvoll wollen wir mit ihr umgehen.
Kornel Grundner, Geschäftsführer Leoganger Bergbahnen

Ruhezonenkarte bei jeder Tour verwenden

In den vergangenen Jahren wurden von ‚Respektiere deine Grenzen‘ die zum Überleben notwendigen Rückzugsräume des Rot-, Gams- und Steinwildes sorgfältig erhoben und kartiert. Anschließend hatten die alpinen Vereine die Möglichkeit, eventuelle Konfliktpunkte mit traditionellen Touren aufzuzeigen. In zahlreichen persönlichen Gesprächen konnten diese zum überwiegenden Teil ausgeräumt werden. Bei jeder Tourenplanung, egal ob im Sommer oder Winter, sollten die Rückzugsräume des Wildes unbedingt respektiert werden. Dabei hilft das geografische Informationssystem des Landes, in dem die Ruhezonen auf einer Karte digital abzurufen sind. Salzburg leistet in diesem Bereich Pionierarbeit und ist das erste Bundesland, das derartige flächendeckende Daten zur Verfügung stellt. REP_200715_30 (mw/sm)

Agrar/Wald; Gesellschaft; Schwaiger; Tourismus; Umwelt
Info

Verhaltensregeln:

Die Naturlandschaft Salzburgs bietet Platz für Wildtiere, Pflanzen und Menschen. Voraussetzung ist jedoch, dass sich Naturnutzer an gewisse Regeln halten:

  • Beachte Ruhezonen: Sie sind Rückzugsgebiete für Wildtiere und seltene Pflanzen.
  • Bleibe im Wald auf den markierten Routen und Wegen: So können die Wildtiere sich an Wanderer und Freizeitsportler gewöhnen.
  • Meide Waldränder und schneefreie Flächen: Sie sind die Lieblingsplätze der Wildtiere.
  • Führe Hunde an der Leine: Wildtiere flüchten vor freilaufenden Hunden.