Autor:
Melanie Hutter,
Fotos:
Neumayr-Leopold
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Umwelt

Die fünf größten Müllsünden

Rund 276.000 Tonnen Abfälle aus Haushalten, Gastronomie und kleinen Betrieben fallen im Bundesland Salzburg jährlich an. Das sind rund 500 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. Die gute Nachricht: Mehr als 300 davon werden bereits gesondert gesammelt und großteils verwertet. Die schlechte Nachricht: Es gibt sie leider immer noch, die fünf größten Müllsünden. Eine Studie im Auftrag des Landes deckte sie auf.
 

Das Land Salzburg wollte 2019 genau wissen, wie es in den Restmülltonnen der Haushalte und Betriebe aussieht. Nein, es handelte sich nicht um einen Wühlangriff auf unser Wegwerfverhalten, sondern um eine anonyme Studie und die Eruierung des Ist-Zustandes mit einem Ziel: Noch besser werden – beim Vermeiden von Müll, beim Recyceln und natürlich beim richtigen Trennen. Und hier sind sie, die fünf größten Müllsünden, an denen wir alle noch arbeiten sollten - uns und unserer Umwelt zuliebe.

20.000 Personen könnten mit den Lebensmitteln im Restmüll ein Jahr lang ernährt werden.
Wilfried Mayr, Abfallexperte Land Salzburg


276.000 Tonnen Abfälle aus Haushalten, Gastronomie und kleinen Betrieben fallen pro Jahr in Salzburg an. Das sind 500 Kilogramm pro Einwohner.
Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn

Die Studie jedenfalls deckte im Jahr 2019 einige Verbesserungsmöglichkeiten auf, hatte Auswirkungen auf die Aufklärungsarbeit und die Bewusstseinsbildung der Müllvermeidung und auch der Trennmoral. Und hier sind sie, die fünf größten „Sünden“:

  1. Zu viele wertvolle Lebensmittel im Abfall. Genau sind es 16 Prozent des gesamten Restmülls, da sind jene in der Biotonne noch gar nicht mitgerechnet. 15.000 Tonnen gesamt kommen so zusammen, also 26 Kilogramm pro Einwohner und Jahr. 20.000 (!) Personen könnten davon ein Jahr lang leben.
  2. Wiederverwertbares für immer verloren. 56 Prozent, absolut 50.800 Tonnen des Restmülls könnten wiederverwertet werden, wenn sie richtig entsorgt worden wären.
  3. Sage und schreibe 3,3 Millionen Batterien (70 Tonnen) landen pro Jahr im Restmüll. Das ist nicht nur ziemlich dumm, sondern auch gefährlich, denn bestimmte Arten können zu Bränden in den Entsorgungsanlagen führen.
  4. 50 Millionen Plastikflaschen entsorgen wir falsch im Restmüll. Sie könnten nicht nur wieder verwertet werden, sondern sind auch wahre Platzfresser in den braunen Tonnen. Also ab damit in den gelben Sack!
  5. Wegwerfen statt raparieren. Elektrogeräte werden oft viel zu schnell aufgegeben“, damit noch mehr Müll verursacht. Das Land Salzburg fördert deshalb die zweite Chance“ für Geräte mit dem Repraturbonus.


Und so funktionierte die Studie

Sowohl die Vorbereitung der Restmüllanalysen als auch deren Durchführung ist mit wissenschaftlicher Begleitung und nach wissenschaftlich fundierten Vorgaben erfolgt. „Wo die Proben gezogen wurden, wurde anhand von Adresslisten streng nach dem Zufallsprinzip ermittelt. Diese wurden codiert, anonymisiert und nach Abschluss der Analysen wieder gelöscht“, erläutert Wilfried Mayr, im Land für abfallwirtschaftliche Planung und Entwicklung zuständig. Die Proben wurden zu verschiedenen Tageszeiten, in verschiedenen Regionen genommen. Auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land sowie Tourismusgemeinde oder nicht wurden eruiert. Die Inhalte der Tonnen und Säcke wurden tatsächlich in kleinste Teile sortiert, um ein exaktes Bild zu bekommen. REP_200601_70 (mel)


Gesellschaft; Umwelt; Wirtschaft; Schellhorn
Info
  • Jährlicher Restabfall pro Jahr in Salzburg (Haushalte und vergleichbare Einrichtungen): 93.000 Tonnen
  • Davon sind 16 Prozent Lebensmittel, 14 Prozent Bioabfall, 8 Prozent Papier und Karton, 13 Prozent Plastik, 12,5 Prozent Glas, Metall und Textilien, 1,2 Prozent Elektroaltgeräte, Batterien und gefährliche Stoffe sowie 35,3 Prozent Hygieneartikel, Asche, Kleintierstreu, Fliesen und so weiter.
  • 20.000 Personen könnten mit über den Restmüll entsorgten Lebensmitteln ein Jahr lang versorgt werden
  • Regionale Unterschiede: Stadt (225,58 Kilogramm pro Kopf und Jahr), ausgeprägte Tourismusgemeinden (190,22), Landgemeinden mit wenig Tourismus (115,30).
  • Verwertbare Anteile im Restabfall: 56 Prozent, entspricht zirka 94 Kilogramm pro Einwohner und Jahr beziehungsweise mehr als 51.000 Tonnen jährlich 319 Proben mit einem Gesamtgewicht von 6.960 kg analysiert.