Das
Land Salzburg wollte 2019 genau wissen, wie es in den Restmülltonnen der
Haushalte und Betriebe aussieht. Nein, es handelte sich nicht um einen
Wühlangriff auf unser Wegwerfverhalten, sondern um eine anonyme Studie und die
Eruierung des Ist-Zustandes mit einem Ziel: Noch besser werden – beim Vermeiden
von Müll, beim Recyceln und natürlich beim richtigen Trennen. Und hier sind
sie, die fünf größten Müllsünden, an denen wir alle noch arbeiten sollten - uns und unserer Umwelt zuliebe.
20.000 Personen könnten mit den Lebensmitteln im Restmüll ein Jahr lang ernährt werden.
Wilfried Mayr, Abfallexperte Land Salzburg
Die Studie jedenfalls deckte im Jahr 2019 einige Verbesserungsmöglichkeiten auf, hatte Auswirkungen auf die Aufklärungsarbeit und die Bewusstseinsbildung der Müllvermeidung und auch der Trennmoral. Und hier sind sie, die fünf größten „Sünden“:
- Zu viele wertvolle Lebensmittel im Abfall. Genau sind es 16 Prozent des gesamten Restmülls, da sind jene in der Biotonne noch gar nicht mitgerechnet. 15.000 Tonnen gesamt kommen so zusammen, also 26 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. 20.000 (!) Personen könnten davon ein Jahr lang leben.
- Wiederverwertbares für immer verloren. 56 Prozent, absolut 50.800 Tonnen des Restmülls könnten wiederverwertet werden, wenn sie richtig entsorgt worden wären.
- Sage und schreibe 3,3 Millionen Batterien (70 Tonnen) landen pro Jahr im Restmüll. Das ist nicht nur ziemlich dumm, sondern auch gefährlich, denn bestimmte Arten können zu Bränden in den Entsorgungsanlagen führen.
- 50 Millionen Plastikflaschen entsorgen wir falsch im Restmüll. Sie könnten nicht nur wieder verwertet werden, sondern sind auch wahre Platzfresser in den braunen Tonnen. Also ab damit in den gelben Sack!
- Wegwerfen statt raparieren. Elektrogeräte werden oft viel zu schnell „aufgegeben“, damit noch mehr Müll verursacht. Das Land Salzburg fördert deshalb die „zweite Chance“ für Geräte mit dem Repraturbonus.
Und
so funktionierte die Studie
Sowohl
die Vorbereitung der Restmüllanalysen als auch deren Durchführung ist mit
wissenschaftlicher Begleitung und nach wissenschaftlich fundierten Vorgaben erfolgt.
„Wo die Proben gezogen wurden, wurde anhand von Adresslisten streng nach dem Zufallsprinzip
ermittelt. Diese wurden codiert, anonymisiert und nach Abschluss der Analysen
wieder gelöscht“, erläutert Wilfried Mayr, im Land für abfallwirtschaftliche
Planung und Entwicklung zuständig. Die Proben wurden zu verschiedenen
Tageszeiten, in verschiedenen Regionen genommen. Auch die Unterschiede zwischen
Stadt und Land sowie Tourismusgemeinde oder nicht wurden eruiert. Die Inhalte
der Tonnen und Säcke wurden tatsächlich in kleinste Teile sortiert, um ein
exaktes Bild zu bekommen. REP_200601_70 (mel)